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Der Prinz der Rache

Story:

Thorsten Fink scheint derzeit auf Hochtouren zu arbeiten, denn schon ist der vierte Roman im Dunstkreis um Assassinen, Könige und Magier erschienen. Die fiktiven Staaten rund um das goldene Meer bilden auch für die vorliegende Geschichte den Schauplatz, auch wenn die kleine Insel Xelidor ins Zentrum des Geschehens rückt. Nach wie vor stehen sich das mächtige, wenn auch durch einen Bruderkrieg geschwächte, Weltreich Oramar unter dem Banner des Skorpions und die Staaten des Seebundes gegenüber.

Was zuvor geschah
Eine ganze Trilogie widmete der in Mainz lebende Autor dem Schatten Sahif, der sein Gedächtnis verloren hatte und der couragierten Köhlerstochter Ela Grams. Gemeinsam versuchen die beiden nicht weniger als Sahifs Vergangenheit aufzudecken und schließlich das Ende der Welt durch unbedachten Umgang mit Magie zu verhindern. Die drei Romane wurden bei Splashbooks besprochen und sind hier zu finden:

Teil 1 - Der Prinz der Schatten
Teil 2 - Der Prinz der Klingen
Teil 3 - Der Prinz der Skorpione

Am Ende der Romantrilogie, so viel sei hier verraten, ergibt sich im Herrscherhaus von Oramar ein überraschendes Machtvakuum und die mächtigen und nicht minder skrupellosen Brüder beginnen um die Macht zu ringen.

In einem unbekannten Land
Abseits der großen Mächte versucht sich die kleine Insel Xelidor aus dem Krieg herauszuhalten oder - was noch besser wäre - sogar davon zu profitieren. Da die Insel von ergiebigen Erzadern umgeben und im Schiffsbau beschlagen ist, verspricht ein Krieg auf See für einen unparteiischen Geschäftsmann natürlich gute Geschäfte. Doch diese politischen Überlegungen stellen eher den Handlungsrahmen dar, als das sie wichtig für das eigentlich Geschehen wären. Viel interessanter sind die Intrigen der Reichen und Mächtigen der Handelsstadt untereinander. Der Protagonist Will entspringt der alteingesessenen Adelsfamilie Gremm. In einer solchen Gesellschaftsschicht geboren sollte man sich in Xelidor in Sicherheit wähnen, doch sein Vater fällt einer Verschwörung seiner Neider zum Opfer und so wird der Junge gemeinsam mit seiner Mutter und seinen beiden kleinen Geschwistern an den wohl düstersten Ort auf oder besser gesagt unter der Insel verschleppt... die Halde.

Ein folgenschweres Versprechen
An diesem trostlosen, gottverlassenen Ort landen all jene, deren Verbrechen nicht schwer genug waren, um hingerichtet zu werden, aber die dennoch für immer von der Bildfläche verschwinden sollen. Beim Betreten des unterirdischen Verlieses werden die Namen der Neuankömmlinge symbolisch in ein Buch eingetragen und sogleich wieder durchgestrichen, um zu dokumentieren, dass man für die Außenwelt aufgehört hat zu existieren. Hier sind grausame Kämpfe, Vergewaltigungen, ja selbst aus der Not geborene Menschenfresserei an der Tagesordnung. Kurz vor ihrem Tod ringt Wills Mutter ihrem Sohn das Versprechen ab, sie und ihre gesamte Familie zu rächen.

Auf dem Weg nach oben

Es ist dieses Versprechen, dass ein Junge an der Schwelle zum Mannsein seiner Mutter in einer verzweifelten Situation gegeben hat, dass dafür sorgt, dass Wills Leben niemals in geordneten Bahnen verlaufen wird.

Dabei hätte vieles ganz anders kommen können. Ihm gelingt eine abenteuerlichen Flucht, bei der sich der junge Protagonist leider gezwungen sieht, seine über alles geliebte Schwester vorerst in der Halde zurück zu lassen. Will schwört sich jedoch seine Schwester so schnell wie möglich zu befreien. Dennoch wird einige Zeit vergehen.

Per Zufall kommt der intelligente, nicht unsympathische, junge Mann zu einer Lehrstelle als Schmied. Doch die ehrliche Arbeit erweist sich schon recht bald nicht als der beste Weg, um schnell genug an viel Geld zu kommen, um seine Schwester freizukaufen.

Zeitgleich mit dem Beginn von Wills Laufbahn als Dieb und später als Hehler für befreundete Schmuggler, beginnt auch sein gesellschaftlicher Aufstieg. Einer inneren Agenda folgend beseitigt er mit Hilfe alter Freunde und Familienmitglieder nacheinander all jene Personen, denen er Schuld am Unglück seiner Familie gibt.

Getrieben und ausgenutzt
Zwischenzeitlich glaubt man als Leser mehrmals, dass die beiden Geschwister nun mit einer gesicherten Existenz und dem zurückgewonnenem sozialen Status am Ende ihres Rachefeldzuges angekommen sein müssten, doch leider wird zum Einen die Schwester von ihrem Hass getrieben und Will zum Anderen in uregelmäßigen Abständen von einer Art Hellseher besucht, der behauptet von der Mutter der Familie Gremm heimgesucht zu werden. Diese sinne noch immer auf Rache und könne ansonsten selbst im Tode keine Ruhe finden.

Immer neue Mitglieder des geheimen Gerichts, das Vils Vater zum Tode verurteilte, werden bekannt und immer mächtigere Familien stehen auf der imaginären Liste.



Meinung:

Spannende Geschichten in der Peripherie
Die ganze Geschichte liest sich ungeheuer spannend, so viel sei hier schon verraten. Der Autor nutzt den Heimvorteil einer konsistenten Fantasywelt geschickt aus und verlagert innerhalb dieser die Handlung auf eine kleine Insel, die in der großen Trilogie bisher nicht einmal am Rande der Karte im Buchumschlag zu finden war. So kommt dem Leser die Umwelt einerseits vertraut und andererseits neu und interessant vor. Den gleichen Trick wendet Thorsten Fink nebenbei bemerkt wohl auch bei seinem nächsten Roman im Februar 2015 an.

Der Pate von Monte Christo
In einer kurzen Einführung lernt der Leser die Stadt auf der gleichnamigen Insel Xelidor kennen und beginnt zu verstehen, wie es dort zugeht und wer das Sagen hat. Es gibt ein Viertel in dem die Ritter und die Adligen wohnen, dann gibt es das Amüsierviertel in dem man nach Sonnenuntergang besser nicht zu gut betucht aussieht und dann natürlich die Minen und die stahlverarbeitenden Betriebe weit weg von den Häusern der Reichen.

Kurz darauf geht alles sehr schnell und man kann den spannend erzählten, rasch verlaufenden sozialen Abstieg einer Adelsfamilie bis ganz nach unten verfolgen. Soweit, so Standard. Was dann kommt ist neu und macht schon deswegen besonders viel Spaß. Die Halde wird in jeder Hinsicht düster geschildert und die Atmosphäre der Beklemmung ist greifbar. Die Insassen balgen sich um herabfallende Holzreste, Nägel, Fische und anderen Unrat aus den Werften und von den Fischern. Prostitution, Gewalt und Willkür seitens des Wachpersonals sind an der Tagesordnung. Dass der Junge seine Mutter und seinen Bruder verliert, lässt die Situation ausweglos erscheinen.

Allen Widrigkeiten zum Trotz findet Will einen Weg aus der Halde, der dunkler und abscheulicher kaum sein könnte und beginnt seinen Weg mit einem einzigen Anliegen: Rache. Daher der Vergleich zum Grafen von Monte Christo.

Schnell erkennt der junge Mann aus gutem Hause, dass man mit ehrlicher Arbeit und guten Manieren nicht so weit kommt in Xelidor. Die Schilderung seines Aufstiegs und die einzelnen Schritte bis dahin zeigen, wie Will nach und nach alle Skrupel verliert. Und auch seine Schwester entkommt der ungeheuren Last der Versprechen nicht, die Will seiner Mutter gab. Wie aus dem Schmiedelehrling ein Dieb, ein Hehler und schließlich ein Mörder wird, erscheint Teil eines leider unabwendbaren Prozesses zu sein und es ist spannend diese Berg- und Talfahrt zu verfolgen.

Nebencharaktere kommen und gehen
Auch die Gremm-Geschwister werden im Roman von einer Reihe Figuren flankiert, die viel Stoff für weitere Geschichten liefern: Da sind die Gesegneten, die seltsamen weißhaarigen Menschen mit besonderen Fähigkeiten aber auch Gebrechen, die Will seltsam zugetan zu sein scheinen und mit ihren besonderen Kräften mehr als einmal wichtig für die Handlung werden. Da sind Wills Freunde aus der Bruderschaft der Diebe, ohne deren Kontakte und tatkräftige Hilfe die Rachepläne früh ein jähes Ende gefunden hätten, und auch die Schmuggler allen voran der "Berg", der schon Wills Mutter zugetan war und sich der Familie verbunden fühlt. Aber auch die im Verlauf der Handlung zahlreichen Gegner der Hauptfiguren sind erwähnenswert. Da wären zum Beispiel "Triefauge" der korrupte Wächter der Halde oder der "Kessellord" ebenfalls ein Bösewicht aus der Halde.

Auch abseits von Vils direktem Umfeld tauchen wichtige Figuren im Schachspiel der Stadt Xelidor auf: Zum Beispiel der clevere Hauptmann Lizet, der lange Zeit als einziger zu ahnen scheint, wer Vil wirklich ist und aus dessen Perspektive auch Teile der Geschichte geschildert werden. Oder auch der Onkel des Jungen der Kauffahrer Gremm, der unverhofft in den Kreis der Mächtigen aufsteigt und dessen Möglichkeiten sich der noch junge Schmuggler mehr als einmal zu Nutze macht. Ein weiterer rätselhafter Weggefährte, der leider unterrepräsentiert bleibt, ist Vils anderer Onkel (der Bruder seines Vaters), der natürlich um die Ungerechtigkeit des Prozesses um seinen Bruder weiß und darüber hinaus der Bruderschaft der Schatten angehört (wie Sahif der "Held" der Assassinen-Trilogie).

Leider bleiben all diese Charaktere verglichen mit den Nebenfiguren aus der Assassinen-Trilogie seltsam farblos. Einige wenige Schrullen sollen den Sidekicks zwar Leben einhauchen, wirken jedoch eher platt. Der Hauptmann bleibt unter seinen Möglichkeiten, obwohl er ein Scholar hätte werden können und Gremm schützt seine kranke Frau, die schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilt.

Fast 800 Seiten aber
Die Geschichte dauert zwar fast 800 Seiten. Aber dennoch gibt es einige Bereiche, die leider etwas unterrepräsentiert sind, obwohl sie für sich betrachtet sehr interessant gewesen wären. Zum Beispiel stellt sich heraus, dass Vils Schwester magisch begabt ist, was für nicht geringe Probleme sorgt, aber leider in der Geschichte zu wenig Beachtung findet. Der Protagonist und seine Freunde leben ein Jahr in der Fremde, er kommt wieder, kennt sich mit Waffen aus und weiß wie man tötet. Woher? Auch ein guter Freund Vils aus der Halde verbringt Jahre auf der Galeere, kommt verändert zurück und wird zu einer wichtigen Figur im beginnenden Bürgerkrieg. So verschenkt die Geschichte trotz epischer Länge noch Potential durch fehlende Abschnitte.



Fazit:

Es ist spannend zu erleben, wie der junge Viltor Gremm seinen Weg allen Widrigkeiten zum Trotz geht. Dabei bieten die Zustände in der Stadt Xelidor und das Spannungsfeld zwischen den wenigen Reichen, die von der Arbeit der vielen Armen profitieren, vor dem Hintergrund eines Krieges der niemandem eine neutrale Haltung erlaubt und dessen Geschichte die große Trilogie liefert, einen tollen Handlungsrahmen. Leider bleibt vieles unerzählt und die Nebencharaktere bleiben nicht zuletzt deswegen schablonenartig.



Der Prinz der Rache - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Torsten Fink
Der Prinz der Rache
Erscheinungsjahr: 20.01.2014



Autor der Besprechung:
David Weigel

Verlag:
Blanvalet

Preis:
€ 15,00

ISBN:
3442269407

784 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Zurück in der Welt der Schatten, Skorpione und Wassermeister
  • Gleiche Welt aber anderer - auch spannender - Schauplatz
  • Spannende Geschichte über Aufstieg und Fall
  • Graf von Monte Christo trifft der Pate
  • Ungewöhnliche, spannende Passagen (Gefangenschaft)
Negativ aufgefallen
  • Einige Teile bleiben unerzählt
  • Teilweise schablonenartige Nebencharaktere
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Rezension vom: 02.08.2014
Kategorie: Fantasy
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