Türkisch kochen - Türk mutfağı
Story:
Von Almsuppe bis gefüllte Zucchini - die türkische Küche hat einiges zu bieten.
Meinung:
Türkische Küche? Klar, Döner Kebab kennt jeder, auch Baklava ist ein vielen ein Begriff. Aber danach wird es oft schnell dünn. Dabei hat die türkische Küche viel zu bieten, wie "Türkisch kochen" zeigt.
Die mehr als 200 Rezepte stammen sozusagen aus der Praxis. Denn der Band entstand aus einer Aktion der türkischen Redaktion des WDR. Die produzierte schon seit 1964 Sendungen auf Türkisch, um den türkischen Einwohnern die Integration zu erleichtern. Aber auch die "eingeborenen" Deutschen sollten die Türkei kennenlernen können, jenseits von Cluburlaub und Sandstrand. Also rief man 1982 die Hörer dazu auf, türkische Rezepte für ein Kochbuch einzuschicken. Zuerst war die Redaktion unter Leitung von Hubert Knich skeptisch, ob man genügend Rezepte für ein ganzes Buch zusammenbekommen würde. Aber die Hörer bewiesen ihm schnell das Gegenteil, und das Ergebnis ist "Türkisch kochen" oder "Türk mutfağı".
Bei den Gängen ist alles wichtige vertreten, von der Suppe über Vorspeisen oder Gerichten mit Fleisch und Gemüse bis zu Fisch, Nudeln oder Süßspeisen und Gebäck. Ob man unbedingt zwischen Geflügel einerseits und (sozusagen "restlichem") Fleisch andererseits hätte unterscheiden müssen, sei dahingestellt. Vor den Rezepten steht ein erfreulich langer Einführungsteil über "Besonderheiten der türkischen Küche", "Essen und Trinken in der Türkei" und "1001 Spezialitäten".
Auch viele, wenn auch längst nicht alle der Rezepte haben eine erläuternde Einleitung bekommen. Positiv fällt auf, dass stets auch der türkische Name des Gerichts genannt wird, und im Rezeptregister sogar Aussprachehilfen gegeben werden. Sogar der Name des Radiohörers, der das Rezept jeweils eingeschickt hatte, wird erwähnt. Die Rezepte sind durchweg gut nachzukochen, und auf einer Doppelseite werden nochmal spezielle, dem deutschen Hobbykoch vielleicht nicht geläufige Zutaten erklärt.
Weniger glänzen kann der Band aber bei den Fotos. Wenn man wie im Vorwort schon stolz vom "ersten großen Bildkochbuch der türkischen Küche in deutscher Sprache" spricht, sollte es auch reichlich Bilder geben. Tatsächlich wird längst nicht jedes Rezept mit einem Foto präsentiert. Und die Bilder, die es gibt, haben einen eher hausbackenen Touch. Wer für sich ausdrücklich als "Bildkochbuch" wirbt, sollte da deutlich mehr zu bieten haben.
"Türkisch kochen" ist aber auch insgesamt eher ein Band für die Praxis in der eigenen Küche als zum "Verreisen" auf dem Sofa mit dem Finger auf der Seite. Und dafür eignet sich das Buch durchweg gut. Wer beispielsweise im Urlaub, im Restaurant oder bei Freunden etwas aus der türkischen Küche gegessen hat und es nachkochen möchte oder auch nur seinen Speiseplan entsprechend erweitern will, findet in diesem Band reichlich Informationen.
Fazit:
Eine praxisnahe Einführung in die türkische Küche, die mehr Informationen liefert als so manches andere landesspezfische Kochbuch. Nur die Bebilderung hätte üppiger sein können, wenn man sich schon ausdrücklich als "Bildkochbuch" bewirbt.
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