Cross
Story:
Das Leben könnte so schön sein für Alex Cross. Nachdem er sich aus dem aktiven FBI-Dienst verabschiedet und eine kleine psychologische Privatpraxis eröffnet hat, kann er seine Freizeit endlich ausgiebig seinen drei Kindern widmen. Doch leider hält die Idylle nicht allzu lange: John Sampson, Polizeibeamter und Cross' alter Kumpel, bittet ihn um Mithilfe bei den Ermittlungen zu einer Reihe von Vergewaltigungen. Schon bald stellt sich heraus, dass mehr dahinter steckt, als beide zunächst ahnen: die Vergewaltigungen sind nur die Fährte zu einer grausamen Mordserie und Alex wird auf eine große persönliche Probe gestellt. Denn bei dem Täter handelt es sich allen Anschein nach um denselben, der 13 Jahre zuvor für den Mord an Cross' Frau Maria verantwortlich war...
Meinung:
So schön, wie das Leben für Alex Cross hätte sein können, so gelungen hätte auch dieser 12. Band der Alex-Cross-Reihe werden können. Ein interessanter Buchtitel und eine vielversprechende Story, was soll da schon schief gehen? Doch leider enttäuscht Patterson den Leser auf ganzer Linie. Nicht, dass "Cross" ein schlechter Thriller wäre, keineswegs. Für zwischendurch eignet sich der Band sicher bestens. Er ist in Pattersons typischer Art leicht und locker geschrieben und lässt sich, wie immer, gut lesen. Selbst auf Englisch. Aber für die Leser, die die anderen Fälle von Alex Cross kennen, bietet dieser neueste Teil leider absolut gar keine Innovationen. Langsam muss man sich wirklich denken: "Kennt man einen, kennt man alle." Bereits in früheren Bänden war zu erkennen, dass die pattersonschen Cross-Thriller immer nach dem gleichen Schema aufgebaut sind: ein oder mehrere superpsychopathische Kriminelle versetzen Washington bzw. Amerika in Angst und Schrecken und einzig Ober-Spürnase Cross ist imstande, es mit ihnen aufzunehmen. Zehn Bände ist das sogar mehr oder weniger gut gegangen, aber mittlerweile gibt es für Patterson ganz offensichtlich einfach rein gar nichts Neues mehr zu erzählen. Dadurch, dass der Killer dieses Mal sogar von vorneherein namentlich bekannt ist und sich nicht erst zum Schluss herausstellt, dass es sich um einen der unauffälligen Nebencharaktere handelt, wird dem Ganzen zusätzlich an Spannung genommen. Und auch die Sache mit dem "Mörder" seiner Frau, die den Band eigentlich zum "most emotional Cross ever" hätte machen sollen (laut Cover-Werbung), verursacht eher das Gegenteil des eigentlich bezweckten, da sie am Ende des Buchs mehr als unbefriedigend aufgelöst wird. Schade! Wenn Patterson im nächsten Teil (der sich durch einen Cliffhanger am Schluss bereits andeutet) nicht endlich etwas neues einfällt, sollte die Reihe lieber endlich begraben oder einem anderen Autoren übertragen werden. Anscheinend hat Patterson zu Cross alles geschrieben, was ihm einfällt. Hier noch die Übersicht der Alex-Cross-Romane in chronologischer Reihenfolge: - Along Came a Spider ("Morgen, Kinder, wird's was geben" / "Im Netz der Spinne")
- Kiss the Girls ("... denn zum Küssen sind sie da")
- Jack & Jill ("Sonne, Mord und Sterne")
- Cat & Mouse ("Wenn die Mäuse Katzen jagen")
- Pop Goes the Weasel ("Wer hat Angst vorm Schattenmann?")
- Roses Are Red ("Rosenrot, Mausetot")
- Violets are Blue ("Die Stunde der Rache")
- Four Blind Mice ("Mauer des Schweigens")
- The Big Bad Wolf ("Vor aller Augen")
- London Bridges ("Und erlöse uns von dem Bösen")
- Mary, Mary ("Ave Maria")
- Cross (noch nicht auf Deutsch erschienen)
Fazit:
Der Werbeslogan "the most terrifying Cross ever" bekommt bei diesem Band eine völlig neue Bedeutung. Ja, "Cross" ist einfach erschreckend. Wenn auch leider nicht ganz auf die beabsichtigte Weise...
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