Deutsch sein und schwarz dazu: Erinnerungen eines Afro-Deutschen
Story:
Theodor Michael wurde 1925 geboren wurde als Jugendlicher Waise und in der Nazizeit verfolgt. Doch er überlebte und gründete eine Familie. Jetzt berichtet er über sein Leben, das er als schwarzer Deutscher geführt hat.
Meinung:
Hans J. Massaquoi hat mit seinem "Neger, Neger, Schornsteinfeger" eine Geschichte geschrieben, die von seinen Erlebnissen als Schwarzer in Deutschland berichteten. Weitere, ähnliche Lebenserinnerungen folgten, von unterschiedlichen Autoren. Auch Theodor Michael hat ein solches Leben geführt. Und er berichtet in "Deutsch sein und schwarz dazu" darüber.
Der Autor wurde 1925 geboren. Seine Mutter war eine Deutsche, sein Vater Kameruner. Seine Mutter starb früh und er kam in eine Pflegefamilie. 1934 starb dann auch sein Vater und für lange Zeit sah er seine Geschwister nicht mehr wieder.
Soweit seine ersten Jahre, die bereits turbulent sind. Und so geht es auch weiter, denn sein Leben ist alles andere als einfach. In seiner Pflegefamilie wird er ausgenutzt und er muss seinen Wissenshunger größtenteils selber stillen. Gleichzeitig muss er sich auch um seine Ausbildung kümmern.
Seine Lebensjahre vor 1945 stehen dabei deutlich im Mittelpunkt des Buches. Mit zurückhaltender Sprache erzählt er von vielen Sachen, die einem die Sprache verschlagen. Denn die Pflegefamilie ist eben keine weiße, die bereits Nazis sind, ehe diese überhaupt an die Macht kamen. Vielmehr handelt es sich um Schwarze, wie er. Noch schlimmer ist, dass es sich um ferne Verwandte handelt, also um das eigene Fleisch und Blut.
Seine ganze Vergangenheit erscheint wie eine einzige Tragödie, in der sich Schicksalsschlag an Schicksalsschlag reiht. Das Auseinanderreißen der Geschwister, von denen er ein Geschwisterteil nie mehr wiedersehen wird. Die Machtergreifung der Nazis, mit der Konsequenz, dass er seinen Job verliert. Und schließlich seine Zeit im Arbeitslager.
Doch trotz all dieser Schicksalsschläge hat man es mit einem Menschen zu tun, der es zu etwas geschafft hat! Und das ist das Beeindruckende dieser Autobiografie. Theodor Michael weiß nämlich durch seine zurückhaltende Berichterstattung seine Leistungen umso mehr in den Vordergrund zu rücken. Trotz allem, was ihm wiederfahren ist, hat er nur selten den Lebensmut verloren. Und er hat es am Ende zu etwas gebracht.
Davon berichtet dann der Rest des Buches. Das mag im Vergleich zu den Ereignissen von vor 1945 nicht so spannend wirken, weil es normal ist. Doch gerade diese Normalität ist es, die den Respekt vor seinem Leben und seinen Leistungen nur noch mehr erhöht und verstärkt. Und wenn man sich mit diesem Lebensabschnitt näher beschäftigt, muss man auch eingestehen, dass er darin auch einiges außergewöhnliches erlebt hat, wie zum Beispiel seine Vorliebe zum Theater.
"Deutsch sein und Schwarz dazu: Erinnerungen eines Afro-Deutschen" ist ein geniales Buch, welches man unbedingt kaufen und lesen sollte. Es ist ein "Klassiker" und verdient den "Splashhit".
Fazit:
"Deutsch sein und schwarz dazu" ist der Titel von Theodor Michaels Lebenserinnerung. Und man ist beeindruckt von der Tatsache, was der Autor geschafft hat, trotz der vielen Schicksalsschläge. Durch seine zurückhaltende Art zu schreiben und zu berichten, wird der Respekt gleichzeitig noch mehr verstärkt. Eine faszinierende Autobiographie, die einen nicht loslässt.
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