Perry Rhodan Neo 16: Finale für Ferrol
Story:
Die Lage im Wega-System spitzt sich zu. Um die Topsider zu vertreiben setzt Perry Rhodan alles auf eine Karte und wagt einen riskanten Bluff. Und auf der Erde häufen sich die Anschläge auf die Fantan. Stellt sich nur die Frage, ob diese was bringen.
Meinung:
"Finale für Ferrol" markiert den Höhepunkt und Abschluss der zweiten "Perry Rhodan Neo"-Staffel. Das Ende schreibt allerdings kein Neu-Autor, sondern ein guter, alter Bekannter. Christian Montillon liefert mit dieser Geschichte seinen dritten Beitrag zu der Serie ab.
Die Situation auf der Erde spitzt sich zu. Während eine Gruppe rund um Lesley Pounder und Crest versucht, das gefundene, arkonidische Raumschiff betriebsklar zu kriegen, greifen die Gegner der Fantan das Mutterschiff jetzt direkt an. Iwan Goratschin, der Zünder-Monat, benutzt dazu seine Gabe, mit einem verheerenden Ergebnis.
Doch auch im Wega-System sieht die Situation nicht gerade gut aus. Perry Rhodan setzt alles auf eine Karte und riskiert einen gigantischen Bluff. Unter einem Vorwand lässt er sich an Bord des Hauptschiffes der Topsider einschleusen, und ermöglicht es so seinen Freunden, sich einschleichen zu können. Derweil versucht die Gruppe um Tako zu Perry zu gelangen. Doch dazu müssen sie sich an den Gegnern vorbei schleichen, was nicht einfach ist. Und die Zeit drängt!
Die Aufgabe, vor der Christian Montillon beim Schreiben stand, war keine leichte. Auf Grund der Tatsache, dass die Haupthandlung in den Heften zuvor relativ auf der Stelle trat, musste er nun einige Handlungsfäden zu einem runden Abschluss bringen, ohne dass es gehetzt oder gedrängt wirkt. Ein Eindruck, den einige Leser nämlich bereits aus der Erstauflage her kannten.
Das Ergebnis fällt überwiegend positiv aus. Vor allem, weil es dem Autoren gelingt, ein blutiges Finale geschickt zu vermeiden. Bislang war der Bodycount in "Neo" hoch. Viele Charaktere starben und allgemein war die Grundstimmung eher düster. Doch "Finale für Ferrol" bietet viele optimistische Zwischentöne. Es gibt Szenen, in denen die Charaktere vor die Wahl gestellt werden, entweder dem biblischen Stichwort "Auge um Auge" zu folgen, oder auf Gewalt zu verzichten.
Dabei wirken die Entscheidungen, die die Protagonisten fällen, nie an den Haaren herbei gezogen. Im Gegenteil: Jedes Mal bietet Montillon überzeugende Argumente, wie und weshalb die Figuren zu ihrem jeweiligen Entschluss gekommen sind. Und dabei ist das Gute, dass die Charaktere deswegen nicht schwach oder unglaubwürdig wirken.
Das ganze Heft wirkt wie ein Gegenentwurf zu den frühen Ereignissen der Erstauflage. Anstatt auf Flotten zu setzen, die sich gegenseitig zu Klump schießen, steht in "Neo" der Dialog im Vordergrund. Es wird viel geredet, ohne dass die Handlung zerredet wird. Dabei gefällt besonders Perry Rhodan, der langsam in seine Titelrolle hineinwächst. Sein Vabanquespiel wirkt souverän und endlich beginnt man, ihm seine wichtige Rolle abzunehmen. Er tritt mit seinem Handel endgültig aus dem Schatten anderer Figuren wie beispielsweise Reginald Bull.
Allerdings macht sich deutlich bemerkbar, dass viele Handlungsfäden erst in dieser Ausgabe zum Abschluss gebracht werden. Viele Auflösungen wirken eher unglaubwürdig und überhastet und viel zu oft spielt der Zufall mit hinein. Und so ist das Ende auch eher unzufriedenstellend.
Ohne jetzt zu spoilern sei nur verraten, dass bestimmte Handlungstragende Figuren wie ein Deus Ex Machina auftauchen und so, genau wie das literarische Vorbild, eine vollkommen verfahrene Situation auflösen. Auch was mit den Fantan passiert, ärgert einem. Sie verschwinden von der Erde und spielen danach nur noch eine untergeordnete Rolle. Hier hätte man sich durchaus mehr Details gewünscht, beispielsweise eine bessere Auseinandersetzung mit dem, was auf der Erde nach ihrem Verschwinden passiert.
Jetzt rächt es sich, dass die Gelegenheit ungenutzt verstrich, bereits in der vorherigen Ausgabe diverse Handlungsfäden zu einem Abschluss zu bringen. Der Roman an sich ist zwar gut, doch kommen bestimmte Plots viel zu kurz und der Zufall spielt zu sehr mit rein. Dennoch kann man immer noch "Reinschauen".
Fazit:
Mit "Finale für Ferrol" beendet Christian Montillon die zweite "Perry Rhodan Neo"-Staffel. Die Geschichte an sich überzeugt durch ihre guter Charakterarbeit. Man nimmt den Figuren ihre Entscheidungen ab, und Perry Rhodan entwickelt sich jetzt wirklich zu einer Figur, der man die Führungsrolle auch abnimmt. Doch ansonsten überwiegt der Frust. Zu sehr wirken die Auflösungen an den Haaren herbei gezogen, und ein Deus Ex Machina ist kein gutes Zeichen für eine Geschichte.
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