BLUFF!: Die Fälschung der Welt
Story:
Achtung! Das, was wir tagtäglich erleben, ist nicht real. In Wahrheit gaukeln wir uns selber etwas vor. Und man kann sich aus dieser Scheinrealität befreien.
Meinung:
Es kommt oft genug vor, dass man das Gefühl hat, in einem falschen Film zu sein. Dass man den Eindruck hat, das, was man erlebt, ist nicht real. Geht man nach Manfred Lütz könnte da was dran sein. Zumindest vertritt er in seinem Buch "BLUFF! Die Fälschung der Welt" die These, dass der Mensch in einer Scheinrealität lebt, und dass man sich daraus befreien kann.
Der Autor wurde 1954 in Bonn geboren. Er studierte Medizin, Philosophie und katholische Theologie in Bonn und Rom. Seit 1997 ist er Chefarzt des Alexianer-Krankenhaus in Köln-Porz. Und seit 2001 schreibt er Sachbücher über psychologische und theologische Themen.
1998 kam mit "Die Truman Show" eine Satire auf eine von Medien geprägte Welt heraus. Ihr Inhalt war, dass der von Jim Carry dargestellte Truman von Kindheitsbeinen an in einer Scheinwelt lebt, tagtäglich beobachtet von zigtausend Kamera, bis er die Lüge entdeckt und am Ende in die wirkliche Realität hinaustritt. Doch was wäre, wenn wir alle in einer Art Truman Show leben?
Eine gewagte These? Glaubt man Manfred Lütz ist das nicht so abwegig. Und wie soll man die Wahrheit erkennen? In dem man sein Buch liest und daraus die nötigen Erkenntnisse zieht.
Doch sollte man das besser nicht tun. Denn Herr Lütz schafft es, seine Zielsetzung zu unterminieren. Anstatt einen davon zu überzeugen, dass man sich befreien kann, erhält man vielmehr den Eindruck, dass der Autor selbst in einer Realität gefangen ist, aus der er nicht mehr herauskommt, weil er die Wahrheit nicht mehr erkennt.
Es sind vor allem viele handwerkliche Fehler, die zu diesem Eindruck führen. Es sind Unterstellungen, falsche Behauptungen und absolut lachhafte Thesen. Alles Elemente, die dazu führen, dass "BLUFF!" dilettantisch wirkt.
Ein Beispiel: Manfred Lütz behauptet, dass die Hexenverfolgung im Mittelalter von der spanischen Inquisition mit aller Kraft untersagt worden sei. Oder gar, dass sie germanischen Aberglaubens entsprungen sei und die katholische Kirche sich darüber entsetzt gezeigt hätte. Jeder Mensch, der auch nur ein bisschen Ahnung von der Geschichte hat weiß, dass dies nicht der Fall ist. Im Gegenteil: Die spanische Inquisition hat die Hexenverfolgung unterstützt.
Auch merkt man dem Buch an, dass Manfred Lütz ein gläubiger Christ ist. Er hält die Papstworte für Wahrheit und versteigt sich in der Meinung, dass die katholische Kirche ein Hort der Vernunft sei. Angesichts der vielen Skandale, die die Kirche in den letzten Jahren belastet haben, ist das nicht zu glauben.
Und "BLUFF" schwächelt, wenn Herr Lütz versucht seine kruden Thesen zu begründen. Dann wird er ungenau und vermeidet es, deutlich zu werden. Man fühlt sich fast an einen Politiker erinnert, der Worthülsen von sich gibt, um einen exakten Inhalt zu vermeiden.
Das Buch ist ein Reinfall. Und wird deshalb auch mit "Keine Empfehlung" bewertet.
Fazit:
Was ist real? Was ist Illusion? Wie kann man das erkennen? Wer auf diese Fragen Antworten erhofft, der ist bei Manfred Lützs "BLUFF! Die Fälschung der Welt" falsch. Stattdessen erhält man den Eindruck, dass der Autor selbst nicht mehr erkennt, was real ist und was nicht. So stellt er im Laufe des Buches regelmäßig Thesen auf, die wirklich haarsträubend sind. Und wenn er versucht, seine Argumente zu begründen, fällt der Band vollständig zusammen.
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