Vegetarisch kochen. Die besten Rezepte aus aller Welt
Story:
Dass nicht jeden Tag ein großes Stück Fleisch auf dem Teller liegen muss, hat sich inzwischen herumgesprochen. Wer seinen Speiseplan um ein paar vegetarische Gerichte ergänzen möchte, bekommt auf fast 400 Seiten reichlich Anregungen.
Meinung:
Gegen ein gutes Stück Fleisch ist nichts einzuwenden - aber auch nicht dagegen, von Zeit zu Zeit etwas Fleischloses auf den Tisch zu bringen. Dieses Kochbuch verspricht "die besten Rezepte aus aller Welt", was vegetarisches Kochen angeht.
Eines ist der Band in jedem Fall, nämlich umfangreich. Auf rund 380 Seiten gibt es genügend Rezepte, um fast ein komplettes Jahr ohne Wiederholungen zu bestreiten. In einem anderen Punkt kann das Kochbuch die geweckten Erwartungen jedoch nicht erfüllen: Woher genau "aus aller Welt", wie es auf dem Cover heißt, die einzelnen Rezepte stammen, erfährt man in aller Regel nicht. Nur selten wird die Herkunft im Titel, wie bei der "Indischen Bohnensuppe", oder in der Beschreibung genannt. Das hat dieser Band mit so manchem anderen, der internationales Flair bekommen soll, gemein. Unschön ist es jedes Mal wieder.
Man könnte es direkt folgerichtig nennen, dass die Rezepte nicht nach Kontinenten, Ländern oder Herkunftsküchen sortiert sind, sondern nach der Art des Gerichts. Dabei reicht die Spannbreite von Suppen und Vorspeisen bis zu Salaten, Beilagen und Desserts. Vor diesen Abschnitten kommt noch eine Einführung mit mehreren Teilen. Der Teil über gesunde Ernährung ist doch ziemlich knapp geraten; allerdings handelt es sich ja auch um ein Kochbuch und keinen Gesundheitsratgeber. Auf den ersten Blick seitenschindend wirkt die folgende Übersicht über verschiedene Gemüse und ihre Zubereitung. Was man mit Kartoffeln anfängt, sollte der geneigte Hobbykoch doch wissen? Das ja, aber wie sieht es mit beispielsweise Eskariol (Winterendivien) oder Brunnenkresse? Ähnliches gilt für den folgenden Teil über Zubereitungsarten. Wieso danach ein eigener Abschnitt über vegetarische Zutaten, getrennt von der Beschreibung der verschiedenen Gemüse, folgt, bleibt wohl das Geheimnis der Kochbuch-Macher.
Den weit überwiegenden Hauptteil des Bandes machen aber die eigentlichen Rezepte aus. Hier hat jedes Gericht auf einer eigenen Seite genügend Platz. Positiv fällt auf, dass durch alle Rezepte eine einheitliche optische Struktur durchgehalten wird. So findet man wichtige Angaben wie den Schwierigkeitsgrad oder die benötigte Zeit auf einen Blick. Die benötigten Zutaten bekommt man in aller Regel im heimischen Laden, oft werden auch Alternativen genannt. Nicht hunderprozentig schafft die Darstellung der Rezepte jedoch den Spagat zwischen speichelanregenden, großen Fotos und genügend Platz für die Kochanweisungen. Für ein Kochbuch, das man tatsächlich in der Küche neben sich liegen hat, könnten die Anweisungen noch einen Tick besser lesbar sein, notfalls zu Lasten der Fotos. Wenn man mit dem Band andererseits auf dem Sofa durch die Vielfalt der vegetarischen Küche reisen will, hätten die Fotos gerne noch größer sein können. Das Kochbuch weiß in diesem Punkt nicht so recht, was es will, und erfüllt beide Zwecke nicht vollständig. Grundsätzlich geeignet ist es jedoch für beide "Leseformen".Die Bandbreite der angebotenen Rezepte ist nicht nur, was den Zeitpunkt in der Speisefolge betrifft, hoch. In diesem Band sollte jeder, vielleicht abgesehen vom hartnäckigsten Fleischfreak, etwas für sich finden.
Was man allerdings nicht findet, ist der Name eines Autoren oder einer Autorin. Man muss sich schon ins Impressum durchwühlen, um zumindest zu erfahren, wer für die "Realisation" zuständig war. Und auch dort steht nur der Name einer Londoner Agentur, die das Buch offenbar im Auftrag des Verlags produziert hat. Es macht ein Buch einfach ein Stück unpersönlicher, "geschäftsmäßiger", wenn man nicht wenigstens einen Namen damit verbinden kann. Und das ist bei einem Kochbuch, das die Sinne an- und Genuss versprechen soll, durchaus ein Nachteil. An der Qualität der enthaltenen Gerichte und ihrer Präsentation ändert diese Fehlstelle auf der anderen Seite natürlich nichts.
Insgesamt eignet sich "Vegetarisch kochen. Die besten Rezepte" gut, um seinen Speiseplan ein paar neue, in diesem Fall fleischlose Varianten zu verpassen. Die genannten Nachteile verhindern jedoch, dass man sich über diese doch eher utilitaristische Betrachtung hinaus wirklich für den Band begeistern kann.
Fazit:
Wer Anregungen und Vorschläge für fleischlose Gerichte sucht, ist mit dem dicken Band gut bedient. Einige negative Punkte verhindern jedoch, dass darüber hinaus echte Begeisterung aufkommt.
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- nicht genannt -
Vegetarisch kochen. Die besten Rezepte aus aller Welt
- nicht genannt -
Übersetzer: thebigword, Leeds und London
Erscheinungsjahr: 2002
Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck
Verlag:
Parragon
ISBN: 978-0752595993
384 Seiten
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