Mord in Londinium
Story:
Die römische Provinz Britannien, zu der Zeit Kaiser
Vespasians. Marcus Didius Falco ist eigentlich auf dem Weg zurück nach Rom,
nachdem er die Probleme beim Bau des neuen Palastes von König Togidubnus gelöst
hat (siehe „Eine Leiche im Badehaus“). Unterwegs macht er bei Verwandten seiner
Frau Helena in Londinium Station.
Die Wiedersehensfreude erhält jedoch einen empfindlichen Dämpfer, als in einer
drittklassigen Spelunke eine Leiche gefunden wird. Denn bei dem Toten handelt
es sich um Verovolcus. Der ehemalige Vertraute von König Togidubnus war in
Ungnade gefallen, woran Falco nicht ganz unbeteiligt war. Sein Tod könnte zu
enormen Schwierigkeiten, nicht nur auf dem diplomatischen Parkett, führen.
Falco, seines Zeichens Privatermittler und gelegentlich kaiserlicher Agent,
muss den Mord möglichst schnell und geräuschlos aufklären. Aber bald zeigt
sich, dass dies nicht so einfach werden wird. Denn Verovolcus hatte offenbar
vor, sich in der Unterwelt Londiniums zu etablieren. Dabei ist er Leuten auf
die Füße getreten, die Fremde in ihrem Revier auf ihre Art bestrafen – und die
auch Falcos neugierige Fragen ganz und gar nicht mögen...
Meinung:
Man könnte sagen, Falco hat sich wieder berappelt. Nachdem
aus der Serie schon etwas die Luft heraus schien, hatte der Vorgänger „Eine
Leiche im Badehaus“ schon wieder deutlich mehr der Qualitäten, die Lindsey
Davis Romane berühmt gemacht haben. „Mord in Londinium“ ist wieder ein
richtiger Falco, und zwar durchweg im positiven Sinne. Obwohl er lieber gestern
als heute aus der Provinz Britannien, an die er nahezu nur negative
Erinnerungen hat, verschwinden würde, verbeißt sich Falco in einen neuen Fall.
Dabei gerät er in höchste Gefahr, denn für die Verbrecher gehören
Schutzgelderpressung, Vergewaltigung und Mord zum Alltagsgeschäft.
Der Tonfall ist wieder wunderbar schnoddrig, ohne so zynisch zu sein wie
beispielsweise in „Tod eines Mäzens“. Auch die Erzählungen aus Falcos
Privatleben und Familie nehmen wieder einen merklichen Raum ein, sind diesmal
aber viel stärker und besser mit dem Kriminalfall verwoben. Beispielsweise
trifft Falco bei seinen Ermittlungen – sehr zum Unwillen von Helena – eine alte
Bekannte wieder, und seine kleine Familie bekommt auf ungewöhnliche Weise
Zuwachs. Auch Maia, Falcos ebenso attraktive wie eigensinnige Schwester, bringt
ihm viel Kopfzerbrechen und dem Leser viel Freude.
Insgesamt ist „Mord in Londinium“, nach dem bitteren „Tod eines Mäzens“ und dem
etwas langatmigen „Eine Leiche im Badehaus“ wieder spannend und amüsant
erzählt. Am Schluss gibt es sogar wieder einmal eine längere Action-Sequenz,
das war der Leser von Falco gar nicht mehr gewöhnt. Der Wechsel von Rom nach
Britannien hat der Serie merklich gut getan. In dieser Art dürfen gerne noch
viele weiteren Falco-Romane folgen.
Fazit:
Nach einigen mäßigeren Romanen kehrt Lindsey Davis mit „Mord in Londinium“ wieder in die Erfolgsspur zurück. Falco wieder in Hochform!
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Lindsey Davis
Mord in Londinium
The Jupiter Myth
Übersetzer: Susanne Aeckerle
Erscheinungsjahr: 2006
Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck
Verlag:
Knaur
Preis: € 8,95
ISBN: 3426632365
476 Seiten
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