Das Alexandria Komplott
Story:
In Grönland wird eine sensationelle Entdeckung gemacht: Offensichtlich ist ein Teil der berühmten Bibliothek von Alexandria vor der Zerstörung in Sicherheit gebracht worden. Und alle Hinweise deuten auf einen Fundort in Amerika hin. Unterdessen ist die Weltpolitik ins Schwanken gekommen. Zwei verrückte Demagogen drohen Mexiko und Ägypten ins Chaos zu stürzen und verüben mehrere Anschläge auf führende Politiker ihrer Länder. Dabei kommt auch der Vater von Dirk Pitt in die Schusslinie. Doch das ist keine gute Idee, wenn man bedenkt, wie findig Pitt ist…
Meinung:
Hat der Mann nun einfach nur einen Riecher für Gefahren, oder ist er wirklich nur zufällig immer am falschen Ort zur falschen Zeit? Fast ist man als Leser dazu geneigt, Dirk Pitt mit John McLane aus „Stirb Langsam“ zu vergleichen. Er ist in diesem Roman fast genauso unverwüstlich und gewitzt und durchschaut jeden Plan. Wobei es manchmal schon erstaunt, dass nicht auch andere auf die Verwirrspiele kommen, wobei andere Dinge einen auch als Leser verblüffen. Pitt scheint manchmal zum Gedankenleser zu mutieren, so ungenau sind die eigentlichen Hinweise, auf die er sich scheinbar stützt. Das ist vielleicht der größte Defekt eines sonst sehr perfekt geplanten Buches, das durch interessante und kurzweilige Ideen von sich Reden macht.
Cussler hat diesen Thriller mit sehr vielen Vorkommnissen gespickt. Da ist die Schlacht der Römer auf amerikanischem Boden, der Flugzeugabsturz, bei dem Pitt die Generalsekretärin der Vereinten Nationen zum ersten Mal rettet, der Anschlag in Denver – die zweite Rettung – und die Entführung des Luxusliners. Außerdem wird die Bibliothek gefunden und ganz nebenbei werden zwei Revolutionen abgewendet. Da könnte man schon einmal meinen, dass 638 Seiten zu wenig sein könnten, aber Cussler bekommt es fertig, für alles genau die richtige Menge an Zeit und Seiten zu verwenden und alles zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.
Es muss auch gesagt werden, dass Cussler noch nie so politisch war, wie in diesem Thriller. Ägypten und Mexiko werden in den Mittelpunkt einer weltweiten Verschwörung gestellt, die durch eine einzige Familie angezettelt wird. Ein Konzept, dass er Jahre später noch einmal in seinem Thriller „Killeralgen“, dann mit Kurt Austin in der Hauptrolle, aufgreifen wird, wenn auch in leicht abgewandelter Form. Jedenfalls werden die politischen Verwicklungen bis ins Detail beschrieben, wobei Cussler allerdings nicht immer konsequent bleibt. Denn einmal wird der Mord an den Aufrührern als zu riskant für die amerikanische Regierung beschrieben, und dann wird zum Schluss doch einer davon sogar auf amerikanischem Staatsgebiet ermordet. Entweder hat es sich Cussler dann doch einfacher gemacht, als er es ursprünglich wollte, oder aber er hat selber nicht mehr genau gewusst, was er irgendwann im Laufe des Romans geschrieben hat. Doch das macht, auf das Gesamtbild gesehen, nichts aus.
Egal wie man es nimmt, auch die kleinen Defekte können aus einem spannenden und sehr gut inszenierten Roman kein schlechtes Buch machen. Es ist jedenfalls gut, dass nach Cyclop Cussler wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekommen ist. Auch wenn die Entdeckung der Bibliothek von Alexandria natürlich auch sehr unwahrscheinlich ist, aber das tat ja auch bei der Hebung der Titanic der Spannung keinen Abbruch.
Fazit:
Das Alexandria-Komplott ist ein überaus spannendes Buch, das nur wenige Defekte hat. Cussler versteht es seine Leser bei der Stange zu behalten und gleich mehrere Unglücke und Fast-Katastrophen unterzubringen. Für jeden Thriller-Fan ist dieser Roman jedenfalls ein gefundenes Fressen.
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Clive Cussler
Das Alexandria Komplott
Treasure
Übersetzer: Dörte und Frieder Middelhauve
Erscheinungsjahr: 1988
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Blanvalet
Preis: € 9,90
ISBN: 3-442-35528-1
637 Seiten
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