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Alien Earth Phase 1

Story:

Der 3. August 2058. Ein außerirdisches Raumschiff erreicht die Erde und bezieht Position über dem Pazifik. Es sendet eine Botschaft: "Fürchtet euch nicht". Doch die Erde beginnt sich zu ängstigen und die Gesellschaft verändert sich. Es gibt Alien-Jäger, die Alien-Manifestationen bekämpfen, Überflussmenschen, die heimlich an einem Projekt arbeiten und die so genannten Flyboys, die die Artefakte der Aliens jagen, die diese von ihrem Raumschiff aus abwerfen. Sind derartige Reaktionen gerechtfertigt?



Meinung:

Frank Borsch kannte ich bislang nur von seiner Arbeit für die deutsche Sci-Fi-Reihe "Perry Rhodan", zu der er ein paar Romane und Taschenbücher beisteuerte. Dass von ihm nun ein eigener Taschenbuchzyklus veröffentlicht wird, schien aus meiner naiven Perspektive ziemlich gewagt.

Doch wurde ich eines Besseren belehrt. Frank Borsch erschafft in diesem Roman eine Welt, die unheimlich wirkt. Unheimlich aufgrund des großen Einflusses, den das außerirdische Raumschiff auf die Erde hat. Dabei treten die Aliens nie selber in Erscheinung. Allein ihre Präsenz reicht aus, um gewisse Episoden der Menschheit zu wiederholen.

Das fängt schon bei der ersten von drei Erzählebenen an. Hier ist die handlungstragende Person eine Jägerin, ein Hunter, mit dem Namen Ekin, die unter ihrem Partner Paul zu leiden hat. Hunters sind Freiwillige, die so genannte Alien-Manifestationen jagen. Dabei handelt es sich angeblich um Menschen, in deren Körper sich Außerirdische manifestiert haben und Ungewöhnliches tun. Hier zeigen sich dann auch die ersten Parallelen zur Menschheitsgeschichte: Nirgends gibt es einen begründeten Verdacht, dass diese Manifestationen tatsächlich existieren. Vielmehr scheinen sie eine Illusion, eine Täuschung zu sein. Eine Täuschung, die bei den Menschen in diesem Buch das Schwärzeste hervorholt. Und so erinnern manche Maßnahmen in Frank Borschs Buch an die Inquisition, die Hetzjagd auf so genannte Kommunisten während der McCarthy-Ära in Amerika und die Aushebelung von Gesetzen im Namen der Bekämpfung eines größeren Übels. Diese Parallelen sind sicherlich beabsichtigt und beweisen, wie dunkel und düster die Menschheit geworden ist. Dabei stellt sich immer wieder die Frage, ob es überhaupt Alien-Manifestationen gibt. Die Beantwortung erfolgt auf eine Art und Weise, die keine weiteren Fragen offen lässt und den Leser dazu animiert, weiterzulesen.

Zu Ekin ... Sie scheint anfangs kein großer Sympathieträger zu sein. Sie ist von ihrem Partner angewidert und will ihre Arbeit erledigen. Doch gerade ihr verhasster Partner ist es, der bei ihr dann letzten Endes zum großen Umdenken führt und ihr Leben umkrempelt. Das das allgegenwärtige Misstrauen auch bei ihr anschlägt - gerechtfertigt, wie sich dann später zeigen wird - ist eine große Ironie.

Danach kommt die zweite Ebene. Hier ist der Protagonist ein so genannter Flyboy mit dem Namen Rudi. Und er ist von allen drei Handlungsträgern noch anfänglich der unschuldigste. Natürlich ändert sich das Ganze im Laufe des Buches.

Auf dieser Ebene werden die weltpolitischen Änderungen angedeutet, basierend auf den so genannten Alien-Artefakten, die in unregelmäßigen Abständen über der Erde niedergehen. Die Flyboys bestreiten ihren Lebensunterhalt damit, die Artefakte zu bergen, wofür sie eine Belohnung erhalten. Doch dabei drohen sie zwischen zwei politischen Großmächten zermalmt zu werden, die auch ein gesteigertes Interesse an den Artefakten haben.

Diese ist eigentlich die schwächste aller drei Ebenen, da Rudi anfangs völlig uninteressant ist. Das ändert sich allerdings im Laufe des Buches und wenn es zum Höhepunkt kommt, ist Rudi durchaus gleichauf mit den anderen Handlungsträgern.

Beim dritten Handlungsstrang handelt es sich gleichzeitig um den besten. Die Hauptfigur ist Wieselflink, ein Bahnnomade, ein Überflussmensch. Hier zeigen sich die sozialen Änderungen der Alien Earth. Der Begriff Überflussmensch ist schon ein starker Ausdruck, wertet er doch die Existenz der betroffenen Person ab. Meistens handelt es sich dabei auch um arme Lebensformen, die in der Schilderung an die heutigen Obdachlosen erinnern. Der Großteil von ihnen gehört zu den Bahnnomaden, Menschen ohne jegliche Rechte. Man kann sie schon fast als Anhänger des Glaubens an die "Erlösung" durch die Aliens bezeichnen. Dazu arbeiten sie unter dem Kommando des ominösen Wolf zusammen und erstellen einfache Halsbänder. Wieselflink steht dabei etwas außerhalb. Obwohl auch er ein betroffener ist, sinkt er doch nie ganz ab. Er misstraut allem und arbeitet in erster Linie daran, sich selbst zu befreien. Doch letzten Endes hat sein Ausbruch einen bitteren Beigeschmack.



Fazit:
Alien Earth muss man haben! Frank Borsch schreibt einen klasse SciFi-Roman, der sich vor allem dadurch aus der Masse der SciFi-Bücher hervorhebt, dass die Aliens zwar existieren, man aber letztlich nur ihre Präsenz spürt, die für gewaltige Änderungen sorgt. Kaufen!

Alien Earth Phase 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Frank Borsch
Alien Earth Phase 1
Erscheinungsjahr: 2007



Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Heyne Verlag

Preis:
€ 8,95

ISBN:
3453522303

493 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Glaubwürdige Schilderung der Zukunft
  • Atmosphäre der Paranoia
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für dieses Book
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
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Rezension vom: 20.05.2007
Kategorie: Science Fiction
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Unser Leser Bernd Glasstetter schreibt dazu:Note: 1
Alien Earth Phase 1
Es gelingt sicher nur selten ein neues SF-Universum so zu etablieren, dass man einfach nur noch mehr darüber erfahren will. Frank Borsch gelingt es jedenfalls und dies auf beeindruckende Art und Weise. Alien Earth spielt immer wieder mit dem Leser, lässt ihn mit fiebern und immer weiter lesen. Und das, obwohl die Aliens nie wirklich zu sehen sind. Das ist meisterhaft. Alien Earth ist eine absolute Empfehlung wert.
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