Die Juliette Society
Story:
Die Juliette Society ist eine Geheimgesellschaft, in der die Reichen und Mächtigen ihre sexuellen Fantasien ohne Risiko ausleben können. In dieser Gesellschaft wird die Filmstudentin Catherine eingeführt. Und was zunächst wie die Erfüllung ihrer geheimsten Träume wirkt, entpuppt sich schnell als Alptraum, als eine Freundin von ihr, die ebenfalls bei dieser Gesellschaft arbeitet ermordet wird. Wo ist Catherine da nur hineingeraten?
Meinung:
Sasha Grey ist ein Phänomen. Sie hat es geschafft, sich von einer erfolgreichen Pornoaktrice zu einer nicht minder erfolgreichen Schauspielerin zu wandeln, ohne ihre Vergangenheit zu leugnen. Auch ist sie als Musikerin und als Autorin aktiv. Ihr Debütwerk Neü Sex wurde hier auf Splashbooks hochgelobt. Und jetzt liegt ihr zweites Buch vor "Die Juliette Society", welches ebenfalls von Heyne Hardcore veröffentlicht wurde.
Eigentlich kann Catherine glücklich sein. Sie ist glücklich verliebt, ihr Freund kann sie befriedigen und das Studium macht ihr Spaß. Doch insgeheim hegt sie sexuelle Fantasien, von denen sie niemanden etwas erzählt. Sie himmelt ihren Professor an und träumt davon, mit ihm zu ficken.
Dann freundet sie sich mit Anna an, die bereits schon mit dem Professor Marcus Sex hatte. Und ihre neue Freundin führt sie in eine Geheimgesellschaft ein, in der die Reichen und Mächtigen ihre perversesten Fantasien ausleben können. Catherine fühlt sich am Ziel ihrer Träume, bis auf einmal Mitstudentinnen verschwinden. Und dann wird auch noch Anna ermordet aufgefunden. Kann es sein, das man die "Juliette Society" nicht überleben kann?
Die Erwartungen an Sasha Grey müssen hoch gewesen sein. Ihr Debütbuch "Neü Sex" war ein Riesenerfolg, weshalb alle Welt spannend darauf wartete, dass sie ihr erstes fiktionales Werk abliefern würde. Was sie auch jetzt getan hat. Und das Ergebnis? Ist ein Absturz!
Vermutlich wollte die Autorin mit ihrem Roman für einen Skandal sorgen. Vielleicht hat sie "Fifty Shades of Grey" gelesen, in dem es um Unterwerfung, Sadomaso und Bondage geht, und sich gedacht, dass sie dies toppen will. Nur dass dieser Plan nicht aufgeht. Anstatt für Aufreger zu sorgen, ruft sie nur ein müdes Lächeln hervor. Ein Skandal? Wo denn?
Was also bleibt, wenn der Plan nicht aufgeht? Dann wird der Blick auf den eigentlichen Inhalt gelenkt. Und es bleiben vorab im Prinzip nur ihr Name und die Erwartung, dass sie einen erotischen Roman schreibt. Was sie auch macht. Doch das Ergebnis kann nicht überzeugen.
Die vielen, detailliert beschriebenen Sex und Erotikszenen beginnen schnell zu langweilen. Man fühlt sich teilweise an das Drehbuch eines schlechten Pornofilms erinnert. Eine clevere Auseinandersetzung mit der Erwartungshaltung des Publikums findet nicht statt.
Stattdessen liest man einen verzweifelt wirkenden Versuch, die diversen Szenen in einem halbwegs vernünftigen Kontext zu verbinden. Mit dem Ergebnis, dass der Plot so dünn ist, dass man bequem eine Tageszeitung durchlesen kann. Frau Grey hat einfach nur irgendwelche Versatzstücke genommen und miteinander kombiniert. Eine mächtige Geheimgesellschaft und Morde, die in diesem Zusammenhang stattfinden? Keine große Überraschung.
Hinzu kommt auch noch, dass die Charaktere blass wirken. Sie werden eingeführt und ansonsten nur notdürftig charakterisiert. Vor allem Catherine kann als Haupthandlungsträgerin nicht überzeugen. Es reicht eben nicht aus, insgeheim sexuell frustriert zu sein und dann seine sexuelle Neu-Erweckung zu erfahren. Da muss schon etwas mehr Charakterarbeit in die Handlung hineingesteckt werden.
Vergleicht man "Die Juliette Society" mit ihrem Erstlingswerk, kann man kaum glauben, dass man es hier mit derselben Autorin zu tun hat. Das Buch ist ein Reinfall und erhält deshalb auch "Keine Empfehlung"!
Fazit:
"Die Juliette Society" ist Sasha Greys Debüt als Fiktionalautorin. Und das Ergebnis ist nicht überzeugend. Falls die Autorin mit ihrem Buch für einen Skandal sorgen wollte, ist das gründlich danebengegangen. Die vielen Sex und Erotikszenen langweilen schnell und der Plot ist hauchdünn. Die Charaktere wirken blass und werden kaum ausgebaut. Nein, das war nichts.
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