Star Trek - Corps of Engineers 6: Kalte Fusion
Story:
Die Raumstation DS9 braucht einen neuen Fusionskern. Und die ehemalige Schwesterstation Empok Nor könnte diesen bieten. Doch als die DaVinci versucht, diesen zu holen, trifft sie auf alte Feinde wieder. Die über das Auftauchen der Föderation alles andere als erfreut sind.
Meinung:
Nachdem Keith R. A DeCandido bereits "Star Trek Corps of Engineers 2: Schwerer Fehler" schreiben durfte, wird jetzt mit "Kalte Fusion" sein zweiter Beitrag zur Reihe präsentiert. Wobei die Ereignisse der Handlung zwischen den DS9-Romanen "Offenbarung, Buch 2" und "Sektion 31: Der Abgrund". Auch läuft sie parallel zu der nachfolgenden COE-Geschichte "Unbesiegbar".
Nach den Ereignissen von "Interphase" ist die DaVinci zurück im Föderationsraum. Sie sind in der Nähe der Raumstation Deep Space Nine, als sie von der Station um Hilfe gebeten werden. Auf Grund einiger Ereignisse ist sie aktuell ohne Fusionskern und braucht dringend einen. Zum Glück hat der Chefingenieur Nog eine Idee, wo man so einen herkriegt.
Als das Schiff mit ihm bei der Raumstation Empok Nor zusammentrifft, finden sie schnell heraus, dass bereits jemand an Bord der Station war. Es handelt sich um die Androssi, alten Bekannten der DaVinci-Crew. Und diese Außerirdischen sind alles andere als gut auf die Föderation zu sprechen. Sie sind sogar dazu bereit, jedes nur erdenkliche Mittel einzusetzen, um sie zu vernichten.
Keith R. A. DeCandido ist einer der besten "Star Trek"-Autoren. Seine Romane und Geschichten sind überwiegend gut. Und dass er auch mit begrenztem Platz umzugehen weiß, hat er schon in "Schwerer Fehler" bewiesen.
Und auch "Kalte Fusion" zeigt sein Können, mit der Geschichte des "Star Trek"-Universums umzugehen und gleichzeitig auch überzeugende Charakterarbeiten zu liefern. Davon profitiert vor allem die Crew der DaVinci, die sich langsam von blassen Abzugsbildern zu realistischen Figuren entwickelt. Das zeigt sich besonders in der Beziehung zwischen dem Sicherheitsoffizier Dominica Corsi und ihrem Crewkameraden Fabian Stevens. Beides Charaktere, die zuvor zwar schon Profil besaßen. Doch erst mit diesem Plot wird es ausführlich vertieft.
Auch das Wiedersehen mit Nog ist gelungen. Und trotz des limitierten Platzes, der ihm zur Verfügung steht, schafft DeCandido den Ferengi so einzubauen, dass er einerseits den anderen Figuren nicht Platz zur Entwicklung wegnimmt. Andererseits erhält er ausreichend Momente, um lebendig zu wirken.
Doch die Interaktion zwischen ihm und der DaVinci-Crew weist Haken und Ösen auf. Sie funktioniert nicht richtig. Es ist irritierend, wie sehr die anderen Ingenieure zu Beginn auf ihn herabsehen und ihn schlichtweg ignorieren. Er muss sich ihren Respekt erarbeiten, was natürlich gelingt. Aber eine solche Darstellungsweise passt nicht zu der Mannschaft des Corps of Engineers, die schließlich mit Geordi LaForge bereits prima zusammengearbeitet haben, auch wenn dieser ebenfalls ein Fremder in ihrer Gemeinschaft war.
Auch irritiert die Darstellung der Androssi. Ständig hat man das Gefühl, dass hier auf Ereignisse angespielt wird, die in einem früheren Roman stattfanden. Es wirkt fast so, als ob man nur die Hälfte der Anspielungen versteht, weil man die entsprechende Handlung nicht kennt.
Doch in Wahrheit ist dies der Erstauftritt der Rasse, die vermutlich in späteren Geschichten eine große Rolle spielen werden. Doch dafür müssen sie sich noch enorm weiterentwickeln. Denn ihre aktuelle Charakterisierung spricht nicht für sie. Dass sie der DaVinci gefährlich werden können, ist zwar beeindruckend. Allerdings wirkt es angesichts ihrer bisherigen arroganten Darstellung nicht überzeugend. Es gibt eine Diskrepanz zwischen ihrem Gehabe und ihrer Gefährlichkeit.
Und so ist "Kalte Fusion" zwar ein guter, aber auch ein durchschnittlicher Roman. Dementsprechend gibt es die Bewertung "Für Zwischendurch".
Fazit:
Keith R. A. DeCandido versteht sich darauf, in "Kalte Fusion" das Beste aus dem wenigen Platz zu machen, der ihm zur Verfügung steht. Die Charakterisierung des Privatlebens der DaVinci-Crew und die Darstellung von Nog sind hervorragend gelungen. Allerdings kann die Interaktion zwischen ihnen nicht überzeugen. Auch irritiert der Eindruck, dass man Wissen von einem nicht vorhandenen Roman benötigt, um alles zu verstehn. Und die Darstellung der Androssi ist schwach.
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