Der Todesflug der Cargo 03
Story:
Dirk Pitt findet in der Garage einer Blockhütte ein Bugrad eines großen Flugzeugs, sowie eine Sauerstoffflasche. Ihm wird schnell klar, dass diese Objekte von einem Absturz stammen müssen. Doch angeblich gab es in der Umgebung noch nicht einen solchen. Er macht sich dennoch auf die Suche und findet das Flugzeug – eine Boeing Stratocruiser – am Grund eines Stausees. Und es hat eine tödliche Fracht geladen, von der offensichtlich etwas fehlt. In Südafrika ist die Regierung inzwischen bereit zu höchst illegalen und verabscheuungswürdigen Methoden zu greifen, um der wachsenden Bedrohung durch eine Rebellenarmee gewachsen zu sein…
Meinung:
Im Gegensatz zu früheren Romanen von Clive Cussler ist dieser recht komplex aufgebaut. Drei Handlungsebenen, die sich letztendlich begegnen, sind eingebaut. Eine davon handelt von der Apartheid in Südafrika und den Kampf zwischen Schwarzen und Weißen. In der heutigen Zeit kann man darüber eher schmunzeln, ist doch bekannt, dass dieser Kampf letztendlich auf eine friedliche Art und Weise zu Ende gebracht wurde. Im Jahr 1978 als dieser Roman zum ersten Mal erschien, war dies aber ein hochaktuelles Thema und alles sah danach aus, als würde sich der Kampf weiter zuspitzen. Dies zu thematisieren war sicher angesichts dessen, dass es im kalten Krieg noch ganz andere Feindbilder gab, etwas Neues und durchaus Revolutionäres.
Cussler versteht es auch in diesem Buch eine besondere Hochspannung zu erzeugen, auch wenn dies letztendlich erst in der zweiten Hälfte des Buches geschieht. Die erste Hälfte ist ohne Zweifel von entscheidender Bedeutung, um die verschiedenen Figuren in Stellung zu bringen. Doch sie hätte auch etwas kürzer ausfallen können und wirkt stellenweise etwas langatmig. In der zweiten Hälfte werden aber die Daumenschrauben richtig angezogen und der Leser hat größte Schwierigkeiten sich von dem Buch loszulösen. Geschwindigkeit und Timing sind hier perfekt eingesetzt. Die Ereignisse werden plastisch wiedergegeben und Cussler läuft zu Hochform auf.
Geradezu unverzeihlich ist ein Teil des Buches. Cussler lässt ausgerechnet einen schwarzen Kongressabgeordneten als korrupten Menschen enttarnen, der zudem auch noch auf das Mittel der Erpressung zurückgreift. Dies ist umso mehr unverzeihlich, als dass dieser Charakter zum Ausgang des Buches nicht das Geringste beizutragen hat. Was Cussler hier geritten hat, wird wohl immer im Dunkeln verbleiben. Zwar bemüht er sich das Gesicht der Schwarzen zum Ende hin wieder zu retten, indem er den vermeintlichen Verbrecher und Anführer der Widerstandsbewegung in Südafrika einen Heldentod sterben lässt. Das wäre aber nur dann wirklich ein herausstehendes Ereignis gewesen, wenn da nicht der Kongressabgeordnete gewesen wäre.
Goldmann hat hier entweder einen recht schlampigen oder gar keinen Lektor dran gesetzt. Das Buch strotzt vor Fehlern, sei es durch fehlende Anführungszeichen, die den Lesefluss immer wieder stören. Oder durch Sätze, die einfach nur holprig klingen und sichtlich nicht gut genug vom Übersetzer überdacht wurden. Oder aber durch schiere Schreibfehler. Als Beispiel ein Satz von Seite 369: „Er drückte so stark, dass die Adern an seinen Schlägen zu zerspringen drohten.“ Und dann gibt es noch so eigenartige Wörter wie „angelegentlich“, die einfach nicht richtig reinpassen. Dies trübt leider den Gesamteindruck des Buches. Zumal der rezensierte Band die 20. Auflage des Buches ist!
Auch eine ungewollte negative Nebenwirkung der Übersetzung ist die Übertragung des Namens des Flugzeuges. Im Original heißt dieses Vixen 03, in der Übersetzung Cargo 03. Dummerweise haben sich spätere Übersetzer von Cussler-Thrillern nicht an diese Vorgabe gehalten. Da er immer mal wieder Rückgriff auf frühere Romane nimmt, wird das Flugzeug dort mit Vixen belassen. Bei Goldmann hätte man sich innerhalb des Verlags auf die eine oder die andere Benennung einigen müssen. Dies ist aber nicht erfolgt.
Fazit:
Der Todesflug der Cargo 03 ist ein sehr lesenswertes Buch, das einige sehr interessante Handlungsstränge und Ideen, sowie ein sehr spannendes Ende aufweisen kann. Die Hochspannung zum Ende des Buches hin ist kaum zu überbieten. Wenn da nicht ein vollkommen unnötiger Charakter stören würde und die Lektorenarbeit weniger grobe Fehler hinterlassen hätte, könnte man von einem ungestörten Lesevergnügen sprechen.
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Clive Cussler
Der Todesflug der Cargo 03
Vixen 03
Übersetzer: Rolf Jurkeit
Erscheinungsjahr: 1978
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Goldmann Verlag
Preis: € 8,00
ISBN: 3-442-06432-5
397 Seiten
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