Atlan - Das absolute Abenteuer Band 6: Stadt der Freien
Story:
Atlan ist mit einigen Gefährten auf der Welt Mausefalle VII gestrandet. Sie wollen den Herrn in den Kuppeln kontaktieren, und ihn bitten den Zugstrahl der SOL abzuschalten. Doch zuvor müssen sie durch die Stadt der Freien.
Meinung:
Zum ersten Mal seit Bestehen der Reihe "Atlan - Das Absolute Abenteuer" enthält eine Ausgabe nur Geschichten eines einzigen Autoren. In diesem Fall sind die Hefte 512 "Robostadt" und 513 "Bezirk der Geister" von Rüdiger Schäfer zusammengefasst worden. Der Autor der beiden Romane war H. G. Ewers.
Der 1930 in Weißenfels an der Saale geborene Schriftsteller zählt zu den Perry Rhodan-Autoren der ersten Generation. Er machte eine kaufmännische Ausbildung und begann anschließend ein Medizinstudium in Halle. Er arbeitete als Gymnasiallehrer und floh kurz vor dem Mauerbau nach Westdeutschland. Mit Planetenroman Nummer 5 "Die verhängnisvolle Expedition" feierte er sein Perry Rhodan-Debüt. Er war einer der fleißigsten Autoren und vor allem für seine Eigenkreationen bekannt, die er abseits des Serienexposès in die Handlung einbaute.
Atlan gelangt mit seinen Begleitern in die sogenannte Stadt der Freien. Sie wollen zum Herrn in den Kuppeln, um ihn zu bitten, den Zugstrahl, in dem sich die SOL befindet, abzuschalten. Doch das ist kein einfaches Unterfangen, da der Herr zurückgezogen lebt. Der Gärtner-Roboter Kuno hilft ihnen dabei, sich in der Stadt zu Recht zu finden.
Dabei erfahren sie von der Existenz eines rebellischen Roboters mit dem Namen Y'Man. Jener könnte ihnen bei ihrem Vorhaben helfen. Doch ihn zu kontaktieren birgt Risiken. Als die Buhrlos plötzlich erkranken, führt allerdings daran kein Weg vorbei. Damit werden sie Solaner zu Gesuchten.
"Stadt der Freien" ist der bislang lebendigste Roman von "Atlan - Das absolute Abenteuer". Es gelingt H. G. Ewers eine faszinierende Stadt darzustellen, die in jederlei Hinsicht fremdartig und futuristisch wirkt. Die allgegenwärtigen Roboter, die vielen verschiedenen Lebensformen, und, und, und… Man kann den ersten Teil des Bandes nicht oft genug lesen, weil man immer wieder neue bizarre Lebensformen entdeckt. Lebendige Flammen sind da schon fast normal.
Und so liest man "Stadt der Freien" mit viel Vergnügen. Was auch an den Gast-Charakteren liegt, die H. G. Ewers in gewohnter Manier auftreten lässt. Allen voran der Gartenroboter Kuno mit seiner Leidenschaft für alles Grüne, die ihn regelmäßig in Gefahr bringt, wird vom Leser sofort ins Herz geschlossen. Dabei meint man Parallelen zu den Robotern von Wall-E zu erkennen, was natürlich Quatsch ist. Schließlich trennen den Film und die Romanhefte nicht nur Jahre, sondern auch Kontinente.
Was die Protagonisten angeht, so gibt H. G. Ewers jedem von ihnen eine Chance sich zu profilieren. Natürlich steht dabei Atlan im Vordergrund, doch auch die Nebenfiguren wie Joscan Hellmut, der Kybernetiker, erhalten mindestens eine Szene, in der sie im Vordergrund stehen und sie die Handlung vorantreiben. Was allerdings nicht für die Buhrlos gilt. Sie werden eher mitgeschleppt und dienen nur dazu, um die Lage zu dramatisieren, um der Mission eine zeitliche Dringlichkeit zu verpassen.
Doch so vergnüglich sich diese Ausgabe auch liest, so deutlich zeigt er das größte Manko der Reihe. Der Gesamthandlungsfortschritt ist kaum vorhanden und über die Lage an Bord der SOL erfährt man nichts. Was bei einer wöchentlich erscheinenden Romanreihe kein Problem wäre, ist bei einer monatlich erscheinenden Serie ein Ärgernis. Denn der Abstand zwischen den einzelnen Ausgaben ist hier einfach größer, und damit auch zwischen den einzelnen Storyelementen.
Trotzdem ist dies eine der besseren Ausgaben der Serie. Deshalb auch die Empfehlung: "Reinschauen".
Fazit:
"Atlan - Das absolute Abenteuer 6: Stadt der Freien" steht vollkommen im Zeichen von H. G. Ewers. Schließlich hat er alleine die beiden hier zusammengefassten Romane geschrieben. Das Ergebnis lässt sich lesen. So ist dieser Band der bislang lebendigste und sprüht förmlich vor Kreativität. Auch die Gast-Charaktere wachsen einem ans Herz, was ebenso für die Hauptfiguren gilt. Hier gibt der Autor jedem einzelnen Protagonisten eine Szene, in der er glänzen kann. Der Gesamthandlungsfortschritt fällt leider wieder negativ aus. Schade, das dem so ist.
|