Perry Rhodan Neo 42: Welt aus Seide
Story:
Auf dem Weg nach Arkon müssen Perry Rhodan und seine Leute am Planeten Trebola einen ungeplanten Zwischenhalt einlegen. Ihre Anwesenheit löst unvorhersehbare Ereignisse aus, als auf einmal mysteriöse Artefakte zum Leben erwachen. Und als dann noch das arkonidische Militär sich in die Angelegenheiten einmischt, wird die Lage vollends verfahren.
Meinung:
Inzwischen ist das spannende an "Perry Rhodan Neo" nicht die Frage, wie es mit der Handlung weitergeht. Vielmehr ist es der Abwechslungsreichtum an Autoren, die einen dazu bringt, wiederholt in den Buchhandel zu gehen, um sich die neuste Ausgabe zu kaufen. Es ist einfach spannend, zu sehen, welcher Name als nächstes sein "Perry Rhodan"-Debüt feiert. Auch "Welt aus Seide" ist der "Perry"-Erstling eines Schriftstellers. In diesem Fall ist es Oliver Plaschka, bekannt als Schriftsteller unter anderen von Die Magier von Montparnasse.
Der Autor wurde 1975 in Speyer geboren. Er studierte ab 1995 Ethnologie und Anglistik in Heidelberg. In letzterem Fach promovierte er auch. Er lebt und arbeitet in Speyer.
Die Reise nach Arkon findet eine ungeplante Unterbrechung, als das Schiff, auf dem Perry Rhodan und seine Freunde unterwegs sind, einen Maschinenschaden erleidet. Notgedrungen müssen sie auf den Planeten Trebola, einer Welt, dessen Bewohner von spinnenartigen Wesen bewohnt wird. Ihre Ankunft bleibt allerdings nicht unbemerkt, als sowohl der Zellaktivator von Crest und Atlan bemerkt werden. Sowohl die Arkoniden als auch die Trebolaner haben deswegen großes Interesse an der Gruppe.
Als ein altes Artefakt der Trebolaner in der Gegenwart von Crest zum Leben erwacht, überschlagen sich förmlich die Ereignisse. Er wird gekidnappt und die anderen müssen um ihr Leben kämpfen. Denn die Arkoniden sind hinter den Zellaktivatoren her, und scheuen dabei in der Wahl ihrer Mittel keine Rücksicht.
"Welt aus Seide" ist ein frustrierendes Leseerlebnis. Weniger wegen Oliver Plaschkas Arbeit, als vielmehr wegen der Ausgabenübergreifenden Handlung. Doch eins nach dem anderen. Widmen wir uns zuerst der Geschichte.
Mit den Trebolanern lernt man als Leser ein faszinierendes, außerirdisches Volk kennen. In ihrer Fremdartigkeit stellen sie sogar die Neo-Ilts deutlich in den Schatten. Oliver Plaschka hat hier eine Alien-Spezies geschrieben, die einen mit ihrer geheimnisvollen Art und Weise sofort in den Bann ziehen. Der rote Faden ist dabei der Anführer, der angeblich ebenfalls einen Zellaktivator trägt. Nur dass dieses Gerät bei den Arachnoiden Zepter genannt wird.
Aber auch die Artefakte der mysteriösen Goldenen sorgen für Spannung. Es ist dabei vor allem die Nachricht, die damit in Zusammenhang steht. Hier wird ein Handlungsfaden aus der letzten Staffel aufgegriffen, was bei dem Leser für Freude sorgt. Denn dieser noch offene Plot war vielversprechend.
Sehr schön ist auch die Darstellung der verschiedenen Charaktere. Man kann förmlich Iwans Zurückhaltung im Bezug auf den Einsatz seiner Fähigkeiten nachfühlen, oder aber Atlans Kampferfahrung. Auch Perry Rhodan selbst wird hervorragend dargestellt und wirkt wirklich wie der Macher, den man aus der Erstauflage her kennt. Kleinere Unterschiede zwischen den beiden sorgen außerdem dafür, dass der Neo-Rhodan eigenständig wirkt und nicht wie eine bloße Kopie.
Keine Zweifel also: Oliver Plaschkas Geschichte liest sich hervorragend. Er leistet super Arbeit und man freut sich bereits jetzt auf seine nächsten Beiträge zu "Perry Rhodan Neo". Und doch bleibt am Ende ein starkes Frust-Gefühl über.
Das liegt nicht an dem Autor, sondern vielmehr an dem Exposee. Erinnert sich noch jemand an den vorletzten Roman, an Planet der Seelenfälscher? Dort wurde mit großem Aufwand die gefälschte ÜBSEF-Konstante herbeigeführt. Das hat sich jedoch mit "Welt aus Seide" erledigt. Praktisch schon zu Beginn werden die Charaktere erkannt, und all die Arbeit war umsonst. Dadurch wirkt auch der entsprechende Roman im Nachhinein wie ein Lückenfüller, dessen Auswirkungen man schleunigst negieren wollte. Da fragt man sich, wieso die Geschichte damals überhaupt geschrieben wurde? Oder ob Frank Borsch im Nachhinein die Handlungsplanung über den Haufen warf, so dass der Roman überflüssig wurde. Auf jeden Fall ist es ärgerlich, dass dies geschehen ist.
Noch schlimmer ist das Agieren von Crest, der seinen Zellaktivator offen herumträgt. Hier wird ein einzelnes Handlungselement über die logische Charakterentwicklung gestellt, und das wirkt wie ein Bruch in der Geschichte. Das daraus nichts gutes entstehen kann, dürfte jedem Leser klar sein. Gottseidank macht der Autor das Beste aus dieser Situation.
Bewertet man "Welt aus Seide" losgelöst von der übergreifenden Handlung, ist dies der bislang beste Roman der Reihe. Aufgrund der Exposee-Fehlern rutscht der Gesamteindruck allerdings um eines nach unten ab. So ist der Band "nur" noch zum "Reinschauen" zu empfehlen.
Fazit:
Mit "Welt aus Seide" feiert Oliver Plaschka sein "Perry Rhodan Neo"-Debüt. Das Ergebnis ist ein starker Roman, der durch seine Darstellung einer fremdartig faszinierenden Spezies den Leser in seinen Bann zieht. Aber auch die Aufgreifung und Weiterentwicklung eines alten Handlungsfadens gefällt. Und nicht zu vergessen die hervorragende Charakterarbeit des Autors. Doch leider hat der Band in Sachen Exposee einige Macken. So ist es ärgerlich, dass das Ergebnis der vorletzten Geschichte praktisch schon zu Beginn ad absurdum geführt wurde. Und das Agieren von Crest wirkt nicht charakter- sondern handlungsbestimmt.
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