Homo Sapiens 404 3: Die Rebellen
Story:
Die Crew der T. S. Eliot ist angeschlagen. Sie hatten einen guten Kameraden verloren und erhalten keine Möglichkeit, sich wieder zu fassen. Denn ein neuer Auftrag wartet auf sie! Und den können sie kaum überleben.
Meinung:
Wenn man das Gefühl hat, dass der Autor seine Figuren richtig hassen muss, dann weiß man, dass dieser alles richtig gemacht hat. Und im Laufe von "Homo Sapiens 404: Die Rebellen" wird man diesen Eindruck oft haben.
Die Umstände sind für die Besatzung der T. S. Eliot alles andere als gut. Mit Lanzo haben sie einen Freund und einen Bruder verloren. Und Arnest, der wirkliche Bruder, scheint kurz vorm Durchdrehen zu stehen. Noch schlimmer wird es, als sie auf eine alte Bekannte stoßen.
Mariana Gonzales, die man im ersten Band der Serie kennenlernte, hat den Beruf gewechselt. Anstatt früher als Politikerin zu arbeiten, hat sie jetzt die Religion gefunden. Und mit Hilfe von dieser hat sie bereits eine Reihe von fanatischen Anhängern um sich geschart. Das Ziel von ihr ist klar: Die Menschheit soll zurück zur Erde reisen, sie wieder in Besitz nehmen. Und die Crew der T. S. Eliot soll den Weg bereiten. Vorbei an den schwer bewaffneten Raumstationen der Jockeys, ist es ihre Aufgabe, alles für die Rückkehr vorzubereiten. Das sie dabei sterben werden, wird kalkulierend in Kauf genommen.
Ja, Claudia Kern muss ihre Protagonisten wirklich hassen. Sie lässt sie von einer ausweglosen Lage in die nächste geraten. Hoffnung entpuppt sich meistens als trügerisch, bzw. wenn sie sich erfüllt, hat sie meistens einen Haken. Und als Leser genießt man jede einzelne Seite, dieses bravourös geschriebenen Romans.
Claudia Kern blendet dabei wiederholt zwischen verschiedenen Zeit- und Handlungsebenen umher. Man erhält immer und immer wieder Einblicke in die Vergangenheit der Protagonisten. Dabei führt sie die Plots aus dem letzten Band nahtlos fort, wie man anhand von Kipling erkennen kann. Denn erneut erfährt man über ihn mehr über die Ereignisse, die damals auf der Erde, als die Zombieseuche ausbrach, stattfanden.
Doch vergisst sie auch gegenwärtige Handlungsebene nicht. Auch hier schafft sie es weiterhin, den Leser bei Stange zu halten. Wie sie das schafft? Durch wiederholte Enthüllungen, die einem den Boden unter den Füßen wegziehen.
Das erneute auftauchten von Mariana Gonzales ist hierfür das perfekte Beispiel. Der Wechsel von der Politikerin hin zur religiösen Führerin ist überraschend. Auf dem ersten Blick ist man geneigt zu meinen, dass er zu unvorhersehbar war und nicht logisch wirkt. Doch Frau Kern ist jemand, der schon weiß, worüber er schreibt. Und so offenbart sich hier ein gelungener Plot.
Das sind alles Elemente, die vor allem zu Beginn stattfinden. Doch natürlich besteht die Handlung aus mehr, als nur einem Anfang. Und so fiebert man im Laufe des Romans mit, wie sich die bekannten und beliebten Figuren manchmal auf sich allein gestellt durchschlagen müssen. Man fühlt sich dabei an das bekannte Prinzip von Superheldenteamserien erinnert, in der die verschiedenen Helden zunächst alleine Abenteuer erleben müssen, nur um dann am Ende gemeinsam agieren zu können.
Allerdings kann Frau Kern erneut nicht auf Anspielungen auf Geek-Stoff und Internetseiten verzichten. Klar, es gehört mit zum Konzept der Reihe. Doch gleichzeitig ist es auch eine Schwäche, da man das Prinzip selbst im dritten Band einfach nicht abkaufen kann.
Und deshalb wird der Roman erneut zum "Reinschauen" empfohlen.
Fazit:
Wie gelungen ist "Homo Sapiens 404: Die Rebellen"? Sehr gelungen! Claudia Kern schreibt mit dem dritten Band ihrer Reihe eine Geschichte, die sich spannend von der ersten bis zur letzten Seite liest. Sie dreht ihre Protagonisten mit Genuss durch die Mangel und schafft es immer wieder, einen zu überraschen. Und gleichzeitig treibt sie auch die Handlung vorwärts. Schade nur, das die ständigen Anspielungen auf Geek-Stuff bzw. bekannte Internetseiten immer noch unpassend wirken.
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