Ohne ein Wort
Story:
"Ich wollte, ihr wärt tot!", wünscht die 14-jährige Cynthia ihren Eltern, als es mal wieder Streit wegen zu langen Wegbleibens am Abend gibt. Doch am nächsten Morgen folgt der Schock: Ihr Vater und ihre Mutter sind verschwunden. Auch ihr Bruder ist weg. Spurlos. Ohne ein Wort. Kein Hinweis, keine Nachricht bleiben für Cynthia zurück. 25 Jahre später, als sie bereits verheiratet ist und selbst ein Kind hat, geschehen merkwürdige Dinge, die in Verbindung zum mysteriösen Verschwinden ihrer Familie zu stehen scheinen. Wird es ihr nun endlich gelingen, alle Rätsel zu lösen? Oder hatte vielleicht der leitende Sheriff damals doch Recht und sie hatte selbst die Finger im Spiel?
Meinung:
Mit "Ohne ein Wort" legt Linwood Barclay einen mehr als gekonnten Psycho-Thriller vor, der das in letzter Zeit etwas eingeschlafene Genre endlich mal wieder etwas wachrüttelt.
Die interessante Story ist von Anfang an mitreißend und mit Leichtigkeit gelingt es Barclay, den Leser an die Seiten zu fesseln. Klar, der Plot mit den von heute auf morgen spurlos verschwundenen Eltern ist jetzt nichts wirklich Neues, momentan taucht diese Idee öfters irgendwo auf (wer die Krimi-Serie "Bones" kennt, wird wissen, was gemeint ist). Das ändert aber nichts an der grundlegenden Faszination des Stoffes (Welcher Leser wüsste schon, wie er reagieren würde, wenn sich seine Familie von einem Tag auf den anderen quasi in Luft auflöst?) und Barclays hervorragender Erzählweise. Man ist in absolut jedem Augenblick gespannt, wie es wohl weitergeht und kann das Buch nur schwer bis gar nicht aus der Hand legen, bevor man nach Knapp 500 Seiten schließlich die ganze Wahrheit hinter der Geschichte erfahren hat.
Erfreulicherweise schafft es die Story immer wieder Überraschungen zu bieten und lässt sich - auch für den geübten Thriller-Leser - kaum vollständig durchschauen bzw. vorausahnen, wodurch der Roman bis zum Schluss unglaublich spannend bleibt.
Wie bei so manchem guten Thriller, heißt auch bei "Ohne ein Wort" die Devise, dass man niemandem trauen sollte. Leben die Verschollenenen etwa noch? Ist Cynthia vielleicht geistesgestört und hat ihre Eltern um die Ecke gebracht? Was hat es mit dem zwielichtigen Vince aus ihrer Vergangenheit auf sich? Auf all diese Fragen wird man im Verlauf des Romans eine Antwort bekommen, auch wenn manche davon bis zum Schluss auf sich warten lässt.
Fazit:
"Ohne ein Wort" ist Linwood Barclays mehr als beeindruckender Einstieg ins Thriller-Genre. Man darf gespannt sein, was uns von dem Autor in Zukunft noch erwartet. Wer es spannend mag, darf auf jeden Fall zugreifen, und auch Gelegenheits-Schmökerer sollten mal einen Blick in das Buch werfen. Durch die fast schon exzessive Promotion als "VOX Krimi-Tipp" dürfte das relativ einfach sein, der Roman steht momentan selbst bei vielen Kleinst-Buchhandlungen in der Auslage.
Die deutsche Ausgabe ist übrigens noch vor der amerikanischen Originalausgabe erschienen, die erst im September veröffentlicht wird.
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Linwood Barclay
Ohne ein Wort
No Time for Goodbye
Übersetzer: Nina Pallandt
Erscheinungsjahr: 2007
Autor der Besprechung:
Jano Rohleder
Verlag:
Ullstein
Preis: € 8,95
ISBN: 9783548267432
496 Seiten
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