Tiefsee
Story:
Ein tödliches Nervengift ist für das Ableben zahlreicher Menschen vor der Küste Alaskas verantwortlich. Dirk Pitt wird damit beauftragt den Grund so schnell es geht herauszufinden. Er stößt dabei nicht nur auf das Wrack eines Geisterschiffes, sondern letztendlich auf die losen Fäden einer Verschwörung und einer kriminellen Organisation, die der gesamten westlichen Welt erheblichen Schaden zufügen könnte. Wieder einmal beginnt ein Wettlauf mit der Zeit…
Meinung:
Es ist unverkennbar, dass Cussler mit diesem Roman die Realität, wie wir sie kennen, komplett verlässt. Die Art der Gehirnwäsche, wie er sie beschreibt, ist selbst aus heutiger Sicht unwahrscheinlich, vielleicht sogar vollkommen unmöglich. Ein Chip, der ins Gehirn eingepflanzt wird und nicht nur die genaue Beobachtung der Denkvorgänge zulässt, sondern auch die Steuerung von Entscheidungen, das wird wohl Gott sei Dank Utopie bleiben. Aber wie er ja selber im Splashbooks-Interview gesagt hat: Wenn es der Erzählung dient, sind auch Utopien erlaubt. Und zweifelsohne dient es der Erzählung sehr stark. Dadurch entsteht ein Handlungsbogen, der auf über 450 Seiten eine Hochspannung produziert, die kaum erträglich ist.
Zu Beginn des Buches werden sich Cussler-Fans erst einmal sagen: Bitte nicht schon wieder dieses Thema. Denn eine Geschichte rund um ein hochgefährliches Gift, das gab es schon einmal beim Todesflug der Cargo 03. Doch kurze Zeit später überrascht Cussler den Leser, denn das Gift wird sehr schnell aus dem Weg geräumt und macht Platz für ein Geheimnis, dessen lose Fäden nach und nach von Cussler dem Leser vorgelegt werden. Dem Leser wird erst nach und nach klar, wie die Zusammenhänge dazwischen hergestellt werden. Unterdessen werden mehrere Erzählstränge aufgemacht, die auf perfekte Art und Weise zusammengeführt werden. Jeder Charakter, der eingeführt wird, hat seinen genau definierten Platz und nicht eine einzige Seite wird unnötig verschwendet. Cussler verzichtet zwar auch in diesem Roman bei den meisten Personen auf eine nähere Charakterisierung, das macht aber nicht viel aus. Denn der Erzählfluss des Dramas würde sonst zu stark gestört werden. So bleibt Tiefsee trotz seiner Länge immer flüssig zu lesen.
Was besonders bei Cussler-Romanen immer wieder auffällt, ist die Tatsache, dass er einen unglaublich visuellen Erzählstil benutzt. Jede der beschriebenen Szenen könnte ohne Weiteres aus einem Hollywood-Film entnommen sein. Die Action wird so intensiv und dabei doch so offen erzählt, dass es dem Leser sehr leicht gemacht wird, sich direkt in die Szene hineinzuversetzen. Besonders anschaulich ist der Endkampf und Cussler beweist auch hier einen Hang zur Originalität, den viele andere Autoren vermissen lassen. Seine Einfälle und Ideen zeigen aber auch immer wieder seine tiefe Verbundenheit zum Thema Tauchen und Schiffe. Das ist es, was einen Cussler-Thriller zu etwas Besonderem macht.
Fazit:
Auch wenn einige Teile des Romans sehr weit von der Realität entfernt sind, so heiligt doch der Zweck die Mittel. Tiefsee ist ein überaus spannender und kurzweilig erzählter Thriller mit vielen originellen Ideen und einem packenden Ende. Cussler auf der Höhe seine Schaffens in jeder Hinsicht.
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Clive Cussler
Tiefsee
Deep Six
Übersetzer: Willy Thaler
Erscheinungsjahr: 1984
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Goldmann Verlag
Preis: € 8,00
ISBN: 3-442-08631-2
480 Seiten
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