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Gret Grundlin 03: Die Hetze

Story:
Im Leben von Gret Grundlin sieht es eigentlich rosig aus: Endlich ist sie mit ihrem geliebten Hans Stellmacher verlobt, und im Köln um das Jahr 1500 steht die tolle Zeit, der Karneval, an. Auch für die lahme Agnes, die sich und ihre Kinder seit einem Unfall mit Betteln durchbringen muss, hat Gret schon Hilfe in Aussicht.

Doch dann geschieht etwas Schreckliches: Zwei von Agnes' Söhnen, Martin und Rutger, verschwinden spurlos. Einige Zeit danach taucht Martin wieder auf, aber er hat offenbar den Verstand verloren und wird ins städtische "Tollhäuschen" gesperrt. Was hat den Jungen derart erschreckt, und was ist mit seinem Bruder passiert? Gret macht sich auf die Suche. Bald findet sie heraus, dass Martin und Rutger nicht die einzigen sind: Immer wieder verschwinden Kinder aus armen Familien und tauchen nie wieder auf...

Meinung:
Der dritte Band mit den Abenteuern von Gret Grundlin ist einerseits besser, andererseits schlechter als die beiden vorherigen. Zum einen erzählt Barbara von Bellingen hier mit noch größerer Intensität, als sie das bisher schon getan hat. Die (ersten) Opfer aus Grets direktem Freundeskreis kommen zu lassen erweist sich als geschickter Schachzug: Die Sorge der Protagonistin um die beiden Kinder überträgt sich von ihr auf die Leser. Zusammen mit dem bereits bekannten Mittel, nämlich Gret unter (Zeit-)Druck zu setzen, sorgt dieser Kunstgriff für reichlich Spannung.

Auf der anderen Seite jedoch geht die Autorin diesmal in eine Falle, die sie bisher eigentlich immer vermeiden konnte. Gret denkt an einigen Stellen nicht wie ein Mensch ihrer Zeit, sondern als käme sie mindestens aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das mag die Identifikation mit dem Leser erleichtern, aber es ist einfach historisch inkorrekt. Das kann von Bellingen sonst besser.

Davon abgesehen ist die historische Einbettung gewohnt gut. Eine nette Idee aus den vorherigen Bänden wird leider nicht mehr weitergeführt. In "Die Hetze" gibt es keine Nebenfigur, die einer realen historischen Gestalt nachempfunden ist, bevor dieser es in die Geschichtsbücher geschafft hat. Also kein berühmter Gelehrter zu seiner Studentenzeit, oder ein bekannter Maler als kleiner Bub wie in den anderen Romanen. Es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass eine solche Figur diesmal gut genug "versteckt" ist, so dass sie diesem Rezensenten entgangen ist.

Die gut gezeichneten Charaktere tragen einen Großteil dazu bei, dem Leser die Geschichte nahezubringen. Viele Nebenfiguren stehen, um es zurückhaltend zu formulieren, nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens, was bei Gret und auch beim Lesern das Bedürfnis zu helfen hervorruft. Ein in früheren Bänden häufig verwendetes Mittel, Sympathie für Charaktere hervorzurufen, benötigt die Autorin da gar nicht mehr. Entsprechend kaum noch findet man Dialoge in Mundart.

Der Kriminalfall ist nicht übermäßig komplex konstruiert, aber er macht das durch Intensität wieder wett. Die Verbrechen, die Gret schließlich aufdeckt, sind so grausam, dass "Die Hetze" mit Sicherheit keine Lektüre für Kinder ist. Auch dem einen oder anderen Erwachsenen könnten die Untaten Albträume bescheren. Über die meiste Zeit ist die Geschichte ein "klassischer" Krimi, in dem die Protagonistin versucht, die verschiedenen Rätsel zu lösen. Erst ganz zum Schluss lässt die Autorin nochmal eine großzügige Portion Abenteuer einfließen.

Das Lektorat hat sich bei diesem Roman übrigens nicht mit Ruhm bekleckert. An drei, vier Stellen sind ganze Sätze schwer durcheinandergewirbelt worden. Vermutlich ist da bei Änderungen einiges durcheinander geraten. Das mindert den Lesefluss nur marginal, aber unschön ist es trotzdem.

Insgesamt ist "Die Hetze" ein gelunger historischer Krimi, trotz einiger Punkte, die negativ auffallen. Als Anmerkung sei hinzugefügt, dass hier die dritte Auflage des Romans besprochen wurde, die sich in der Covergestaltung von den anderen Bänden der Reihe unterscheidet.

Fazit:
Im dritten Abenteuer von Gret Grundlin kann sich die Autorin vor allem auf die Intensität der Geschichte und ihrer Erzählweise verlassen. Die Verbrechen, die die Protagonistin aufdeckt, könnten für junge oder empfindsame Leser sogar zu intensiv sein. Einige negative Aspekte können jedoch nicht verhindern, dass Barbara von Bellingen wieder einen gelungen, lesenwerten historischen Krimi abgeliefert hat.

Gret Grundlin 03: Die Hetze - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Barbara von Bellingen
Gret Grundlin 03: Die Hetze
Erscheinungsjahr: 1996 (diese Ausgabe in 3. Auflage)



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Econ

ISBN:
3-612-27493-7

349 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Geschichte und Erzählweise sind noch intensiver als bisher schon
  • Die Verbrechen sind grausam - für einige vielleicht zu grausam
Negativ aufgefallen
  • Gret denkt an einigen Stellen wie ein Mensch unserer, nicht ihrer Zeit
  • An drei, vier Stellen hat das Lektorat doch arg geschludert
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Rezension vom: 10.06.2013
Kategorie: Historisches
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