Die Drachenprinz-Saga 2: Mondläufer
Story:
Es herrscht Frieden im Reich der Wüste. Prinz Rohan, seine Gemahlin Sioned und ihr Sohn Pol genießen diese Zeit. Doch schon bald droht Ärger. Magier, die vor langer Zeit verbannt wurden, tauchen wieder auf. Und jemand, der behauptet ein Sohn des vorherigen Hoheprinzen gewesen zu sein, sammelt Leute um sich, damit er den Titel und die damit verbundene Macht für sich beanspruchen kann.
Meinung:
"Mondläufer" ist die Fortsetzung von "Sonnenläufer" und damit der zweite Teil der "Drachenprinz"-Trilogie. Der letzte und abschließende Band ist ebenfalls bereits erhältlich. "Sternenläufer" kann man seit dem 17. April beim Buchhändler seines Vertrauens erwerben. Leider sieht es nicht danach aus, als ob weitere Romane von Melanie Rawn hierzulande veröffentlicht werden. Damit wird einem leider die zweite Trilogie rund um die Protagonisten Pol, Rohan und Sioned vorenthalten.
Seit Rohan Hoheprinz wurde, herrscht Frieden im Reich der Wüste. Er, seine Gattin Sioned und ihr Sohn Pol genießen diese Zeit, wo die einzige Sorge, die sie haben, ist, das nahende Rialla, die Zusammenkunft aller Prinzen und Herrscher des Kontinents, zu überstehen. Doch schon bald gibt es erste Anzeichen, dass es Ärger geben wird.
Auf Pol wird ein Anschlag verübt, den er jedoch überlebt. Eine uralte Schriftrolle wird gefunden, deren Inhalt von der Existenz geheimnisvoller Zauberer verkündet, die das Sternenlicht nutzen. Und eben jene beginnen den Orden der Lichtläufer zu unterwandern, mit dem Ziel ihn von innen auszuhöhlen, damit er gegen ihre Wiederkehr nichts unternehmen kann. Derweil taucht ein junger Mann auf, der von sich behauptet, der wahre Erbe des ungeliebt verstorbenen Prinzen Roelstra zu sein. Damit macht er den Machtanspruch von Pol strittig. Und so läuft alles auf eine finale Konfrontation hinaus die alle Fragen klärt. Doch wie viele Opfer wird es bis dahin geben?
Mit "Mondläufer" behält Melanie Rawn das Spannungs-Niveau aus dem Vorgänger bei. Die Protagonisten mögen sich verändert haben, was auch für die Bedrohungen gilt. Doch noch immer ist man von der Welt, die die Autorin erschuf, fasziniert.
Dabei baut die Schriftstellerin viele Ideen und Konzepte aus dem Vorgänger-Roman weiter aus. Besonders die Einführung der Zauberer, die das Sternenlicht nutzen, wirkt durchdacht. Wenn man bedenkt, dass die Lichtläufer Mond und Sonne nutzen, und Sioned selber das Sternenlicht einmal nutzte, merkt man, dass Frau Rawn sich diesen Gedanken nicht aus den Fingern gesogen hat.
Das Hauptaugenmerk liegt auf Pol, dem Sohn von Rohan und Sioned. Von Beginn an lernt man einen jungen Mann kennen, der auf Grund seiner Eltern über große Verantwortung und Fähigkeiten verfügt. Er ist sowohl ein Adliger, als auch in der Lage Lichtläufer-Fähigkeiten anzuwenden. Behutsam schildert die Autorin die Entwicklung, die der Junge durchmacht. Schon zu Anfang der Geschichte stellt sie klar, dass er sich seiner Verantwortung bewusst ist, und dass ihm die Macht nicht zu Kopfe steigt. Er wirkt dadurch sehr sympathisch.
Das gleiche gilt natürlich auch für die anderen Protagonisten. Besonders die Beziehung zwischen Maarken und Hollis, die beide unfreiwillig in den großen Konflikt geraten und darunter leiden, geht einem ans Herz. Es tut einem weh, wie die Gegenspieler die Liebe der beiden missachten und diese mit Füßen treten.
Doch so gut die Protagonisten dargestellt werden, so enttäuschend fällt die Charakterisierung der Antagonisten aus. Frau Rawn beschränkt sich bei der Darstellung jener auf das allernötigste, wodurch sie blass und unausstehlich wirken. Hinzu kommt auch noch, dass die Momente, in denen nur sie im Mittelpunkt des Plots stehen, sehr spärlich gesät sind. Dadurch geraten sie schon fast automatisch in den Nachteil, wenn es um den Ausbau ihrer Persönlichkeiten angeht.
Und erneut muss man das Fehlen eines Personenverzeichnis beklagen. Manche Verhältnisse der Figuren zu einander kann man aus dem Text entnehmen. Doch viele Mal stößt man auf Namen, die ähnlich klingen und bei denen man sich fragt: "Was war nochmal das für ein Charakter?". Besonders bei Personen, deren Namen gleich anfangen, fällt es einem schwer, sie zu unterscheiden.
Trotzdem: Unterm Strich überzeugt die Geschichte durch ihre spannende Handlung und die größtenteils sympathischen Figuren. Es ist zwar kein gutes Buch. Doch es reicht immer noch für ein "Reinschauen".
Fazit:
Mit "Mondläufer" führt die Autorin Melanie Rawn ihre "Drachenprinz"-Saga weiter fort. Zeit ist vergangen und die Protagonisten sowie die Bedrohungen haben sich verändert. Dennoch ist man immer fasziniert. Und so merkt man auch, wie viele Gedanken sich die Schriftstellerin beim Erstellen ihrer Geschichte machte. Dinge, wie das Benutzen von Sternenlicht, erhalten in diesem Band eine vollkommen neue Dimension der Bedeutung. Dass man mit den Protagonisten mitfühlt, muss man schon fast nicht mehr extra erwähnen. Leider gilt dies nicht für die Gegenspieler, die kaum ausgebaut werden. Sie fallen einem beim Lesen schon recht bald auf die Nerven. Und es fehlt immer noch ein Verzeichnis der handlungstragenden Personen.
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