Endlich: Mein Sterben
Story:
Christopher Hitchens war ein scharfzüngiger Redner und erbarmungsloser Diskutant. Doch sein Leben änderte sich von einem Tag auf den anderen, als bei ihm Speiseröhrekrebs festgestellt wurde. Es gab keine Heilungschancen. Und so griff er ein letztes Mal zur Feder, um sich mit dem Leben und Tod auseinanderzusetzen.
Meinung:
Krebs! Es gibt wohl kaum eine schlimmere Diagnose. Und oft genug ist es auch die letzte, die man kriegen kann. Denn in vielen Fällen führt sie zum Tod.
Es gibt viele Bücher, deren Autoren an Krebs erkrankt sind und ihre letzten Jahre für die Nachwelt zu Papier bringen. Viele von diesen Bänden rühren zu Tränen und gehen einem nahe. Was auch daran liegt, dass das Thema kein einfaches ist.
Doch dann stößt man auf "Endlich: Mein Sterben". Schon der Titel ist ungewöhnlich. Er klingt nicht niedergeschlagen, sondern nach dem Erfüllen einer langen Wartezeit, die man nur mit Ungeduld überstanden hat. Dadurch wird auch klar, dass der Autor das Thema "Sterben" komplett anders angegangen ist, damit komplett anders umgeht!
Tatsächlich war Christopher Hitchens kein gewöhnlicher Mann. Er war Buchautor, Auslandskorrespondent, Essayist, Literaturkritiker und Dozent. Er war ein scharfzüngiger Redner und erbarmungsloser Diskutant. Kein Thema war ihm zu heikel, keine Wortauseinandersetzung zu blöd. Eine kontroverse Figur, die oft mit ihren Thesen richtig lag, aber auch daneben griff. Und vor allem war er eins: Atheist!
Und so ist auch klar, worum es in seinem Buch geht. Es ist eine Auseinandersetzung mit dem kommenden Tod. Doch anstatt zu jammern und das Schicksal zu beklagen, akzeptiert er sein baldiges Ableben. Er glaubt nicht an ein Jenseits oder an ein Leben nach dem Tod. Er lebt im Hier und Jetzt und nutzt die "Gunst der Stunde" zu einer Art letzten Generalabrechung, mit der Politik und der Religion.
Doch das Buch ist mehr als nur eine einfache Abrechnung. Es ist das Tagebuch eines Kampfes, geschrieben mit feinstem Spott. Christopher Hitchens schreibt und berichtet förmlich bis zum letzten Moment. Bis zu dem Augenblick, wo er nur noch Stichworte und Notizen niederschreiben kann, weil ihm die Kraft fehlt.
Doch es ist nur die körperliche Kraft, die ihn verlässt. Die mentale Stärke, die ihn auszeichnet, sein Gespür für die richtigen Worte, das bleibt alles erhalten. Und man wird dadurch in den Bann gezogen. Denn gerade dadurch, dass er sich nicht beklagt, sondern weiterhin seinen Intellekt bewahrt und beweist, ist man von ihm fasziniert.
Gleichzeitig sind seine Thesen, seine Texte von einer glasklaren Reinheit. Jedes Argument sitzt, kein Wort ist zu viel, alles ist auch für Laien nachvollziehbar. Der Tod und der Krebs verlieren dadurch einen Teil ihres Schreckens.
Doch am Ende verliert Christopher Hitchens den Kampf. Und es folgt ein rührendes Nachwort seiner Frau, das einmal mehr unterstreicht, was für ein Mensch der Autor war.
"Endlich: Mein Sterben" ist ein gelungenes Buch. Unbedingt kaufen und lesen. Ganz klar, ein "Klassiker" und ein "Splashhit" obendrein.
Fazit:
Christopher Hitchens stirbt. Und er setzt sich in "Endlich: Mein Sterben" mit dem Leben und dem Tod auseinander. Das Buch ist daher eine spöttische Abrechnung mit der Religion oder der Politik. Und gleichzeitig ist es auch das Tagebuch eines hochintelligenten Mannes, der bis zum letzten Augenblick arbeitet. Dabei muss man besonders seine mentale Stärke bewundern. Seine Texte sind alle glasklar und nachvollziehbar geschrieben.
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