Strandwölfe: Richard Bolithos gefahrvoller Heimaturlaub
Story:
Fähnrich Richard Bolitho und sein Freund und Kamerad Martyn Dancer leben zur Zeit der napoleonischen Kriege. Sie sind Offiziere ihrer Majestät und haben endlich, nach einem aufregenden Jahr auf See, Urlaub. Doch an Land bleibt ihnen keine Möglichkeit, sich zu entspannen, denn schon bald müssen sie Hugh Bolitho, dem älteren Bruder von Richard, helfen, Schmuggler zu überführen. Und die Spuren führen in hohe gesellschaftliche Kreise.
Meinung:
In modernen Zeiten sehnt sich so mancher Leser zurück in Zeiten, in denen das Leben langsamer vonstattenging. Gleichzeitig war es aber auch interessanter, mit vielen Konflikten. Besonders Seefahrtsabenteuer, vorzugsweise in der Zeit Napoleon Bonapartes angesiedelt, sprechen den Romantiker in einen an. Und diesen bedient Alexander Kent mit "Strandwölfe: Richard Bolithos gefahrvoller Heimaturlaub".
Die Reihe umfasst aktuell 30 Bände, wobei ein 31. noch in diesem Jahr erscheinen soll. Ein Großteil der Romane beschäftigt sich mit dem Leben und der Karriere von Richard Bolitho. Die letzten vier Bücher allerdings haben dessen Neffen Adam Bolitho als Protagonist. Die Reihe erscheint kontinuierlich seit 1968.
Hinter Alexander Kent steckt der 1924 geborene, britische Autor Douglas Edward Reeman. Er trat mit 16 Jahren 1940 der britischen Navy bei und diente während des zweiten Weltkriegs sowie des koreanischen Krieges. Er stieg bis zum Leutnant auf. Sein Debüt als Schriftsteller feierte er 1958 mit dem Roman "Schnellbootpatrouille". Fast alle seine Bücher sind auf Deutsch publiziert worden.
Ein Jahr ist es nun her seit Richard Bolitho Fähnrich an Bord der Gorgon wurde. Jetzt, im Dezember des Jahres 1773 haben er und sein Freund Urlaub, den sie in zu Hause bei Bolithos Familie verbringen wollen. Doch die freie Zeit, auf die sich freuen, bleibt ihnen verwehrt. Ein Steuereintreiber seiner Majestät wird umgebracht, und die Ermittlungen übernimmt ausgerechnet Richards älterer Bruder Hugh.
Dieser ist ein Hitzkopf, der sich viele Male duelliert, obwohl dies eigentlich verboten ist. Gleichzeitig ist er jedoch ein guter Kapitän, der kurzerhand Richard und dessen Freund Martyn rekrutiert, um ihn bei den Ermittlungen zu helfen. Dabei stoßen sie auf die Spur von Schmugglern und Piraten. Doch es scheint so, als ob jemand Interesse daran hat, ihre Ermittlungen zu behindern. Gibt es etwa in den Reihen der britischen Offiziere einen Verräter?
Auch wenn der Roman die Fortsetzung einer vorherigen Geschichte ist, merkt man ihm dies nicht an. Alexander Kent gelingt es eine Story so zu schreiben, dass sie offen für Neueinsteiger ist. Eine bemerkenswerte Leistung, die man nicht unterschätzen sollte. Denn viele Autoren verzichten darauf, besonders wenn es sich um langwierige Buchserien handelt.
Man erfährt viel über die Familie von Richard Bolitho. Man lernt einige von ihnen kennen. Ganz besonders sticht jedoch Hugh Bolitho hervor, der vom Charakter her vollkommen anders ist als sein jüngerer Brüder. Er ist hitzköpfig und verstrickt sich in Duelle. Trotzdem dient er gerade dadurch als Vorbild für den Protagonisten.
Besonders gut ist, wie es Alexander Kent gelingt, Atmosphäre zu erzeugen. Man hat wirklich das Gefühl, dass die Handlung zur Zeit Napoleon Bonapartes stattfindet. Man fühlt mit den Charakteren die Kälte des Winters sowie die Anspannung, wenn sie in einen Kampf geraten.
Doch ansonsten plätschert das Buch vor sich hin. Das liegt unter anderem daran, dass es dem Autoren nicht gelingt innerhalb von 175 Seiten genügend Spannung aufzubauen. Die Ereignisse überstürzen zwar nicht, aber er bleibt auch nie lange genug an einem Ort, um dafür zu sorgen, dass man als Leser den Roman nicht beiseitelegen kann.
Dazu trägt auch bei, dass die Charaktere nur angerissen werden. Man erfährt ein paar aussagekräftige Merkmale, doch ansonsten bleiben viele Figuren blass. Auch dies ist der mangelnden Seitenanzahl zu zuschulden.
Am Ende bleibt das Fazit, das "Strandwölfe" unter seinen Möglichkeiten bleibt. Dennoch ist es "Für Zwischendurch" zu empfehlen.
Fazit:
"Strandwölfe: Richard Bolithos gefahrvoller Heimaturlaub" ist ein weiterer Roman aus der Feder von Alexander Kent. Der Autor schildert gekonnt eine Geschichte, die auch für Neueinsteiger geeignet ist. Auch erfährt man mehr über die Familie des Protagonisten. Ansonsten plätschert das Buch vor sich hin. 175 Seiten reichen einfach nicht aus, um Spannung aufzubauen.
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