Star Trek - The Next Generation: Doppelhelix 6: Die oberste Tugend
Story:
Wie kam es dazu, dass ein heimtückischer Racheplan die
Föderation stark bedrängte? Was waren die Motive? Und was die Verbindung mit
Jean-Luc Picard?
Meinung:
"Die oberste Tugend" markiert den Abschluss der "Doppelhelix"-Reihe. Da die Qualität jener bestenfalls stark schwankend war, stellt sich einem Leser die Frage, wie dieser Roman abschneiden wird. Vorab steht nur eins fest: Geschrieben wird das Buch von zwei Autoren, von denen einer Lesern der bisherigen Cross Cult-Bände nicht bekannt vorkommen dürfte. Die Rede ist von Christie Golden, die gemeinsam mit Michael Jan Friedman in die Tasten greift.
Christie Golden wurde 1963 geboren. Sie kennt man hierzulande vor allem durch ihre WarCraft-Romane, die im Panini-Verlag erscheinen. Zwölf Star Trek-Romane stammen aus ihrer Feder. Und "Die oberste Tugend" ist ihre erste und bislang einzige Zusammenarbeit mit Michael Jan Friedman.
Michael Jan Friedman kennt man von dem ersten Cross Cult TNG Roman, Tod im Winter. Der 1955 geborene Autor hat mehr als 60 Bücher geschrieben, davon mehr als die Hälfte für Star Trek. Außerdem hat er Geschichten unter anderem für DC Comics zu Papier gebracht.
Im Jahr 2349, 14 Jahre vor den Ereignissen von Infektion werden die Grundlagen für jenen Rachefeldzug gelegt. Der thallonianische General und Gouvernur Thul strebt nach immer mehr Macht. Deshalb will er die Schwester des Imperators heiraten. Doch dieser verweigert ihm die Zustimmung. Verärgert plant Thul seine Rache. Dabei soll ihm sein unehelicher Sohn helfen.
Und schon bald erschüttert eine Reihe von Mordanschlägen eine Sternenregion nahe der Föderation. Jene wird schon bald von den Bewohnern um Hilfe gebeten, um eine Eskalation des Konflikts zu verhindern. Die Stargazer unter dem Kommando von Jean-Luc Picard soll vermitteln. Und der Kapitän schickt seinen Lieutenant Commander Jack Crusher gemeinsam mit dem Vulkanier und Ensign Tuvok aus, um im Geheimen zu ermitteln. Was werden die beiden finden?
Zu sagen, dass die beiden Autoren keine beneidenswerte Aufgabe hatten, wäre noch untertrieben. Sie mussten sozusagen als Epilog einer Reihe den alles erklärenden Prolog nachliefern, um so der Serie einen gewissen Sinn zu geben. Etwas, was Peter David in Doppelhelix 5: Doppelt oder nichts sozusagen nebenbei schon tat. Das Ergebnis fällt auch dementsprechend aus. Beide schreiben keinen schlechten Roman, aber auch keinen guten.
Ein Highlight des Romans ist sicherlich die Stargazer-Crew. Das Raumschiff kennt man ja als jenes, welches Jean-Luc Picard vor der Enterprise kommandierte. Ebenso ist es als einem Fan der Fernsehserie bewusst, dass Jack Crusher, Beverly Crushers Ehemann, während einer Mission des Sternenschiffes verstarb. Doch darüber hinaus blieb die Stargazer leblos, da man über die restliche Crew nichts erfuhr. Bis jetzt!
Die Autoren führen jede Menge Charaktere ein, die das Raumschiff mit Leben füllen. Figuren wie der ersten Offizier Gilaad Ben Zoma wirken trotz der wenigen Seiten interessant genug, dass man mehr über sie erfahren möchte. Und tatsächlich wurde im Jahr 2002 eine Romanreihe über das Raumschiff gestartet. Jene lief bis 2004 und umfasste insgesamt sechs Bände, die alle von Michael Jan Friedman geschrieben wurde. Allerdings ist hierzulande kein einziger Roman der Serie erschienen.
Ansonsten muss man leider die berühmten Worte "Sie haben sich redlich bemüht" verwenden. Das Problem ist unter anderem, dass der Roman überhaupt nicht in Fahrt kommt. Viele Ereignisse wirken forciert, wie beispielsweise der Besuch von Jack Crusher und Tuvoks eines Bordells. 100 Seiten vergehen, ohne dass man das Gefühl hat, dass sich etwas tut. Es herrscht Langeweile.
Noch schlimmer ist der Versuch des Duos Humor und Anspielungen in die Handlung einzubringen. Ziel ist wiederholt Tuvok, beziehungsweise die Tatsache dass er Vulkanier ist. Sprüche, wie das er als eben solcher emotionslos sei, nur um dies sofort durch seine Reaktionen zu konterkarieren wirken heute nicht mehr. Im Gegenteil: Es wirkt verzweifelt, bemüht! Noch schlimmer sind die Anspielungen auf Star Trek: Voyager, wenn es heißt, dass er einen perfekten Undercover-Agenten abgeben würde. Nichts gegen Anspielungen, doch dies wirkt derart forciert, dass es nicht funktionieren kann.
Und so bleibt das Buch deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück. Womit der Roman, wenn man ihn im Kontext der gesamten Reihe betrachtet, sich in guter Gesellschaft befindet. Daher ist er auch nur "Für Zwischendurch" zu empfehlen.
Fazit:
"Die oberste Tugend" ist das Finale der "Doppel Helix"-Reihe. Und die abschließende Ausgabe geriet dem Autoren-Duo Michael Jan Friedman und Christie Golden mittelprächtig. Einerseits ist es schön, dass die beiden die Stargazer mit Leben füllen. Auf der anderen Seite hat man nie das Gefühl, das sich etwas tut. Bestimmte Ereignisse und der Humor wirken forciert und bemüht. Das kann nicht funktionieren!
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