Dark Queen: Schwarze Seele, schneeweißes Herz
Story:
Wer im Königreich Ludania lebt, existiert in einer bestimmten sozialen Klasse. Jede von diesen verfügt über eine eigene, spezielle Sprache. Es ist eigentlich unmöglich, die Worte von jemanden zu verstehen, der nicht zur selben Schicht gehört, wie man selbst. Doch für Charlaina ist dies kein Problem. Sie versteht alles, sogar die Dialekte. Und so gerät sie in Gefahr, denn wer gegen die Gesetze der Königin und damit der Kasten verstößt, lebt gefährlich.
Meinung:
Sprachen können über den eigenen Lebenslauf entscheiden. Je nachdem, welche man spricht, ist man entweder angesehen oder verachtet. Am besten, man spricht neben der eigenen auch noch eine sogenannte Weltsprache, die wiederrum einem Land gehört, dass die Geschicke der Welt entscheidend dirigiert. Frau Derting greift dies für ihren Roman "Dark Queen: Schwarze Seele, Schneeweisses Herz" auf.
Frau Derting ist Amerikanerin und wurde in Seattle geboren. Bereits seit frühester Kindheit war sie vom Schreiben fasziniert und als sie studierte, schrieb sie sich für Journalismus ein. Sie lebt an der Nordwestküste der USA, wo das miserable Wetter die perfekte Grundstimmung für ihre düsteren und mysteriösen Romane bildet. Weitere Werke von ihr sind die "Bodyfinder"-Bücher, die der Coppenrath-Verlag hierzulande herausbrachte.
Seit über 200 Jahren wird Ludania von einer Königin regiert. Wann immer ihr aktueller Körper zu schwach wird, überträgt sie ihre Essenz an eine weibliche Nachkommin. Doch die aktuelle Herrscherin hat nur Söhne, die für die Regenschaft ungeeignet sind. Es gibt kein Mädchen in ihrer Familie, so dass sie weiterhin in ihrem gebrechlichen Körper aushalten muss. Ihre einzige Hoffnung: Eine Nachfahrin der Königsfamilie zu finden, die vor ihr existierte. Doch während ihre Leute auf der Suche sind, wird ihr Reich von Rebellen angegriffen.
Inmitten dieser Situation lebt Charlaina. Sie gehört zur Kaufmannsschicht und lebt mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Angelina zusammen. Jede soziale Klasse verfügt über eine eigene Sprache und darf die einer anderen nicht verstehen. Tut dies jemand doch, drohen ihm drakonische Strafen. Für Charlaina ist dies gleich bedeutend mit einer ständigen Gefahr. Denn sie versteht jede Sprache, egal wer sie spricht oder ob sie sie zum ersten Mal hört. Und während sie versucht, ihr Geheimnis zu behalten, lernt sie den mysteriösen aber gut aussehenden Max kennen. Und bald, ohne dass sie sich versieht, wird sie Teil der Rebellion gegen die Königin.
Normalerweise sind Dystopien Science Fiction-Geschichten. Sie erzählen von einer düsteren Zukunft, in der die Menschheit auf Grund diverser Ereignisse von einer Obrigkeit unterdrückt wird. Meistens gibt es dann Rebellen, die versuchen gegen das System vorzugehen. In "Dark Queen" ist das Ausgangsszenario anders.
Es könnte ohne weiteres in einer Fantasy Welt stattfinden. Es gibt nur wenige Hinweise darauf, dass es wirklich in einer Zukunft spielt. Stattdessen dominieren übernatürliche Fähigkeiten, wie die Gabe von Charlaine, das Szenario. Dadurch sticht es positiv aus der Menge an vergleichbaren Romanen heraus.
Das ist allerdings auch das einzig nennenswerte, was einem beim Lesen gefällt. Denn ansonsten ruft der Roman vor allem ein Gefühl hervor: Irritation.
Dies liegt hauptsächlich daran, dass Frau Derting zwar jede Menge interessante Fakten schildert. Doch bemüht sie sich nicht wirklich um eine Erklärung. Man erfährt, dass es auch andere Reiche gibt, die ebenfalls von einer Königin regiert werden. Ist dies dann die Norm? Und was ist Ursache für die besonderen Fähigkeiten von Charlaine und Angeline? Magie? Es ist frustrierend, dass die Autorin einen sozusagen am ausgestreckten Arm verhungern lässt.
Auch die Charakterisierungen sind nicht wirklich zufriedenstellend. Hier versäumt es die Schriftstellerin bestimmte Wendungen glaubwürdig aufzubauen. Sie stellt Charlainas Freundin Brooklyn als Mädchen dar, das gerne flirtet und feiern geht. Doch später im Buch wird diese Darstellung auf den Kopf gestellt. Diese Wendung geschieht plötzlich und passt einfach nicht zu der vorherigen Charakterisierung.
Und auch sonst wirken die handlungstragenden Figuren erschreckend blass und flach. Wenn man versucht, nach dem Durchlesen sich die Geschichte nochmal in Erinnerung zu rufen, muss man sich schon anstrengen, um die einzelnen Personen zu benennen. Sie bleiben einem nicht im Kopf hängen.
Vielleicht wird die Fortsetzung besser, die im Januar 2013 in den USA erscheinen wird. Denn so stellt der Roman nicht wirklich zufrieden. Er ist "Nur Für Fans" etwas.
Fazit:
"Dark Queen: Schwarze Selle, Schneeweisses Herz" ist ein dystopischer Roman von Kimberly Derting. In dem Buch schildert die Autorin eine interessante Gesellschaft, die einen an einen Fantasy-Roman erinnert. Doch abgesehen davon enttäuscht der Band sehr. Die Autorin schildert zwar interessante Fakten, erklärt sie jedoch nicht. Die Charakterisierungen wirken unausgegoren und die Protagonisten bleiben einem nicht im Kopf zurück.
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