The Century of Warfare
Story:
Das 20. Jahrhundert stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Von Beginn arbeiteten die vielen Völker der Erde auf einen bewaffneten Konflikt hin. Und als der Krieg dann stattfand, war dies nicht das Ende, sondern vielmehr der Beginn für eine ganze Reihe weiterer Auseinandersetzungen, kleiner wie großer.
Meinung:
Das Buch "The Century of Warfare" basiert auf einer gleichnamigen britischen TV-Serie, die 1993 das erste Mal ausgestrahlt wurde. Der Autor der Buch-Adaption ist Charles Messenger, der 1941 geboren wurde. Bis 1980 diente er im Militär des Vereinigten Königreiches, ehe er dann seinen Abschied nahm. Seitdem hat er sich als Spezialist für Militär-Geschichte und Verteidigungs-Analyse etabliert. Zu seinen anderen Werken gehören "Der Zweite Weltkrieg in Europa" oder "Great Military Desasters".
"The Century of Warfare" beschäftigt sich mit den Kriegen, die das 20. Jahrhundert heimgesucht haben. Bis zum Jahre 1994 gibt es kaum einen größeren bewaffneten Konflikt, der nicht vorgestellt wird. Einen Großteil des Buches machen jedoch die ersten beiden Weltkriege aus.
Und auch, wenn die Kriege im Mittelpunkt dieses Werkes von Charles Messenger stehen, bemüht sich der Autor jedoch auch darum, auch auf die Zeiten vor und nach den Konflikten einzugehen. Detailliert geht er darauf ein, was für politische Entwicklungen stattfanden, die letzten Endes zum Ausbruch der Auseinandersetzungen führten. Aber auch die Auswirkungen jener Ereignisse verschweigt er nicht. So macht er beispielsweise klar, dass das Ende des Zweiten Weltkriegs auch gleichzeitig der Anfang einer ganzen Reihe weiterer Konflikte war.
Diese Liebe zum Detail, mit dem er die einzelnen Konfliktherde in den ersten beiden Weltkriegen beschreibt, ist es, was das Buch so gut macht. Denn er geht wirklich auf alle Aspekte dieser Auseinandersetzungen ein. Er schildert, welche Doktrinen zu jenen Zeit in Mode waren. So ging man nach dem Ersten Weltkrieg noch davon aus, dass zukünftige Ereignisse allein durch den Einsatz von Bombern entschieden werden könnten. Zwar spielten jene Flugzeuge dann in den späteren Jahren eine nicht zu unterschätzende Rolle, doch kriegsentscheidend waren sie nicht alleine.
Interessant ist auch zu lesen, wie die ersten Flugzeugträger entstanden. Waren sie anfangs einfach nur behelfsmäßige Konstrukte, die gerade mal eine Maschine tragen konnten, entwickelten sie sich immer mehr und mehr zu schwimmenden Flughäfen, die es ermöglichten nicht mehr an feste Stationen gebunden zu sein. Dies sorgte nämlich im Zweiten Weltkrieg, wo die Reichweite der Flieger noch nicht so groß war wie heute, für einiges Kopfzerbrechen.
Um die Fülle an Informationen, die Charles Messenger dem Leser bietet, visuell etwas zu unterstützen, sind in dem Buch jede Menge Darstellungen enthalten. Karten geben einen Überblick über die verschiedenen Feldzüge, die beispielsweise im Zweiten Weltkrieg in Nordafrika stattfanden. Und Bilder zeigen den Alltag auf den Schlachtfeldern wieder.
Dabei verzichtet der Autor bewusst darauf, den Krieg irgendwie zu glorifizieren. Er bedient sich einer neutralen Sprache, die die Gräuel der bewaffneten Auseinandersetzungen aber nicht ignoriert. Dies hat die Wirkung, dass man das Buch ernst nimmt.
Doch diese Konzentration auf die beiden Weltkriege hat zur Folge, dass die nachfolgenden Konflikte längst nicht so breit und detailliert besprochen werden können, wie man es sich eigentlich gerne wünschen würde. Der Vietnamkrieg beispielsweise, der für eine ganze westliche Generation prägend war, wird auf 15 Seiten abgehandelt. Zwar hat man nicht das Gefühl, dass Charles Messenger irgendwelche wichtigen Infos aus Platzmangel unter den Tisch fallen lässt, doch trotzdem hätte man sich mehr Infos gewünscht. Hier herrscht ein eindeutiges Ungleichgewicht vor.
Dennoch kann man sich das Sachbuch ruhig zum Reinschauen holen.
Fazit:
Charles Messengers "The Century of Warfare" ist ein beeindruckendes Sachbuch. Besonders die Liebe zum Detail ist es, die dieses Werk so hervorragend machen. Vor allem die beiden Weltkriege sind es, die in all ihren Aspekten besprochen werden. Auch die Zeit zwischen den verschiedenen Konflikten kommt nicht zu kurz. Allerdings ist es schade, dass alle anderen bewaffneten Auseinandersetzungen im Vergleich zu den ersten beiden Groß-Ereignissen zu kurz wegkommen. 15 Seiten beispielsweise für den Vietnam-Krieg sind doch ein wenig zu kurz, angesichts der Bedeutung für eine ganze westliche Generation. Doch davon abgesehen ist das Sachbuch nur zu empfehlen.
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