Star Wars Rebels: Ezra lebt gefährlich
Story:
Die Star Wars Rebels Reihe dreht sich um den jungen Protagonisten Ezra, welcher fünfzehn Jahre nach dem Fall der Republik vom selbst nur unvollständig ausgebildeten Kanan in den Künsten der Jedi unterwiesen wird. Dieses Buch umfasst zwei Geschichten. Als erstes sabotieren Ezra und seine Freunde die Präsentation eines neuartigen TIE-Jägers, auf einer Parade zu Ehren des Imperiumstages. In der zweiten Geschichte führt Kanan seinen Schüler zu einem verlassenen Jedi-Tempel in welchem dieser eine wichtige Prüfung zu absolvieren hat.
Meinung:
Bei dieser Buchreihe handelt es sich nicht um Originalwerke sondern viel mehr um Mitschriften von Episoden der gleichnamigen Animationsserie. In diesem Band werden so die drei Folgen "Der Tag des Imperiums", "Mit vereinter Macht" und "Der Weg der Jedi" in Buchform zusammengefasst. Die drei Folgen ergeben dabei nur zwei Geschichten, weil es sich bei den ersten beiden um eine Doppelfolge handelt.
Der Autor Michael Kogge ist bereits seit Anfang/Mitte der Neunziger mit dem Star Wars Universum verbunden. Eine seiner Ersten Veröffentlichungen zu diesem Thema war der Artikel "The Business of Bacta" im Star Wars Adventure Journal #3. Seit dem kamen diverse weitere Artikel hinzu, bis er 2014 anfing die Star Wars Rebels Bücher zu schreiben. Zudem arbeitet er zurzeit außerdem an seiner Comicserie "Empire of the Wolf" in welcher es um Werwölfe im alten Rom geht. Die animierten Vorlagen für dieses Buch stammen allerdings nicht von ihm, sondern aus den Federn von Henry Gilroy, Greg Weisman und Charles Murray, allesamt Drehbuchautoren der Serie.
Nach der Übernahme des Star Wars Franchise, durch Disney 2012, ist die Star Wars Rebels Serie eine der ersten, die nun zum so genannten "neuen Kanon" gehören. Das bedeutet, dass sie zum offiziellen Star Wars Universum gehören. Vor der Übernehme von Disney gehörten zum Beispiel auch die Comics der Firma Dark Horse zum offiziellen Kanon. Nach der Übernahme wurden die Comicrechte an Marvel vergeben, da diese zum Disney Konzern gehören. Gleichzeitig wurden zudem alle alten Comics als nicht mehr zum Kanon gehörend erklärt.
Genau wie die Serie richtet sich auch dieses Buch an eine jüngere Zielgruppe. Tatsächlich handelt es sich bei "Ezra lebt gefährlich" sogar um ein Erstleser-Buch. Dementsprechend ist die Schrift relativ groß und es gibt nur knapp 120 Seiten. Auch die Sprache ist verhältnismäßig einfach, jedoch tauchen ab und zu doch kompliziertere Fachbegriffe oder englische Worte auf, so dass man sich als Elternteil eines Erstlesers bereit halten sollte, diesem bei Bedarf unter die Arme zu greifen. Regelmäßige Leser hingegen werden vermutlich etwas unterfordert sein und das Buch in circa einer Stunde durch haben.
Die Geschichten sind, zumindest für ihre Zielgruppe, spannend erzählt, für ältere Leser sind die Geschichten eher vorhersehbar. Man merkt allerdings zeitweise, dass es sich dabei eben um eine Überführung in ein anderes Medium handelt. Dies fällt besonders in actiongeladenen Situationen auf, wo ab und zu Geschehnisse und Handlungen beschrieben werden, welche offensichtlich in der Serie einem visuellen Effekt gedient haben, im Buch allerdings bedeutend weniger spektakulär wirken. Zudem ist die Story, der Zielgruppe entsprechend, einfach und linear aufgebaut, sodass man als altgedienter Star Wars Fan schnell die Wirrungen, Intrigen und die Komplexität des eigentlichen Universums vermisst.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die Charaktere. Man merkt einfach, dass diese, fast schon verzweifelt, jung und cool wirken sollen. Besonders der Charakter Sabine Wren wirkt dadurch extrem deplatziert, denn ein Graffiti Artist passte einfach nicht ins Star Wars Universum. Wie viele andere dieser Kritikpunkte kann man auch diesen allerdings nicht dem Autor des Buches vorwerfen, sondern muss ihn wohl den Verantwortlichen der Serie anlasten.
Zwischen den Kapiteln, manchmal auch mittendrin, gibt es Bilder der verschiedenen Figuren, welche in einer Art Popart-Stil designt sind, die den Stil von Sabine veranschaulichen sollen. Diese sind zwar für die Handlung vollkommen irrelevant, sind allerdings gut gemacht und sind für Leseanfänger bestimmt eine nette Möglichkeit sich zwischen den Kapiteln ein wenig zu erholen. Zudem würden einige dieser Artworks sicher gute Poster oder T-Shirt Motive abgeben.
Fazit:
"Star Wars Rebels: Ezra lebt gefährlich" kann man aus zwei Positionen betrachten. Als erstes als die Kinderserie, als die es gedacht ist und zweitens aus dem Blickwinkel langjähriger Star Wars Fans. Als Kinderbuch macht die Geschichte kaum Fehler und dürfte gut dabei helfen, die jüngere Generation an das Phänomen Star Wars heranzuführen oder weiter daran zu binden. Als "alter Hase" kann man den Roman aber mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen. Während es natürlich schön ist, die Jüngeren für Star Wars zu begeistern, dürfte auf der anderen Seite vielen Disneys Ansatz missfallen, das Star Wars Universum kindgerechter zu gestalten.
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