Der Diamant des Salomon
Story:
Ein alter Diamant mit langer Geschichte und Bedeutung für alle drei Weltreligionen taucht auf dem Diamantenmarkt auf. Harry Hole, ein jüdischer, erfolgreicher aber vom Leben frustrierter Diamantenhändler in New York, wird von einem Freund seines kürzlich verstorbenen Vaters gebeten, ihn für das Judentum zu erwerben. Aber auch der Vatikan würde seine Dienste gerne in Anspruch nehmen. So reist er etwas widerwillig nach Israel, um den Verkäufer zu treffen. Dort erfährt er nicht nur viel über das Land, sondern auch über seine eigene familiäre Verbindung zu dem Diamanten des Salomon.
Meinung:
Die bekannte Medicus-Trilogie von Noah Gordon, deren erster Teil jetzt sogar verfilmt wurde, beschäftigt sich mit jüdischer Geschichte und den widrigen Umständen, denen diese Religionsgemeinschaft über Jahrtausende ausgesetzt war. Auch im vorliegenden Roman beschäftigt sich der Autor mit dieser Thematik und schafft es einen Einblick die Geschichte zu geben. Die Zeitspanne reicht dabei von der Tempelzerstörung in Jerusalem sechs Jahrhunderte vor Chr. durch die Babylonier bis zur Jetztzeit.
Noah Gordon, wurde am 11.11.1926 in Worcester, Massachusetts geboren und jüdisch erzogen. Nicht zuletzt auf Grund des persönlichen Hintergrundes wirkt die Beschreibung der jüdischen Traditionen nicht nur sehr interessant, sondern auch lebensecht und natürlich. Im Laufe des zweiten Weltkriegs trat er trotz Farbenblindheit und Brille der Army bei, wurde aber nie zu einem Kampfeinsatz geschickt. Seine Eltern wünschten sich, dass ihr Sohn Medizin studieren sollte, um seine Zukunft zu sichern, doch Gordon änderte sein Studienfach zu Journalismus, ohne es seinen Eltern zu verraten. Nach seinem Abschluss arbeitete er bei einigen Zeitschriften wie dem Focus, bevor er sich ganz dem Romane schreiben widmete. Heute lebt Gordon mit seiner Frau in einem Altersheim und kümmert sich dort um die Bibliothek.
Die Haupthandlung ist, wie auch in anderen Büchern von Gordon, zum Beispiel "Der Schamane", eher langweilig und vorhersehbar. Der Hauptcharakter Harry ist ein Mann in den Vierzigern, von seiner Frau geschieden, Sohn auf dem Internat, von seinem eigentlichen Job eher gelangweilt, dafür wissenschaftlich unerfahren aber dafür ambitioniert. Obwohl er erst am Anfang seiner wissenschaftlichen Laufbahn steht, scheint er eine gewisse Begabung zu haben, von welcher er auch selbst überzeugt ist. Soweit so langweilig. Selbst als Harry um die Welt fliegt um den Diamanten zu suchen, als er eine Frau mit tragischer Geschichte trifft, die ihm die Schönheiten Israels und ihres Körpers zeigt und sie gemeinsam mit den zwielichtigen Diamantenverkäufern handeln, will keine richtige Spannung aufkommen. Sogar Gordon scheint sich nicht richtig für seinen Hauptcharakter zu interessieren. So läuft die Rahmenhandlung schleppend und klingt teilweise mehr wie ein durchaus interessanter Reiseführer über Israel. Die detaillierten Beschreibungen der Landschaft und der Lebensart sind dementsprechend faszinierend.
Zu behaupten der Autor würde sich keine Mühe mit dem Charakter geben, wäre aber falsch. Harry wird ausführlich charakterisiert und seine Motive und Handlungen sind für den Leser stets nachvollziehbar.
Außerdem schreibt der Autor zwar eine fiktive Geschichte, die aber an realen Schauplätzen spielt und in der reale Unternehmen vorkommen. Dadurch erfährt der Leser viel über den Diamantenhandel.
Zum Glück erzählt Gordon in Rückblicken die Geschichte des Diamanten, dem eigentlichen Star des Buches. Dabei blickt er auf die Tempelzerstörung und Rettung der Schätze im 6. Jh. v. Chr., die spanische Inquisition und die NS-Zeit zurück. Dabei erzählt er über das Leben der Menschen so anschaulich, spannend und informativ, dass das Interesse des Lesers geweckt wird, mehr über diese Epochen zu erfahren.
Zum Schluss gelingt es dem Autor jedoch, die verschiedenen Stränge zur verknüpfen und die Handlung zu einem überraschenden Ende zu führen, welches so spannend ist das man das Buch in den letzten Kapiteln kaum aus der Hand geben möchte. Leider fehlt die Spannung in den actiongeladenen Absätzen dafür umso mehr.
Der Hauptcharakter handelt in den vorherigen Kapiteln stark nach seinen feststehenden moralischen Vorstellungen, dass man keine Sekunde zweifelt, dass er nicht am Ende das Richtige macht.
Fazit:
Der Diamant des Salomon gibt einen spannenden Einblick in die jüdische Geschichte und die Verbindungen zum Diamantenhandel, welcher durch die weltweite Vernetzung und dem jahrhundertlangen Verbot viele Berufe auszuüben, ein notgedrungenes, jüdisches Monopol war. Die Haupthandlung, als Rahmenhandlung des Buches, ist leider nicht mehr neu, die historischen Rückblicke hingegen sind fesselnd.
|