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Das Schwarze Auge - Wege des Entdeckers

Story:

Bisher durfte ich mich für Splashbooks schon mit dem Basisregelwerk für "das Schwarze Auge" und einen Roman im Fantasyuniversum des Tabletop-Rollenspiels beschäftigen. Beschreibungen dazu, worum es beim Pen-and-Paper Rollenspiel überhaupt geht und was die Besonderheiten dieses erfolgreichsten deutschen Systems sind, findet man dort.

Nach den ersten Versuchen als Abenteurer oder Meister (der Spieler, der über Wohl und Wehe der anderen Spieler bestimmt und das Script der zu spielenden Geschichte im Kopf hat) wird man relativ schnell an die Grenzen des Basisregelwerks stoßen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, weil der Umgang mit spezieller Ausrüstung dort nicht explizit beschrieben wird oder weil die Heldengruppe Gebiete des großen Kontinents Aventurien bereist, die in separaten Beschreibungen genauer vorgestellt werden. Viele derartige Situationen lassen sich durch freies Rollenspiel und Verhandeln über die in Zukunft anzuwendenden Regeln lösen. Allerdings haben sich die Schöpfer des Schwarzen Auges über vieles auch schon Gedanken gemacht und verkaufen diese Ideen oder ergänzenden Regeln in separaten Bänden. Einer davon liegt mir nun zur Besprechung in digitaler Form vor.

Ständig auf Achse
In Aventurien braucht vieles einfach noch seine Zeit. So nehmen Reisen von einem Ende des Kontinents zum Anderen im Spiel Monate in Anspruch, da man neben Schusters Rappen und Postpferden nur selten auf so exotische Fluggeräte, wie einen fliegenden Teppich zurückgreifen kann (obwohl es durchaus im Bereich des Möglichen liegt). Der Spielleiter und die Gruppe können natürlich miteinander ausmachen, dass Reisen nicht ausgespielt werden, also real in Nullzeit stattfinden. Allerdings sind es auch und gerade die Unvorhersehbarkeiten einer langen Wanderung, die deren Reiz ausmachen. Was muss ich mitnehmen, welches Schuhwerk empfiehlt sich, muss ich gesundheitlich vorsorgen, spricht jemand in der Gruppe die richtige Sprache, wie komme ich in der Wildnis an Essen mit einer Gruppe aus Streunern, die hervorragend Schlösser knacken, aber ein Kaninchen nicht von einem Wildschwein unterscheiden, geschweige denn eines von beiden erlegen können?

Das vorliegende Ergänzungsregelwerk soll auf genau diese Fragen Antworten geben und bietet neben vielen Beschreibungen darüber, welche besonderen Schwierigkeiten welches Gebiet mit sich bringt, viele Regelvorschläge für auf Reisen auftretende Situationen, die man in sein Rollenspiel integrieren kann, aber nicht muss.



Meinung:

Aufbau und Inhalt
Das Buch umfasst circa 165 Seiten, von denen rund 30 auf Gebietsbeschreibungen entfallen. Diese kurzen Abschnitte behandeln so ziemlich jede Form von Klima- bzw. Flora- und Faunazone, durch die man in Aventurien reisen kann. Von Berghängen über Sümpfe, bis hin zu Wüsten ist alles dabei. Die Beschreibungen sind alle ähnlich aufgebaut und ähneln einem ausführlichen Steckbrief. Wirklich detaillierte Beschreibungen eines bestimmten Gebietes findet man hier nicht. Dafür stehen die einzelnen Regionalbeschreibungen Aventuriens separat zur Verfügung. Wenn man diese nicht zur Hand hat, oder nicht so viel Geld für alle Eventualitäten lassen möchte, aber eine Gruppe plötzlich im maraskanischen Urwald steht, können die Kurzbeschreibungen nützlich sein.

Weitere 30 Seiten beschäftigen sich mit der Zeit vor der Expedition und liefern Anregungen dafür, wie man das Zusammentreffen der Protagonisten und den Anlass der Expedition glaubhaft ins Rollenspiel integrieren kann. Außerdem werden ganz praktische Aspekte der Reisevorbereitung wie die optimale Zusammenstellung der Gruppe oder des Gepäcks besprochen. Hier hat man als Leser das Gefühl, dass an alles gedacht wurde. Ich freue mich bereits auf den nächsten Einkaufsbummel über einen aventurischen Marktplatz, um etwa die Kletterausrüstung meines Helden zu vervollständigen. Praktische Listen der wichtigsten Gegenstände dürften auch für den Meister nützlich sein, sind allerdings kein Alleinstellungsmerkmal dieses Regelwerks, da sie in anderer Form und Zusammenstellung auch in anderen Büchern zu finden sind.

Rund 80 Seiten entfallen nun auf diverse Abschnitte des alltäglichen Abenteurerlebens auf Reisen: Welche Verkehrsmittel gibt es, worauf muss man bei deren Benutzung achten? Was kostet deren Benutzung? Welche Fähigkeiten sollten die Helden mitbringen? Was könnten unvorhergesehene Ereignisse sein, die das Abenteuer abwechslungsreicher gestalten? Wie findet man einen Lagerplatz und was passiert, wenn man sich dabei dumm anstellt (schlecht würfelt)?

Diesen und vielen weiteren Fragen wird auf den Grund gegangen und man muss den Autoren lassen, dass sie einen großen Fundus an Themen zusammengetragen und sich viel Mühe mit der Beantwortung dieser und vieler anderer Fragen gegeben haben.

Abgerundet wird dies durch einen halbtabellarischen Überblick über Regeln zum Reisen. Womit kann ich wie schnell wie weit reisen und was wird es mich Kosten? Wie erschöpft bin ich nach einer langen Wanderung bei schlechtem Wetter, wenn meine Oberschenkel so dick sind, dass die Wanderhose scheuert (keine Übertreibung: Sowas wird angesprochen!)?

Die Aufmachung
Was mir früher in allen DSA-Regelwerken und Abenteuern besonders gut gefallen und für mich auch viel zur typischen Rollenspiel-Atmosphäre beigetragen hat, waren die zahlreichen Zeichnungen. Das Spektrum reichte dabei von ornamentalen Verzierungen am Seitenrand. über kleine Stillleben wie eine Tropfkerze oder eine Pergamentrolle zwischen zwei Absätzen, bis hin zu tollen Kunstwerken die Charakterklassen, Fabelwesen oder seltene Pflanzen auf den Seiten zum Leben erweckten.

Die Illustrationen dieses Bandes sind ohne Frage professioneller Natur, lassen aber eben jenen Detailreichtum vermissen, der das gesamte DSA-Universum so besonders macht. Eher aquarellartig und sehr modern wirken die leider wenigen und ständig wieder verwendeten Zeichnungen. Wenn man ein und den gleichen generischen Charakter mit Rucksack im Buch auf jeder 10 Seite zu sehen glaubt und der Text identisch herumfließt, so wirkt das leider recht lieblos. Gerade auf Grund des stolzen Preises all der Regelwerke, dürfen die Leser auch optisch anspruchsvoll sein.

Humor-Bonus
Positiv hervorheben möchte ich noch die Fortlaufend erzählten Abenteuer des hesindegefälligen Studiosus Anagon Birtenbichler. Dieser mit zahlreichen wenig sympathischen. aber dafür umso amüsanteren Charakterzügen ausgestattete Gelehrte durchreist all jene Gebiete, die steckbriefartig vorgestellt werden und erzählt dabei in kurzen Sätzen seine Abenteuer. Was der Gute dabei zum Besten gibt, strotzt vor Selbstironie und ist ganz im Gegensatz zu den Illustrationen beste DSA-Manier. Den Autoren ist mit der Figur ein toller Coup gelungen, denn der gute Anagon lockert die ansonsten in der Masse eher als Nachschlagewerk zu benutzenden Texte toll auf. Diese wären im Übrigen auch ein toller Aufhänger für zeichnerische Darstellungen des Antihelden und seiner Reisegruppe gewesen.



Fazit:

Besonders für Rollenspieler, deren Heldengruppen viel unterwegs sind, lohnt sich die Investition. Sowohl Neulinge als auch erfahrene DSA-Spieler werden neue Anregungen finden. Man kann viele der Informationen zwar auch in Regionalbänden oder einem Überlebenshandbuch finden, aber die Zusammenstellung ist bei der Planung von Expeditionen schon besonders nützlich. Leider ist die Aufmachung nicht so abwechslungsreich und liebevoll gestaltet, wie frühere Regelwerke. Die unterhaltsamen Texte über Anagon könnten, wenn es nach mir ginge, einen noch prominenteren Platz innerhalb des Buches einnehmen.



Das Schwarze Auge - Wege des Entdeckers - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Florian Don-Schauen
Das Schwarze Auge - Wege des Entdeckers
Erscheinungsjahr: Juni 2012



Autor der Besprechung:
David Weigel

Verlag:
Ulisses Spiele

Preis:
€ 30,00 €

ISBN:
3868892265

160 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Humorige Einlagen des Studiosus
  • Ziemlich vollständige Zusammenstellung möglicher Gebiete
  • Viele Anregungen für Expeditions-Abenteuer
Negativ aufgefallen
  • Grafische Aufmachung nicht sehr ansprechend
  • Nicht viel neuer Inhalt, wenn man einige Regionalbeschreibungen bereits hat
Die Bewertung unserer Leser für dieses Book
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 02.02.2015
Kategorie: Rezensionen
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