Die Spione von Sphinx
Story:
Dieses Buch enthält mehrere Kurzgeschichten, die allesamt im Honor-Harrington-Universum spielen. Im Einzelnen sind folgende Geschichten enthalten:
Ins gelobte Land von Jane Lindskold
Michael Winton, der Bruder von Elisabeth Winton, der Königin des Manticore Sternenreiches, wird auf eine Good-Will-Reise nach Masada geschickt. Manticore versucht die Masader zu einem Bündnis zu bewegen. Gleichzeitig versucht die von Masadern versklavte Judith mit anderen Leidensgenossinnen zu fliehen. Bald kreuzen sich die Wege der beiden und am Ende ist für beide nichts mehr so, wie es vorher war.
Mit einer Klappe von Timothy Zahn
Honor Harrington und Rafe Cardones werden beide auf unterschiedliche Art und Weise in mysteriöse Vorgänge verwickelt, in denen nichts so ist, wie es scheint.
Ein Schiff namens Francis von John Ringo und Victor Mitchell
Die Francis ist ein alter graysonitischer Schlachtkreuzer, der anscheinend von Irren bemannt ist.
Auf nach Praha von John Ringo
Zwei Geheimdienstler machen Urlaub auf dem havenitischen Planeten Praha. Und beide stolpern über eine geheimdienstliche Affäre, die ihren Urlaub alles andere als ruhig verlaufen lässt.
Der Fanatiker von Eric Flint
Victor Cachat wird von Oscar Saint-Just persönlich in den La-Martine Sektor geschickt um dort aufzuräumen. Und das tut er, sehr gründlich. Er wirbelt alles durcheinander und gibt sich äußerst vielschichtig.
Im Dienst des Schwertes von David Weber
Die Kadettin Abigail Hearns stammt von Grayson, Manticores wichtigstem Verbündeten. Sie wird auf eine Mission mit dem Kapitän Oversteegen geschickt, der leider ein Verwandter des Barones von High Ridge ist. Doch auf dieser Mission gibt es die eine oder andere Überraschung denn wie so oft ist nichts so, wie es scheint.
Meinung:
Solche Kurzgeschichtensammlungen sind oft ein zweischneidiges Schwert. Mal können sie wirklich hervorragend sein, aber andererseits können sie den Nachteil haben, dass aus der Masse an Kurzgeschichten nur eine wirklich hervorsticht. Das kann verschiedene Ursachen haben. Es liegt entweder daran, das sich fremde Autoren an einem Universum versuchen, das ein bestimmter Autor geprägt hat, oder es liegt daran das die Werke, wenn sie von einem einzigen Autor stammen, einfach nur unterschiedlicher Güte sind. In diesem Fall liegt das Werk zwischen beiden Seiten. Es ist weder hervorragend, noch ist es Müll.
Das Buch fängt leider schon schlecht an. „Ins gelobte Land“ könnte eine interessante Geschichte sein, wenn es nicht die Masadaner gäbe. David Weber neigt dazu Figuren einzuführen, die leicht blass wirken. Und bei den Bewohnern von Masada ist es wirklich extrem. Das Attribut das man mit diesen religiösen Fanatikern am ehesten verbindet ist, das sie Frauen wie Vieh behandeln. Sie sind gemein, hinterhältig und halt die typischen religiösen Fanatiker. Und das hat sich seit ihrem Erstauftritt in „Die Ehre der Königin“ nicht geändert. Es mag daran liegen, das bislang wirklich nur männliche Masader aufgetreten sind, aber ich glaube kaum, das die weiblichen Masader interessanter sind. Zwar ist es interessant zu lesen, das es einige Frauen gibt, die sich gegen diese religiöse Dominanz auflehnen, aber bei blossem Interesse bleibt es dann auch. Man fühlt nicht mit den Figuren mit, da sie blass und langweilig bleiben.
„Mit einer Klappe“ ist schon etwas besser, was vor allem daran liegt das die Geschichte Rafe Cardones als Handelsträger hat. Honor Harrington tritt zwar auch in Erscheinung, aber die Geschichte dreht sich nicht um sie. Hier ist übrigens interessant, das die Haveniten nicht alleine die üblichen Schurken sind. Auch die Solare Liga spielt mit. Das hebt die Geschichte doch deutlich von dem sonstigen Einerlei hervor.
„Ein Schiff namens Francis“ ist jedoch der absolute Höhepunkt des Buches. Es ist eigentlich nichts weiter als purer Slapstick im Textformat. Doch dieser Slapstick ist hervorragend gelungen. Eine Geschichte zum Ablachen, nicht mehr, nicht weniger.
„Auf nach Praha“ beginnt amüsant, endet jedoch hochspannend. Hier liest man eine Geheimdienstgeschichte aus dem Honor Harrington Universum, die mal nicht den üblichen Pfaden folgt. Nach „Ein Schiff namens Francis“ die beste Geschichte im Roman.
Doch leider sackt dann das Niveau ab. „Der Fanatiker“ lässt den Leser zu lange im Unklaren. Es gibt zu viele Situationswechsel, das man doch arg den Überblick verliert. Man fragt sich immer wieder was Victor Cachat eigentlich will, und als dann am Ende die Aufklärung kommt, ist man doch arg enttäuscht. Denn das Ganze wirkt an den Haaren herbeigezogen.
„Im Dienst des Schwertes“ stammt dann wiederum aus der Feder des Herrschers über das Harrington Universum. Aber es ist erstaunlicherweise nicht die beste Geschichte. Man kann sie im Mittelfeld ansiedeln, vielleicht sogar ein bisschen darunter. Das Problem ist, das am Ende das Abschlachten einen kalt lässt. Figuren sterben, na und? Man weiß nichts über sie und damit ist gut. Nur die Figur von Captain Oversteegen ist gut gelungen, weil David Weber hier ein bisschen mit seinen Rollenklischees herumspielt. Auf dem ersten Blick ist Oversteegen ein Nichtsnutz wie viele aus seiner Familie. Doch dann entpuppt er sich als fähiger Offizier! Das ist gelungen.
Fazit:
Man sollte sich gut überlegen, dieses Buch zu kaufen. Da es im Prinzip nur zwei gute Geschichten gibt, erscheint der Kauf alles andere als empfehlenswert. Da jedoch viele der Geschichten in späteren Büchern eine Rolle spielen empfehle ich, erst kurz reinlesen und sich dann bei Interesse das Buch kaufen.
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David Weber u. a.
Die Spione von Sphinx
The Service of the Sword
Übersetzer: Dietmar Schmidt
Erscheinungsjahr: Oktober 2005
Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen
Verlag:
Bastei Lübbe
Preis: € 9,95
ISBN: 3404232879
749 Seiten
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