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Dunkle Fluten

Story:
Nach dem Kommissar Robert Lindner im Dienst angeschossen wird, kann er nicht mehr zurück in den Polizeiberuf. Bleibende Schäden verhindern den Widereintritt. Da kommt die unverhoffte Erbschaft seiner Frau genau richtig: Das Ehepaar kehrt dem Großstadtleben den Rücken und übernimmt das renovierungsbedürftige Hotel ihrer verstorbenen Tante mitten im Spreewald. Doch anstatt dort Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden, verfällt Lindner der Sucht nach Schmerzmitten. Bald kann er zwischen Realität und Rausch nicht mehr unterscheiden. Als fürchterliche Alpträume ihm den Schlaf rauben und rätselhafte Visionen erscheinen, zweifelt der gestandene Mann an seinem Verstand. Doch dann wirken die Erscheinungen immer realistischer und die Grenzen beginnen zu verschwimmen...

Meinung:
Der 1964 in Hamburg geborene Hendrik Berg legt mit "Dunkle Fluten" einen waschechten Mysterythriller vor, der zur Abwechslung mal aus Deutschland kommt und auch dort spielt. Bestimmen im Allgemeinen weitestgehend englischsprachige Autoren das Geschehen in derartigen Genres, schickt sich nun ein deutscher Schriftsteller an, die dunklen Ecken des Spreewaldes als Handlungsort seines Schauerromans zu entdecken. Und damit schafft er eine willkommene Abwechslung. Er entführt den Leser nicht auf die Straßen New Yorks oder anderen US-Metropolen, sondern ins Verbrechermillieu der deutschen Hauptstadt.

Dort erleidet die Hauptfigur, Kommissar Robert Lindner, eine Schussverletzung, muss daraufhin den Dienst quittieren und findet sich als Hotelier im Spreewald wieder. Bald wirkt der markante Landschaftsabschnitt mit seiner wild wuchernden Natur wie ein Magnet auf den ehemaligen Gesetzeshüter; der Ort entfaltet seine mystische Aura, in der Hendrik Berg Protagonist und Leser versinken lässt. Dies gelingt ihm zunächst recht gut. Der Autor schreibt von nebeligen Waldabschnitten, dem verhangenen Dickicht, bedrohlichen Bäumen und Sträuchern. Das ist Atmosphäre pur.

Spätestens als Lindner die Sagen und Mythen der Gegend in seine Geschichte integriert und der Roman am Übernatürlichen kratzt, schauen sich bange Gemüter besorgt im heimischen Wohnzimmer um. Schnell hat der Leser eine Verbindung zur leidenden Hauptfigur Robert Lindner geknüpft, der auf dramatische Weise aus seinem Beruf gerissen, sich als von Tabletten abhängiger Verletzter im dunklen Spreeewald wiederfindet. Dem Leser liegt etwas am Wohlergehen des ehemaligen Polizisten. Als plötzliche Alpträume beginnen, halluzinogene Zustände immer bedenklicher werden und schließlich Lindners Verfassung nicht mehr einzuschätzen ist, wandelt sich der Roman vom Krimi zum Mysterythriller.

Der Leser nimmt an Lindners rätselhaften Zuständen teil und kann ebensowenig wie dieser zwischen Realität und makaberem Sinnes-Schauspiel differenzieren. Leider verliert "Dunkle Fluten" ab diesen Kapiteln seine anfängliche Sogwirkung. Hielt das persönliche Schicksal den Leser ergriffen gefangen, fragt dieser sich nach Einsetzen des Mystery-Plots immer wieder, warum und weshalb Lindner so reagiert, wie es Berg beschreibt. Der Roman verliert sich im Psychospiel, widmet sich zu sehr diesem inneren Krieg, als auf die Mystik des Ortes und die Sagen-Elemente tiefer einzugehen. Die wirren Gedanken bestimmen nachfolgend die Seiten. Spannung und Atmosphäre weichen dem Hin und Her zwischen mentaler Fitness und dem Verlust des Verstandes. Einzig die Frage, ob die Erlebnisse der Realität entsprechen oder sich Lindner den geistigen Verfall eingestehen muss, bestimmen den Handlungsfortschritt. Jegliches Interesse an den Erscheinungen an sich und dem, was diese bedeuten, bleibt unbefriedigt.

Das störrische Beharren auf der Hauptfigur zeigt sich im weiteren Verlauf des Romans als zu einseitig, um vollends überzeugen zu können. Autor Hendrik Berg schafft es dennoch, einen über weite Strecken ansprechenden Schauerroman zu verfassen, der zumindest oberflächlich unterhält. Sein Text ist jederzeit gut formuliert, flüssig und schnell lesbar. Das wirkt bindend und lässt den Leser schnell vorankommen. Die 384 Seiten des Taschenbuchs aus dem Goldman Verlag stellen für den Leser keine Hürde dar, sondern lassen sich leicht und locker lesen. Allemal dürfen Fans von Mysterykrimis und vor allem verwirrenden Psychospielen gerne zugreifen und dem Autor eine Chance geben.

Fazit:
“Dunkle Fluten” ist ein Krimi-Mytsrey-Roman des deutschen Autoren Hendrik Berg, in dem es einen berufsunfähigen Kommissar in den mystischen Spreewald verschlägt. Dort erlebt er mysteriöse Visionen und scheint den Sinn für die Realität zu verlieren - oder doch nicht? Aus der vielversprechenden und spannungsreichen Ausgangssituation wird ab einem gewissen Punkt leider nur noch wenig herausgeholt, der Roman verfängt sich in den inneren Welten des Hauptcharakters. “Dunkle Fluten” mag stellenweise Wünsche offen lassen, dafür erweist sich die Lektüre wenig aufwendig und damit einem gängigen Freizeitbuch entsprechend eingängig.

Dunkle Fluten - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Hendrik Berg
Dunkle Fluten
Erscheinungsjahr: 17. April 2012



Autor der Besprechung:
Marcus Offermanns

Verlag:
Goldmann Verlag

Preis:
€ 8,99

ISBN:
978-3442477081

384 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Ansprechender Ausgangsplot
  • Atmosphäre
Negativ aufgefallen
  • Roman verliert sich im Psychospiel der Hauptfigur
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Rezension vom: 02.11.2012
Kategorie: Thriller
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