Star Trek Die Eugenischen Kriege - Der Aufstieg und Fall des Khan Noonien Singh I
Story:
Im Jahr 1974 startet ein Konsortium von Wissenschaftlern das Chrysalis-Projekt, ein streng geheimes Genforschungsexperiment. Das Ziel ist nicht weniger als die Erschaffung künstlich verbesserter Männer und Frauen: klüger, schneller und stärker als gewöhnliche Menschen - eine Superrasse, um die Führung des gesamten Planeten zu übernehmen.
Gary Seven, ein Undercover-Agent einer hochentwickelten außerirdischen Spezies, ist von den Zielen des Projekts zutiefst beunruhigt. Mit seiner Kollegin Roberta Lincoln und der geheimnisvollen Isis riskiert er Kopf und Kragen, um die heimtückischen Pläne zu vereiteln und die Bedrohung, die das Projekt für die Zukunft darstellt, auszulöschen. Aber vielleicht ist es schon zu spät. Eine Generation von Übermenschen wurde bereits erschaffen.
Meinung:
Endlich, der "Khansinn" hat begonnen. Mit einer knapp 9-monatigen Verspätung veröffentlicht der Cross Cult-Verlag die zwei Bände namens "Die eugenischen Kriege" von Greg Cox. Wie schon der Untertitel verrät, handeln diese beiden Romane vom Aufstieg und Fall des Khan Noonien Singh. Dieser klingende Name ist den Fans sicherlich aus der klassischen TV-Serie, dem zweiten Kinofilm ("Der Zorn des Khan" bzw. des 2013er Films "Star Trek: Into Darkness" bekannt.
Im ersten Band erleben wir die Anfänge des jungen, indischen Übermenschens. Dr. Sarina Kaur hat mit ihrem Unternehmen Chrysalis, versteckt in der indischen Prärie, gentechnische Sensationen erschaffen. Kinder, welche sowohl körperlich als auch mental dem durchschnittlichen Menschen weit überlegen sind. Aufgrund der zahlreichen Bedrohungen und Kriege, deren sich die Menschheit selbst aussetzt, sieht Dr. Kaur die Zukunft und das Überleben der eigenen Rasse in ihren "Kindern". Um dieses Vorhaben umsetzen zu können, benötigt die Wissenschaftlerin Kollegen aus aller Welt. Dies ruft den außerirdischen Agenten 194, genannt Gary Seven, auf den Plan, welcher von New York aus versucht, die Menschheit vor großen Gefahren zu beschützen. Der außerirdische Agent wird dabei von Roberta Lincoln und einer geheimnisvollen schwarzen Katze namens Isis unterstützt.
Der Großteil der Handlung dreht sich darum, wie die beiden Agenten in das indische Geheimlabor eingeschleust werden können, um Chrysalis zu stoppen. Dies ist mitunter auch der packendendste Teil des Romans. Der altkluge und humanistische Gary Seven als Top-Agent mit seiner Kollegin erinnern etwas an James Bond. Die außerirdischen Gadgets passen natürlich umso besser dazu, nachdem die Geschichte 1974 beginnt.
Die Hintergründe zu Chrysalis bleiben zwar im Dunkeln, aber man erfährt viel über die Arbeit der Wissenschaftler und welche Probleme mitunter nach der Erschaffung der Kinder auftreten. Viele von ihnen sind in ihrem Verhalten verstört, während andere wie eben der junge Singh aus der großen Menge mit seinem Stärke, Brillianz aber auch seinem Hochmut herausragt.
Nachdem Gary, Roberta und Isis schließlich die unterirdische Anlage zerstören und die genetisch verbesserten Kinder in Sicherheit bringen konnten, gibt es noch weitere Szenen, in denen Gary Seven den mittlerweile jugendlichen Khan rekrutieren will. Doch bei zwei gemeinsamen Einsätzen, muss der außerirdische Agent erkennen, dass zwar er und Singh, grundsätzlich das selbedasselbe Ziel verfolgen, jedoch die moralischen Vorstellungen des Inders hauptsächlich von Wut und Zorn geprägt sind. Dies geht soweit, dass 1989 Khan in das New Yorker Büro von Seven und Lincoln eindringt und mit Hilfe des Beta 5-Computers die restlichen, überlebenden Chrysalis-Kinder aufspüren will, um danach eine neue Weltordnung zu etablieren.
Eingebettet ist diese gesamte Geschichte in einer Rahmenhandlung an Bord der U.S.S. Enterprise, welche die Paragon-Kolonie auf Sycorax besucht. Diese hat um Aufnahme in die Föderation der Planeten ersucht. Das Besondere an dieser Kolonie ist, dass die dortigen Bewohner selbst von genetisch verbesserten Menschen abstammen. Während nach den eugenischen Kriegen auf der Erde Genetik ein Tabu war, haben die Kolonisten ihre Existenz dadurch sichern und perfektionieren können. Captain Kirk liest sich daher in die Materie ein und stößt dadurch auf die Geschehnisse im 20. Jahrhundert auf der Erde. Mit einem klingonischen Intermezzo und der zuvor erwähnten Ankündigung Khans, endet der 600-seitige erste Band.
Greg Cox, US-Autor zahlreicher Science-Fiction Romanen, gelingt es mit dem vorliegenden Buch, gekonnt Realität mit Fiktion zu verknüpfen. So trifft man auf Mikhail Gorbatschow oder erhält Querverweise auf tatsächlich stattgefundene Ereignisse wie die Unruhen nach dem Tod von Indira Ghandi oder einer Explosion in einer indischen Chemiefabrik. Im Anhang geht Cox sogar nochmals explizit auf diese Vermischung ein. Obwohl Cox zahlreiche Anspielungen und Gastcharaktere einbaut, ergeben sich einige Längen. Auch ist die Charakterentwicklung von Khan sehr flach, da konnte man sich tiefergehende Erklärungen erwarten. Im zweiten Band folgt aber ja noch der wahre Aufstieg (und Fall) des Übermenschen.
Für das deutsche Cover zeichnete abermals Martin Frei verantwortlich. Es zeigt den jungen Ricardo Montalban (welcher in der Serie und im zweiten Kinofilm Khan verkörperte), sowie Soldaten, Hubschrauber und einen DNA-Strang. Legt man dann das zweite Cover daneben, ergibt es ein beeindruckendes Gesamtbild, ähnlich zu alten sozialistischen Propaganda-Plakaten.
Fazit:
Der Zweiteiler beginnt trotz einiger Längen sehr spannend. "Die Eugenischen Kriege" haben noch nicht begonnen, aber "Der Aufstieg und Fall des Khan Nonnien Singh" ist auf jeden Fall schon in greifbarer Nähe. Greg Cox hat mit seinem Roman und der deutsche Cross Cult-Verlag mit dem innovativen Cover tolle Arbeit geleistet. Es bleibt spannend, wie es weitergeht.
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