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Inferno

Story:
Celia Blandings würde gerne aus ihrer Schauspielkarriere, die nicht besonders läuft, ausbrechen. Da geschieht etwas Ungewöhnliches. Sie kauft ein Buch und findet darin ein Blatt Papier, das Anweisungen für einen Mord enthält. Sie versucht herauszufinden, wer dahinter steckt, wer ermordet werden soll und vor allem, wann das Ganze stattfinden soll. Dabei verwandelt sie sich immer mehr in die Figur, die sie sich für ihre eigenen Kriminalromane ausgedacht hat und verliebt sich in den einäugigen Peter Greco, einen ehemaligen Polizisten, der ihr von einer Freundin empfohlen wurde und ihr bei den Ermittlungen hilft…

Meinung:
Thomas Gifford hatte vor einigen Jahren mit seinem Roman „Assassini“ weltweit für Aufruhr gesorgt und war in die Bestseller-Listen eingezogen, bevor er im Jahr 2000 starb. Ein Kunststück, das ihm mit dem vorliegenden Roman nicht gelungen wäre. Es mangelt bei „Inferno“ gleich an mehreren Dingen, obwohl sich Gifford sichtlich bemüht hat eine Hommage an Alfred Hitchcock zu schreiben – was man auch am amerikanischen Titel erkennen kann, der offensichtlich auf „Den Mann der zuviel wusste“ abzielte. In der deutschen Übersetzung hat man sich auf die Entfernung dieser Ähnlichkeit geeinigt, der Rest des Romans spricht aber mehr als tausend Worte – im übertragenen, wie auch im echten Sinn.

Nun ist dieser Roman mit 300 Seiten nicht gerade lang, dafür aber langatmig, wie selten etwas. Zu sehr war Gifford darum bemüht alles auf einen Zeitraum von wenigen Tagen zu konzentrieren und mehrere Handlungsstränge gleichberechtigt ablaufen zu lassen. Gleichzeitig ließ er den Leser im Stich und übernahm keine Führung durch eine Geschichte, der der rote Faden immer mal wieder abhanden kommt. Es gibt interessante Ansätze, immerhin wird ein möglicher Skandal angesprochen, der die gesamte Regierung zum Sturz bringen könnte, es wird eine Verbindung zwischen der Regierung und der Mafia angedeutet – dies allerdings auch erst nach rund zwei Drittel des Buches. Was wie eine ganz normale Kriminalgeschichte beginnt, wird zu einer fast schon weltumspannenden Verschwörung. Und genau hier hatte sich dann Gifford verheddert, denn die Verschwörung wird nicht aufgedeckt, alleine der Kriminalfall bleibt übrig. Da hätte man den weiteren Handlungsstrang auch ruhig weglassen können. Er wirkt geradeso, als wäre Gifford darum bemüht gewesen das ganze Gebilde künstlich aufzublähen, um auch ja nicht zu wenige Seiten zu schreiben. Das ist sehr schade.

Die Charaktere haben auch so manche Probleme mit der Glaubwürdigkeit. Blandings und Greco wirken zu künstlich, zu sehr darauf abgelegt als das typische Filmpaar zu wirken, das sich anfänglich nicht grün ist und dann doch zusammen rauft. Filmpaare, die in Hollywood eine lange Tradition haben. Ob Gifford hier auf eine Leinwandtauglichkeit aus war? Man wird es ihn leider nicht mehr fragen können. Die Hommage auf Hitchcock selbst gelingt indes nicht wirklich. Der hätte zum einen die Verschwörung mit der Mafia und dergleichen nicht eingebaut und wäre auf dem viel einfacheren Level der Kriminalgeschichte geblieben. Zum anderen ist die Hommage viel zu deutlich zu sehen. Eine Hommage darf nur zwischen den Zeilen erkennbar sein, nicht aber als deutliche und storytragende Geschichte. Ansonsten ist es eine Nacherzählung – wenn auch in diesem Fall mit eher vertauschten Rollen.

Schlussendlicher Kritikpunkt ist sicher auch die Übersetzung. Dr. Rolf Tatje hat den Roman stellenweise zu wortwörtlich übersetzt und nicht übertragen, wie es ein guter Übersetzer tun würde. Die Kritik an einer Übersetzung ist freilich nicht einfach festzumachen, aber es gibt immer wieder Textteile, die sich zu englisch anhören. Oder aber die zu wörtlich übersetzt wirken. Wenn ein Kapitel im Telegrammstil eröffnet wird oder Sätze auch schon einmal sichtlich entstellt werden, hat aber vielleicht auch der Lektor nicht sauber genug gearbeitet.

Fazit:
„Inferno“ kann nicht wirklich empfohlen werden. Selbst wenn man zu Grunde legt, dass das Buch ein Erstlingswerk sein dürfte, enttäuscht es auf der ganzen Linie und ist einfach nur schlecht zu lesen. Hier ist es schade um die Zeit, die der Leser dafür aufwendet.

Inferno - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Thomas Gifford
Inferno
The Woman Who Knew Too Much

Übersetzer: Dr. Rolf Tatje
Erscheinungsjahr: 2005



Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter

Verlag:
Bastei Lübbe

Preis:
€ 8,95

ISBN:
3-4041-5353-7

400 Seiten
Positiv aufgefallen
Negativ aufgefallen
  • Entäuscht auf der ganzen Linie
  • Zu künstliche Charaktere
  • Die Übersetzung ist als solche zu spüren
  • Künstlich aufgeblähte Story
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Rezension vom: 19.09.2006
Kategorie: Thriller
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