Killeralgen
Story:
Eine Seuche aus alles vernichtenden Algen droht dies gesamte Meeresfaune zu vernichten. Paul Trout begibt sich auf die Suche nach der Ursache und taucht zum Atlantik-Meeresboden hinab. Dort wird die Quelle vermutet, an einem Ort, an dem möglicherweise neues Leben entsteht. Gleichzeitig ist Kurt Austin dabei einen merkwürdigen Mord aufzuklären, dessen Ergebnis – die Leiche – im Eis eines Gletschers verborgen ist. Auf geheimnisvolle Art und Weise scheinen beide Ereignisse zusammenzuhängen und sowohl Austin als auch Trout befinden sich in höchster Lebensgefahr. Denn eine Organisation, die überaus mächtig ist, steckt hinter all dem und beide treffen auf Monster, sowohl echte, als auch menschliche Monster…
Meinung:
Es muss konstatiert werden, dass Clive Cussler sich mit der Zeit weiter entwickelt hat. Hatte er Anfangs Geschichten mit einer Handlungsebene geschrieben, wurden diese mit der Zeit komplexer. So hat dieser Roman stellenweise bis zu vier Handlungsebenen, die weiterverfolgt werden und Cussler schafft es zusammen mit seinem Co-Autor Paul Kemprecos alle Handlungsebenen zufrieden stellend abzuwickeln und keine zu stark zu bevorzugen. Der Lese kann damit rechnen, dass überall eine Fortsetzung nach wenigen Seiten bevorsteht. Das ist gar nicht so einfach und verdient Respekt. Selbst die nicht gerade einfache Aufgabe, zwischen den einzelnen Handlungsebenen eine Verbindung herzustellen, meistert Cussler bravourös. Und so muss auf jeden Fall gesagt werden, dass der Roman hier sehr gut funktioniert.
Es gibt aber auch ein paar Problemstellen. Wichtigste Problemstelle ist die Masse an Charakteren. Wo früher „nur“ Dirk Pitt, Dick Giardino und Rudi Gunn ihr Unwesen trieben, stehen Kurt Austin gleich drei weitere Hauptcharaktere zur Verfügung. Daneben gibt es mehr als zahlreiche Nebencharaktere, die offensichtlich alle wichtig sind aber natürlich die Problematik mit sich bringen, dass jeder Zeit benötigt und der eigentliche Held der Geschichte etwas zu kurz zu kommen droht. Einmal davon abgesehen, dass sich der Leser eine Vielzahl an Namen zu merken hat und von den Nebencharakteren der Eine oder Andere erst nach vielen Seiten wieder auftaucht, so dass nur durch ein schnelles Lesen ein Zusammenhang hergestellt werden kann. So wird einer der Wissenschaftler (MacLean) zu Beginn des Romans entführt, wobei ihm dort viele Seiten zugebilligt werden - letztendlich taucht er aber erst wieder zur Mitte des Buches auf. Wer hier das Buch über Wochen liest, ist klar im Nachteil, denn der Zusammenhang kann auch schon einmal verloren gehen.
Ein weiterer Nachteil der Geschichte: Cussler hat sich selbst wiederholt. Die Killeralgen gab es bereits einmal in „Sahara“. Die Bedrohung ist dadurch weniger greifbar, zumal sie durch die Ereignisse rund um den Kriegstreiber Fauchard in den Hintergrund tritt. Die Lösung, wie die Verpestung durch die Killeralgen am Schluss aufgelöst wird, ist zudem viel zu hastig inszeniert und lässt den Leser eher unbefriedigt zurück. Die Geschichte rund um die Fauchards wird hingegen grandios und mit einem feurigen Finale inszeniert, während ungeklärt bleibt, was mit den Monstern passiert, die im Laufe des Romans auftauchen. So bleibt am Schluss ein etwas schaler Beigeschmack übrig.
Mit etwas Feintuning an der Geschichte könnte Killeralgen sicher eine gute Vorlage für einen Hollywood-Film bieten. Es gibt zahlreiche filmreife Sequenzen, darunter Luftkämpfe, Verfolgungsjagden in Tunnels, Rettungsaktionen und herrlich sinistre Gegner, dazu das bereits erwähnte feurige Finale. Sicher ist indes, dass alleine aufgrund der Schwächen, die erwähnt wurden, dieser Roman einer der schlechteren von Cussler ist. Für andere Autoren wäre er dennoch noch immer ein Grund für zur Freude, denn Cussler ist selbst in seinen schlechteren Momenten ein brillanter Erzähler.
Fazit:
Wenn man einmal davon absieht, dass der Hauptbösewicht – die Killeralgen – eher zahnlos bleibt und schon einmal von Cussler verwendet wurden, ist dieser Roman unterhaltsam und gut geschrieben. Er ist aber einer der schlechteren des Autors und hat ein paar Schwächen, darunter ein Übermaß an Charakteren und ein ungenügendes, weil zu hastig inszeniertes Finale. Doch was bei Cussler schlecht ist, würde viele andere Autoren zu Jubelstürmen veranlassen.
|  |
Clive Cussler, Paul Kemprecos
Killeralgen
Lost City – A Novel From The NUMA Files
Übersetzer: Michael Kubiak
Erscheinungsjahr: 2005
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Blanvalet
Preis: € 8,95
ISBN: 3-442-36362-4
464 Seiten
|