Total War: Rome II - Zerstört Karthago
Story:
Scipio Aemilianus steht im Schatten seines berühmten Adoptivgroßvaters Scipio Africanus. Und bis er aus diesem heraustreten kann, vergeht eine lange Zeit. Sein Langzeitziel lautet, Karthago zu zerstören.
Meinung:
Romane zu Computer- und Videospiele sind nichts Neues. Häufig erweitern sie sogar das Spieleuniversum. Doch "Total War: Rome II - Zerstört Karthago" ist ein ungewöhnliches Buch. Denn das Spiel, auf dem es basiert, ist ein Strategiespiel, welches in der Vergangenheit angesiedelt ist. Auch fehlt es in der Vorlage an Protagonisten, mit denen man sich identifizieren kann.
Doch Pan McMillan and Thomas Dunne Books, die die Buchrechte für das Spiel haben, versuchten aus der Situation das Beste zu machen. So heuerten sie mit David Gibbins einen Autoren an, der ein ausgewiesener Experte in Sachen römischer Vergangenheit ist. Denn der Schriftsteller, der 1962 in Kanada geboren wurde, hat Archäologie studiert und ist ein bekannter Unterwasserarchäologe. Seit 2005 ist er außerdem auch ein Bestsellerautor, dessen Werke gerade in eine TV-Serie adaptiert werden. Hier in Deutschland sind allerdings nur wenige seiner Bücher veröffentlicht worden.
Scipio Aemilianus ist der Adoptivenkel des berühmten Scipio Africanus. Von Kindesbeinen an werden er und seine Freunde gedrillt und dazu erzogen, gute Soldaten zu werden. Bereits mit 16 Jahren tritt er das erste Mal auf dem Schlachtfeld an. Und in den darauffolgenden Jahren erarbeitet er sich den Ruf eines gerechten und guten Feldherrn.
Doch im Privatleben läuft es alles andere als gut für ihn. Die Frau, die er liebt, ist für ihn unerreichbar. Und die Frau, die er gezwungen war zu heiraten, verachtet er. Auch die politischen Spiele in seiner Heimat Rom gefallen ihm nicht. Doch will er überleben und sein Endziel erreichen, muss er nicht nur als Feldherr brillieren, sondern auch als guter Konsul. Denn eines steht fest: Karthago muss fallen!
Es ist ein gewagtes Unterfangen, ein Buch zu einem Spiel zu schreiben, dessen Geschichte real passiert war. Denn anders als bei SciFi oder Fantasy-Spielen bieten sich hier nur wenig Möglichkeiten, Nebenhandlungen oder Figuren aufzugreifen und sie zu entwickeln. Die Lösung, die David Gibbins entsprechend einfällt, lautet: Das Projekt als historischen Roman zu behandeln.
Und tatsächlich funktioniert das Vorhaben an sich wunderbar. Man merkt, dass der Autor studierter Archäologe ist. Er nimmt sich zwar Freiheiten mit dem Verlauf der Geschichte, erfindet Figuren hinzu oder verändert Kleinigkeiten. Doch insgesamt stimmt die Historie, wie man anhand des umfangreichen Nachwortes von David Gibbins erfahren kann. Ausführlich erklärt er dem Leser die Quellenlage und seine eigenen Erfahrungen, was Karthago angeht.
Nur leider versagt er bei dem wichtigsten überhaupt: Er schafft es nicht, eine funktionierende Geschichte zu schreiben. Eine, die den Leser interessiert. Im Gegenteil: Von Beginn an ist es ein Kampf, sich durch den Band förmlich zu arbeiten.
Denn so interessant die römische Epoche auch ist, über die er schreibt, so langweilig bringt er sie rüber. Zwar gibt es regelmäßig Schlachten und Gemetzel. Doch lesen sie sich nicht aufregend. Der Funke will nicht überspringen, da sich die Beschreibung ungefähr genauso interessant liest, wie ein Gesetzestext.
Hinzu kommen auch noch seine Dialoge, die häufig stark gekünstelt wirken. Da wird lang und breit über Pläne oder neuste Entwicklungen diskutiert, ohne dass es einen interessiert. Es ist schlicht und ergreifend langweilig, wenn eine Figur über das spricht, was ihn in Rom erwartet, ehe er dann auf das eigentliche Thema kommt. Und so sind die Gespräche hohl und inhaltsleer.
Nein, der Auftakt zu der Romanreihe ist enttäuschend. Falls sie fortgesetzt wird, muss sich einiges ändern. Denn dieser Roman ist am Ende "Nur Für Fans" etwas.
Fazit:
Vom historischen Aspekt her ist David Gibbins "Total War: Rome II - Zerstört Karthago" mehr als nur gelungen. Man merkt dem Band an, dass der Autor Archäologe ist. Bis ins kleinste Detail wirkt das Szenario stimmig. Doch ansonsten enttäuscht der Roman. Die Handlung liest sich langatmig und die Dialoge stark gekünstelt und inhaltsleer. Schade.
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