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Specials Eventspecials

20 Uhr: Der Werwolf
09_werwolfNeuntes Monster: Der Werwolf

Jeder von uns hat eine animalische Seite, aber bei diesem Monster zeigt sie sich offen – und auf mörderische Weise. Als Werwolf (vom Germanischen "wer" für "Mann", also "Mannwolf") bezeichnet man Menschen, die sich in reißende Wölfe verwandeln können. Die Bandbreite ist groß: In einigen Berichten gehen die Menschen einen Pakt mit dem Teufel ein und erhalten von ihm die Fähigkeit zum Gestaltwechsel, in anderen sind sie Opfer eines Fluchs. Heute am stärksten verbreitet ist jedoch die Vorstellung, dass das Werwolf-Dasein wie eine infektiöse Krankheit ist. Wer von einem Werwolf gebissen wird und überlebt, wird selbst zu einem. Neben Werwölfen gibt es in Fiktion und Legende noch verschiedene andere Tiere, in die man sich angeblich verwandeln kann. Werkatzen, vom Stubenkater bis hin zu Löwe oder Tiger, findet man relativ häufig, ebenso wie Werhyänen in einigen afrikanischen und eurasischen Kulturen. Interessanterweise tauchen in modernen fiktionalen Geschichten zunehmend Werratten auf, die man aus historischen Berichten fast gar nicht kennt.

In der Geschichte gehen Erzählungen über Wertiere bis in die Antike zurück. In Petronius' "Satyricon" berichtet der Freigelassene Niceros von einem Soldaten, mit dem er einmal zusammen gereist sei. Der sei sehr stark und mutig gewesen und habe sich vor nichts gefürchtet. Woher er diese Selbstsicherheit hatte, sollte Niceros bald erfahren. Als die beiden über einen alten Friedhof wanderten, entledigte sich der Soldat seiner Kleider, pinkelte einen Kreis darumherum und verwandelte sich in einen Wolf! Heulend lief er in den Wald hinein und war verschwunden. Am nächsten Tag erfuhr Niceros, dass ein Wolf sehr viel Vieh auf den umliegenden Weiden gerissen habe, bis ein Knecht ihm eine schwere Wunde beibringen konnte. Als er den Soldaten das nächste Mal sah, wurde der gerade von einem Wundarzt behandelt... Eine andere wichtige Station der literarischen Werwölfe war der 1857 erschienene Roman "Le Meneur de loups", deutsch als "Der Werwolf". Verfasst hat ihn kein Geringerer als Alexandre Dumas der Ältere, der auch die Abenteuer der Drei Musketiere oder des Grafen von Monte Christo zu Papier brachte.

Wildheit und Gefahr waren in der Literatur lange die wichtigsten Attribute eines Werwolfs. Erst in der jüngeren Vergangenheit wurden die Werwesen, wenn man so will, gezähmt. In so manchem Roman unterstützen sie die Helden, sind selbst die Protagonisten oder sind zu kaum mehr als Schoßhunden degeneriert. Einen sehr humorvollen Ansatz hat der Autor Peter David, bekannt vor allem für seine Star Trek-Romane, in "Howling Mad" gewählt.

Aus unserer menschlichen Sicht ist die Richtung eigentlich vorgegeben, ein Mensch verwandelt sich in einem Wolf. Aber was wäre, wenn ein Wolf von einem Werwolf gebissen würde und sich in einen Menschen verwandelte? Genau diese Idee ist die Grundlage von Davids Roman. Den Mannwolf (Wolfwer?) verschlägt es nach New York, wo er mit völlig verwirrenden Dingen wie Alkohol, Kabelfernsehen und Dates mit Frauen konfrontiert wird. Neben dem reichlich vorhanden Humor zeichnen den Roman auch die gut nachvollziehbaren Beschreibungen aus. Man kann regelrecht mitfühlen, wie sich der Körper des "Joshua" genannten Wolfs schmerzhaft in eine neue Form streckt und seine Sinne ihm ein völlig anderes Bild zeigen als bisher gewohnt.

09_werwolf_howling_mad_coverPeter David
Howling Mad
englisch
208 Seiten
ISBN 978-0441346639
aktuell nur gebraucht erhältlich


Special vom: 31.10.2011
Autor dieses Specials: Henning Kockerbeck
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
12 Uhr: Der Tod
13 Uhr: Der Versehrte
14 Uhr: Das verfluchte Haus
15 Uhr: Der verrückte Wissenschaftler
16 Uhr: Die Hexe
17 Uhr: Das Gespenst
18 Uhr: Der Teufel
19 Uhr: Die Mumie
21 Uhr: Frankensteins Kreatur
22 Uhr: Der Vampir
23 Uhr: Der Zombie
Mitternacht: Jack O'Lantern
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