Der Todesflieger
Story:
Ein Albatros-Doppeldecker aus dem Ersten Weltkrieg greift die amerikanische Luftwaffenbasis Brady Field aus der griechischen Insel Thasos in den Siebziger Jahren an. Dirk Pitt von der NUMA wird auf den Todesflieger angesetzt und soll herausfinden, welchen Zusammenhang es zwischen dem alten Doppeldecker und den Sabotageakten auf dem Forschungsschiff der NUMA gibt, das bei Thasos vor Anker liegt...
Meinung:
Es ist dem Thriller sehr deutlich anzumerken, daß Clive Cussler seinen Charakter Dirk Pitt als Gegenstück zu James Bond aufzubauen versuchte. Der Plot des Romans, die Aktionen des Helden und seine schnelle Auffassungsgabe, all das kommt dem Leser bekannt vor. Und so gibt es dann auch einen herrlich bösen Bösewicht, dessen Pläne von Pitt letztendlich durchkreuzt werden können. Es gibt schöne Frauen, die dem Helden sofort verfallen. Und es kommt zu einem spektakulären Opening, in dem ein Wasserflugzeug gegen einen Jagdflieger aus dem ersten Weltkrieg antritt. Timing und Szenerie sind perfekt gesetzt. Man stellt sich nur irgendwann die Frage, wie der Held trotz all seiner Wunden, die er im Laufe der Zeit davon trägt, sich überhaupt noch auf den Beinen halten, ja sogar tauchen und andere körperliche Belastungen mitmachen kann.
Ist es nun eine Stärke oder eine Schwäche, daß der Roman ganz klar James Bond als Vorbild hat? Nun, schlecht ist es sicher nicht. Nicht umsonst ist die Bond-Reihe eine der erfolgreichsten der Literatur und des Films. Doch an manchen Stellen kann man sich schon wünschen, daß die Ähnlichkeiten weniger frappant sein könnten.
Der Todesflieger ist ein starker Beginn einer langen Reihe von Dirk-Pitt-Abenteuern und man sollte das Buch einmal gelesen haben, um dessen Herkunft kennen gelernt zu haben. Um auch nachlesen zu können, wie sich Clive Cussler in den späteren Romanen weiterentwickelt hat. Der Todesflieger ist einfach aber effektiv konstruiert. Es gibt keine Nebenplots oder sonstiges "störendes" Beiwerk. Die Geradlinigkeit, die bei manch anderen Romanen heutzutage fehlt, kann man als Stärke ansehen, oder aber dankend abwinken. 250 Seiten sind dann auch nicht gerade dick und somit kann man bei gleichem Taschenbuch-Preis auch längere Romane genießen.
Schade ist vielleicht, daß Clive Cussler viele Geheimnisse in Gesprächen offenbaren läßt, bei denen Dirk Pitt letztendlich als das Genie da steht und alle anderen alt aussehen läßt. Das eine oder andere Geheimnis konnte sich der Leser auch so schon vorstellen und stellt sich dann die Frage, ob die anderen Charaktere vielleicht einfach zu naiv dargestellt werden, handelt es sich doch immerhin um Beamte des Drogenschutzes, die bereits seit vierzig Jahren hinter dem Bösewicht her sind. Und so kann man Inspektor Zacynthus nur beipflichten, wenn er sagt: "Ich komme mir wie ein Vollidiot vor. Wie hatte ich nur so blind sein können?"
Fazit:
Der Todesflieger ist ein kurzer, sehr geradliniger Thriller, der den Leser nur selten fragend da stehen lässt. Die vermeintlichen Geheimnisse sind sehr schnell keine Geheimnisse mehr und oft geht dem Leser frühzeitig ein Licht auf.
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Clive Cussler
Der Todesflieger
The Mediterranean Caper
Übersetzer: Tilmann Göhler
Erscheinungsjahr: 1973
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Goldmann Verlag
Preis: € 8,00
ISBN: 3-442-03657-7
256 Seiten
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