Das verborgene Leben des Fidel Castro: Ich war 20 Jahre Leibwächter des Maximo Lider. Das ist die wahre Geschichte
Story:
Fidel Castro war ca. 50 Jahre der Präsident und Alleinherrscher über die Insel Kuba. Dabei sind häufig nur die Meldungen an die Öffentlichkeit gekommen, die er vorher abgesegnet hatte. Nun schreibt sein langjähriger Leibwächter Sánchez einen Bericht über Fidel Castro als Mensch, aber auch über die Hintergründe des Staates Kuba.
Meinung:
Zuallererst ist festzuhalten, dass dieses Buch sehr wichtig und hochaktuell ist. 2006 ist Fidel Castro aufgrund schwerer Krankheit zwar von seinen Amtsgeschäften zurückgetreten, doch sein Bruder und langjähriger Minister Raul Castro führt das Land nun weiter. Zum anderen hat es am 12.04.2015 das erste Gespräch zwischen Kuba und den USA gegeben, welche dem Inselstaat über Jahrzehnte ein Handelsembargo aufgezwungen hat.
Juan Reinaldo Sanchez hat nach eigenen Angaben über 17 Jahre als persönlicher Leibwächter von Castro gearbeitet und musste alles was der "Maxiomo Lider" tat oder sagte in einem kleinen Heft dokumentieren. Zuvor hatte er neben einer militärischen Ausbildung in Kuba außerdem ein Studium in Jura, Spionage und Psychologie absolviert. Dadurch war er zum einen stark in die Familie Castros intrigiert als auch mit einiger der Amtsgeschäfte Kubas vertraut. Nachdem er 1994 bei Castro in Ungnade gefallen ist und ins Gefängnis geworfen wurde, gelang ihm 2008 die Flucht nach Florida.
Das Buch an sich ist weder richtig gut aufgebaut, noch weiß der Leser manchmal, was er glauben soll. Die Kapitel behandeln jeweils ein bestimmtes Thema zum Beispiel: die Familie Castro oder den Angolakrieg, doch dabei springt der Autor leider sehr oft zwischen den verschiedenen Jahren. Auch die Kapitel an sich sind selten chronologisch aufgebaut, wodurch es zu Verständnisschwierigkeiten kommt. Außerdem werden oft viele Namen und Orte erwähnt, wodurch es schwer fällt den Überblick zu behalten.
Ein anderer Punkt, ist die Glaubwürdigkeit des Buches. An vielen Stellen betont der Autor immer wieder, dass er als einziger wirklich Bescheid weiß, wie es abgelaufen ist und versucht an einer Stelle sogar ein psychologisches Profil von Fidel Castro zu erstellen. So gut er es auch meint, weiß man oft nicht, ob wirklich jede Geschichte der Wahrheit entspricht und ob der Autor bei aller Geheimniskrämerei des Regimes einen so umfassenden Überblick hatte wie er es im Buch suggeriert. Dabei fällt die Beurteilung im historischen Kontext nicht so einfach.
Des Weiteren ist das Buch sehr vorhersehbar. Der große Schock, dass der Castroclan in Luxus lebt, während der Rest der Bevölkerung hungert, bleibt aus, da man dies bereits angenommen hat. Auch viele der weiteren unglaublichen Enthüllungen, zum Beispiel, dass Fidel viele Kinder hat, wirken gar nicht so schockierend. So liest sich dieses Buch wie ein informativer Insiderbericht. Interessant zu lesen ist dennoch, dass Castro nachdem Sturz des Diktators Fulenico Batista ein genauso unterdrückendes Regime aufgebaut hat, ohne jemals reflektierend darüber nachzudenken. Dasselbe gilt für den Autor.
Verwirrend für den Leser ist außerdem, dass der Autor immer wieder seine Liebe zu dem Castro-Regime betont und wie gerne er dafür gearbeitet hat. Erst im letzten Kapitel wird leise Kritik laut, welche eigentlich eher eine Enttäuschung ist. Der Glaube des Autors in Castro war sehr groß. Dass dieser ihn ins Gefängnis geworfen hat, ernüchtert ihn mehr als die Ausbeutung der Kubaner.
Zum Schluss fällt noch auf, dass der Autor keinen sehr schönen Schreibtstil benutzt. Das Buch ist anstrengend zu lesen, es gibt keinen Fluss. Vielleicht ist dies der Tatsache geschuldet, dass Sánchez mit einem französischen Reporter zusammen gearbeitet hat und dies dann ins Deutsche übersetzt wurde.
Fazit:
Das Buch ist nicht schön zu lesen und meistens ahnt man schon was als nächstes passiert, es ist auch keine richtige Biographie, eher eine Sammlung von Geschichten aus dem Leben Fidel Castros. Dennoch zeigt dieses Buch einen sehr persönlichen Blickwinkel auf den Menschen, der fast 50 Jahre Kuba regiert und verändert hat. Für diejenige, die sich sehr für Castro, Kuba oder den kalten Krieg interessieren ist es bestimmt ein informatives Buch. Alle anderen müssen es aber nicht unbedingt lesen.
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