Splashbooks: Mein Name ist Judith Maria Schepers und für Splashbooks darf ich jetzt Frau Schacht interviewen, die grad ein neues
Fantasy-Buch herausgebracht hat, "Jägermond". Wie haben sie denn ihre Liebe zu
den Katzen entdeckt?
Andrea Schacht: Weil die Katzen natürlich auch zu mir gekommen
sind. Zuerst sind Katzen erstmal zu mir gekommen und haben mich um die Pfote
gewickelt. Das ist ganz einfach gewesen. Und dann habe ich mich einfach immer
mehr mit ihnen angefreundet und sie weiter beobachtet, und irgendwann mal
festgestellt: Ich wäre so furchtbar gerne selber mal Katze, um sie begleiten zu
können. Das war so die erste Idee überhaupt ein Katzenbuch zu schreiben.
Wunderschön! [Lacht] Erstmal allgemein zum
Schreiben. Wann haben sie herausgefunden dass man Bücher nicht nur lesen,
sondern auch schreiben kann?
Eigentlich sehr früh. Ich habe also immer schon mal
so ein bisschen auch meine eigenen Geschichten geschrieben, so während der
Schulzeit schon. Aber ganz wesentlich habe ich das so vor inzwischen ungefähr
20 Jahren herausgefunden. Auch da war es eine Katze. Nicht meine, sondern eine
Katze die in einem Hotel lebte, wo wir im Urlaub waren. Und die schlenderte
jeden Abend einen langen, mit blauem Teppichboden belegten Gang hinunter. Und Ich
habe mir überlegt: Verflixt nochmal, das würdest du gerne wissen, was so eine
Katze erlebt hier in diesem Hotel. Und daraufhin hat sich so die erste
Geschichte ergeben, von der ich gesagt habe, die muss ich jetzt mal
aufschreiben.
[Gelächter] Kann das sein, das daraus der Held
Pantoufle wurde? Oder der Tag mit Tiger? War es nicht? Okay. [Lachen] Nehmen
wir mal an ich käme von einem anderen Planeten und würde Andrea Schacht und
auch Katzen nicht kennen. Wie können sie mir das Besondere an Katzen erklären?
Das
Besondere an Katzen: Katzen sind ähnlich wie Menschen, hochintelligent. Nur
tragen sie ein Fell am ganzen Körper. Außerdem haben sie größere Ohren als
Menschen und rechts und links vom Mäulchen haben sie Schnurhaare. Die sind ganz
wichtig. Außerdem sprechen sie eine andere Sprache als die Menschen. Aber eine
durchaus verständliche, wenn man sich drauf einlässt versteht man das. Und wenn
Katzen sich besonders wohlfühlen, schnurren sie.
[Lachen] Vielen Dank für diese sehr kreativen
Antworten bis jetzt. Sie haben erst ein Ingenieursstudium erfolgreich
abgeschlossen und sich dann Jahre später aufgemacht zu Schreiben und
tun das seither mit großem Erfolg. Was raten sie denn anderen Leuten die ihr
Leben komplett umkrempeln wollen und auch mal andere Bahnen beschreiten wollen?
Ungeheuer viel Selbstdisziplin.
Splashbooks: Danke schön. Ihr neustes Buch "Jägermond", das
ich schon mal kurz angesprochen habe, ist ein Fantasy-Roman, der im
Katzenkönigreich Trefélin spielt. Es dreht sich dabei um königliche Katzen und
deren befreundete Menschen. Inwiefern können denn Katzen ihre Besitzer etwas
lehren?
Aus ihrer Frage spricht die Tatsache, dass sie
keine Katze haben. [Lacht] Katzen können Menschen Gelassenheit lernen. Und
Geduld und das Zuschlagen im richtigen Augenblick.
Sie sind nun mehr 20 Jahre erfolgreich im
Literatur-Betrieb. Könne sie sagen wie lange sie damals gebraucht haben, um das
erste Buch zu verkaufen? Und wann haben Sie sich wirklich als Autorin gefühlt.
Eine sehr kluge Frage! Also, Ich habe das erste
Buch geschrieben und, Wunder über Wunder, direkt einen kleinen Verlag gefunden.
Das war für mich tatsächlich auch der Anstoß zu sagen: "Ich schreibe weiter".
Das habe ich dann eben auch getan, mit Höhen und Tiefen, wie das so ist. Also
wirklich als Schriftstellerin fühle ich mich seit, sagen wir mal ersten
Bestseller.
Und das wievielte Buch war das dann genau?
Das war vor fünf Büchern. [Lachen]
Oh, also relativ spät. Also dieses Schwebend
zwischen den Welten dauert schon ziemlich lange. Sie haben um die 20 Romane veröffentlicht. ...Wie
viele bis jetzt?
60
60. Entschuldigung. Dann war das Amazon etwas
veraltet. [Lacht] Sie haben ein paar Pseudonyme [Erstaunt]. Würden sie die Namen nennen?
Ach so, nein. Natürlich nicht, Entschuldigung. [Lacht] Wie werden Sie mit der
Fülle an Ideen, die sie wahrscheinlich wie jeder Autor ausarbeiten müssen, fertig? Gibt es dabei ein Herzensstimme oder...?
Da gibt es selbstverständlich Schwerpunkte und es
gibt manchmal Ideen, die fliegen mich so an und sagen: "Du musst geschrieben
werden". Das mache ich dann. Manchmal gibt es aber auch Anregungen von anderen
Lesern: "Könntest du nicht mal darüber…?" Und wenn mir das gefällt, dann vertiefe
ich mich da rein und meistens fliegt mich dann auch genügend an Material dazu
an.
Ein sinnlicher Genuss ist ihr Roman
"Göttertrank". Er erzählt die fiktive Geschichte von der Herausarbeitung der
Süße aus der sehr bitteren Kakaobohne.
Wissen sie noch, was sie auf diese Grundidee brachte? War es vielleicht
ein kalter Winter-Tag?
Nein. Erst mal ist es keine fiktive Geschichte,
sondern der Kakao hat sich auf diese Art, die Schokolade hat sich so
entwickelt. Das ist also genauso belegt. Fiktiv sind nur die Figuren. Die Idee
kam uns, Birgit Hoffmann und mir, als wir das Schokoladenmuseum besucht haben
in Köln. Und kam natürlich sofort die Frage: "Kannst du da nicht mal ein Buch
drüber schreiben?" [Gelächter]
Jetzt etwas was Sie wahrscheinlich auch oft
gefragt werden oder was Autoren oft gefragt werden. Nennen sie mir doch bitte
drei Lieblingsautoren und eventuell ein Buch von diesen Autoren.
Dorothy Sayers, Dorothy Sayers, Dorothy Sayers und "Gaudy Night".
Und dann hätte ich noch gerne drei Bücher die
vielleicht schwierig zu lesen sind, die aber ihrer Meinung nach für das
Menschwerden unerlässlich sind.
Da kann ich nichts zu sagen.
Stellen sie sich vor ich wäre ein Hundenarr und
sehr großer Fantasy-Fan. Warum sollte ich "Jägermond" lesen und vielleicht
sogar 15€ dafür investieren?
Sie sollten auf jeden Fall tolerant genug sein,
auch anderen Tieren gegenüber, nicht nur Hunden. Ich selbst würde durchaus
ein gut geschriebenes Hundebuch lesen und wir erwägen tatsächlich uns einen
Hund anzuschaffen. Das ist doch ein guter Grund, für jemand anderes sich ein
Katzenbuch wenigstens anzuschaffen, ne?
Allerdings. Ja, ich verstehe sowieso nicht,
warum man sich für Tiere entscheiden muss, denn eigentlich kann man alle
Tiere liebhaben. Falls sie schon einmal eine Schreibblockade hatten, was sind
ihre persönlichen Gegenmittel?
Ich habe keine Schreibblockade. Aber wenn ich Ideen
suche, das kann ich ihnen sagen, dann gehe ich häufig einfach in den Wald.
Als Frau des Wortes hätten sie einen Sinnspruch
für all jene, die unter der vorgezogenen Novemberdepression leiden?
Schnurren hilft immer!
Und wir sind sofort fertig. Noch als Abschluss:
Es ist ja bald Weihnachten. Was würden sie denn aus all ihren Werken als
Weihnachtsgeschenk empfehlen, um einen Einblick in ihr Werk zu bekommen.
Das ganz frisch erschiene Büchlein: "Der fliegende
Weihnachtskater".
Wunderbar! Vielen Dank Frau Schacht, für dieses
Gespräch. |