Beschissatlas: Zahlen und Fakten zu Ungerechtigkeiten in Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt
Story:
Die Welt ist ungerecht! Frauen erhalten bei 60% der weltweiten Arbeit nur 10% des Lohns. Die Wahlbeteiligung ist stetig am sinken und Ungleichheit macht die Menschen unglücklich. Kann es nicht besser gehen?
Meinung:
Es gibt zu Statistiken einige sehr schöne Sprichwörter. Eines wird Winston Churchill nachgesagt und lautet: "Traue niemals einer Statistik, die du nicht selber gefälscht hast". Das andere lautet: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Beide geflügelte Worte hat sich das Kreativteam Ute Scheub und Yvonne Kuschel zu Herzen genommen. Das Ergebnis lautet: "Beschissatlas: Zahlen und Fakten zu Ungerechtigkeiten in Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt".
Frau Scheub wurde 1955 in Tübingen geboren. Sie studierte nach ihrem Abi 1974 Politologie, Germanistik und Publizistik an der Freien Universität Berlin. Sie schloss das Studium 1980 ab und promovierte im Jahr 2000. Sie ist eine Mitbegründerin der taz und hat unter anderem auch Frankfurter Rundschau und die Süddeutsche Zeitung geschrieben. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Yvonne Kuschel wurde 1958 in Danzig geboren und kam mit 14 Jahren nach Deutschland. Sie lebt mit ihrer Familie in Leipzig und arbeitet als Künstlerin, Illustratorin und Cartoonistin. Des Weiteren hat sie seit 2006 eine Stelle an der Universität Leipzig als Professorin für Grafik und Buchkunst.
Es liegt einiges im Argen mit der Welt. Die Politikverdrossenheit nimmt immer mehr zu, ebenso wie der Antisemitismus in der deutschen Bevölkerung. Es wird in jederlei Hinsicht betrogen und beschissen. Doch wie sehr, wird einem erst dann klar, wenn man sich das erste gemeinsame Werk von Frau Scheub und Frau Kuschel vornimmt.
Die beiden haben mit "Beschissatlas" ein beeindruckendes Buch erstellt. In insgesamt 12 Kapiteln mit Themen wie beispielsweise "Glücksbeschiss" oder "Arbeitsbeschiss" werden jede Menge Zahlen und Fakten vorgestellt. Dabei lässt sich eine gewisse linke Tendenz feststellen, wenn beispielsweise die Besserverdiener "an den Pranger" gestellt werden. Ob dies jetzt gerechtfertigt ist oder nicht, muss jeder Leser für sich selber entscheiden. Auf den Gesamteindruck, denn der Band hinterlässt, hat dies keine Auswirkung.
Denn insgesamt muss man feststellen, dass alle vorgestellten Zahlen nicht aus den Fingern gesogen wurden. Zu jeder Statistik, zu jeder Zahl wird eine definitive Quelle angegeben, so dass man selber nachgucken kann, ob das niedergeschriebene richtig ist. Was allerdings unnötig ist, denn was man hier liest, ist in sich stimmig. Kritik kommt hierbei keine auf.
Vieles, was man in dem Buch liest, ist unschön. Doch Frau Scheub und Frau Kuschel verhindern eine allzu pessimistische Stimmung. Am Ende eines jeden Abschnitts gibt es Vorschläge, wie man es besser machen kann. Dies dient als Aufmunterung, nachdem man zuvor quasi nur schlechtes las.
Unterstützt wird der Text durch die Illustrationen von Frau Kuschel. Sie hat stellenweise äußerst prägnante Bilder gezeichnet. Wie zum Beispiel die Darstellung eines Kleiderständers mit schmutzigen und sauberen weißen Westen. Jede Zeichnung passt zum Inhalt der jeweiligen Seite.
Doch leider haben die Autorin und die Künstlerin den zweiten, oben genannten Spruch nicht verinnerlicht. Als Leser wird man förmlich von der Masse an Text und Zahlen erschlagen. Und nur selten gibt es ein Bild, das die so dargestellten Fakten visuell aufbereitet und wiedergibt. So gut die Illustrationen auch sind, sie wirken oft zu beliebig.
Ist man deshalb beschissen? Nein, denn insgesamt überwiegen die positiven Aspekte. Man sollte daher auf jeden Fall "Reinschauen".
Fazit:
Mit dem "Beschissatlas" lernt man als Leser viele unschöne Dinge über unsere Welt kennen. Das Buch ist dicht gepackt mit Zahlen und Statistiken, gesammelt von Frau Ute Scheub, illustriert von Yvonne Kuschel. Zu jedem Fakt, der in dem Band aufgezählt wird, existiert auch eine nachprüfbare Quelle. Und das Kreativteam versucht einen allzu negativen Eindruck zu verhindern, indem sie am Ende jedes Kapitels auflisten, was man besser machen kann! Jedoch wird man von der schieren Menge an Material förmlich erschlagen. Und hier ist es schade, dass die guten Illustrationen von Frau Kuschel, den Inhalt nicht immer visuell wiedergeben.
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