Perry Rhodan Planetenroman 31 + 32: Die Ferrol-Dolche / Die Blinde von Olymp
Story:
Ein Terraner, der auf Ferrol gestrandet ist, stolpert über eine Nebenstrecke des Galaktischen Rätsels. Und auf Olymp wird ein Mädchen geboren, das über eine große Begabung verfügt. Sie weiß nur nicht, was diese ist.
Meinung:
Am 16. Mai 2014 erschien das letzte "Perry Rhodan Taschenheft". Die Reihe hielt sich zwar erstaunlich lange, doch letzten Endes rechtfertigte der Aufwand nicht die Kosten. Und damit wurde sie eingestellt.
Für immer? Nicht wirklich. Denn wenn es bei "Perry Rhodan" eins gibt, dann die Gewissheit, das das Ende einer Serie niemals für immer ist. Wiederholt sind andere Verlage eingesprungen, um zum Beispiel neue "Atlan"-Abenteuer zu veröffentlichen. Im Falle der "Taschenhefte" sprang der Zaubermond-Verlag ein.
Es gab allerdings einige Änderungen. Zum einen wurde die Reihe umbenannt. Aus den "Taschenheften" wurden wieder die "Planetenromane". Und auch bei der Veröffentlichungsweise gab es Veränderungen. Anstatt einmal alle zwei Monate ein Heft mit einer Story herauszubringen, wird es jetzt jeden Monat eine Ausgabe mit zwei Geschichten geben. Der Preis wurde natürlich angehoben. Von 3.90 auf 9,95, bzw. 5.95 wenn man die Ebook-Variante kauft. Und da es immer noch über 370 Planetenromane gibt, wird dieser Reihe so schnell nicht der Stoff ausgehen. Auch die behutsame Modernisierung wurde eingestellt.
Nur die Rechtschreibung wurde an den modernen Standard angepasst. Und Rainer Nagel würde auch weiterhin die einzelnen Geschichten kommentieren. Doch das ist auch das einzige, was gleich geblieben ist.
Für den Auftakt wurden zwei Stories von ein und demselben Autoren ausgewählt. Denn sowohl "Die Ferrol-Dolche" als auch "Die Blinde von Olymp" stammen beide aus der Feder von niemand geringerem als Robert Feldhoff. Wer mehr über den Autor wissen möchte, der leider viel zu früh von uns gegangen ist, der sei auf die Rezi zu "Die Show der Sterne" verwiesen, wo eine Kurzbiografie über den Schriftsteller geschrieben worden ist.
Nachdem der Schwarm die Milchstraße ins Chaos gestürzt hat, ist der Terraner Misley auf Ferrol gestrandet. Gemeinsam mit seiner Partnerin Carliutta schlägt er sich mehr schlecht als recht als Schrotthändler durch. Bis er auf zwei mysteriöse Dolche stößt, die ihn gleichzeitig auf eine Nebenstrecke des Galaktischen Rätsels führen.
Anfang des 35. Jahrhunderts wird ein Mädchen auf Olymp geboren. Ihr Vater ist vor ihrer Geburt gestorben, ihre Mutter kurz danach. Sie wächst alleine auf, betreut von einem Roboter. Und als sie große Psi-Werte aufweist, erregt sie die Aufmerksamkeit des Mutantenkorps der Erde. Doch sie hat keinerlei Fähigkeiten. Oder?
Robert Feldhoffs Fähigkeiten bestand unter anderem darin, glaubwürdige Figuren zu erschaffen, die er allerdings, anders als William Voltz, nicht am Ende der Geschichte umbrachte. Und mit den beiden ausgewählten Stories hat man gute Beispiele für das Können des Autors.
Denn in beiden Geschichten lernt man Charaktere kennen, die glaubwürdig wirken. Es sind Figuren, die man auch im Alltag kennenlernen könnte, so real sind sie. Und es sind auch keine strahlenden Helden.
Das merkt man besonders bei der ersten Geschichte. Misley ist alkoholabhängig, bis über beide Ohren verschuldet und kommt mit seiner Partnerin Carliutta mehr schlecht als recht zu Rande. Im Prinzip interessiert ihn nur eins. Nämlich, wie er möglichst schnell an die nächste Flasche kommen kann.
Gleichzeitig entwickelt die Story auch nicht so, wie man es erwarten könnte. Die beiden Partner bleiben eben auch nur Partner. Es entsteht keine Liebesbeziehung, die aus der Not geboren wurde. Das gefällt.
Was ebenfalls für den Fortgang der Geschichte gilt. Es sind eben normale Leute, die aus Versehen an die titelgebenden Dolche geraten und damit auch auf die Nebenstrecke des galaktischen Rätsels. Am Ende gibt es sogar einen Auftritt von ES, der eine Kostprobe seines berühmtberüchtigten Humors gibt.
Auch Semica ist keine typische Heldin. Sie ist blind, aber nicht hilflos. Sie weiß sich zu helfen und agiert auch selbstbewusst. Sie trifft auch mehrere Male auf die beiden terranischen Mutanten Ras Tschubai und Fellmer Lloyd, die ein großes Interesse an ihr haben, da sie über großes Potential verfügt.
Auch Semica wird hervorragend dargestellt, das muss man sagen. Und ihre Geschichte entwickelt sich hervorragend und spannend. Wenn auch das Ende enttäuschend ausfällt, da hier wieder das übliche Problem der Reihe auftaucht: Ja keine Veränderung am Status Quo!
Aber auch einige Dialoge klingen nicht so überzeugend. Besonders die Gespräche am Anfang der Geschichte lesen sich hölzern und nicht so gelungen.
Dennoch ist das ein gelungener Auftakt zu neuen Geschichten. Deshalb unbedingt "Reinschauen".
Fazit:
Der Zaubermond-Verlag führt mit "Perry Rhodan Planetenromane 31/32" die "Taschenheft"-Reihe weiter fort. Es hat sich viel geändert und nur wenig ist gleich geblieben. Die erste Geschichte "Die Ferrol-Dolche" überzeugt durch ihre Geschichte und ihre Charaktere. Letztere hat auch "Die Blinde von Olymp", auch wenn hier natürlich wieder keine Veränderung des Status Quos der Erstauflage gestattet ist. Doch daran ist man gewöhnt und so ist das einzige Manko die hölzernen Dialoge zu Beginn der zweiten Story.
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