Perry Rhodan Neo 15: Schritt in die Zukunft
Story:
Die Fantan treiben weiterhin auf der Erde ihr Unwesen, doch gibt es Widerstand gegen ihre Präsenz. Im All finden Julian Tifflor und seine Freunde etwas, was für die Zukunft der Menschheit wichtig sein könnte. Und Perry Rhodan muss einen Plan entwickeln um ein Massaker unter den Ferronen zu verhindern.
Meinung:
Nur noch eine Ausgabe, und dann ist auch die zweite Staffel von "Perry Rhodan Neo" beendet. Diese stand vor allem im Zeichen einiger Debüts. Neue Autoren lieferten Ausgaben ab und erweiterten so das Team an Schriftstellern. Auch Bernd Perplies gehört zu den Neulingen. Sein Roman hat den Titel "Schritt in die Zukunft".
Für den in Wiesbaden geborenen Schriftsteller stellt dies seine erste "Perry Rhodan"-Arbeit dar. Nach seinem Studium arbeitete er unter anderem als Übersetzer beim Heel-Verlag und als Redakteur bei der Zeitschrift "Space View". Seit dem 2008 schreibt er neben seiner Arbeit am deutschen Filminstitut auch Bücher, die sich hauptsächlich im Fantasy-Genre finden. Zu seinen anderen Werken gehört unter anderem die "Magierdämmerung"-Trilogie, die bei Egmont Lyx erschien.
Seit Iwan Goratschin aus seinem Koma erwacht ist, muss er sich in einer für ihn fremden Welt zu Recht finden. Das fällt ihm etwas schwer, doch gibt er sich nicht auf. Während einer Mountain-Bike-Tour lernt er Ishy Matsu kennen und lieben. Die beiden werden ein Paar und verraten dem jeweils anderem, dass sie ein Mutant sind. Und die zwei werden in den Widerstand gegen die Fantan verwickelt, als sie mit ansehen müssen, wie die außerirdischen die Golden Gate Brücke in Stücke schneiden, ohne Rücksicht auf den Verlust menschlichen Lebens.
Derweil finden Julian Tifflor und seine Freunde im All die Quelle des merkwürdigen Signals, dem sie gefolgt sind. Es entpuppt sich als ein altes, abgestürztes arkonidisches Raumschiff. Timothy Harnahan entdeckt an Bord ein Wesen, welches auf dem Namen Harno hört. Es ist seit dem Absturz vor vielen tausend Jahren von seiner Nahrungsquelle, dem Sternenlicht, abgeschottet. Das Trio will ihm helfen. Unterdessen schmiedet Perry Rhodan einen Plan, wie er weiteres Blutvergießen im Wega-System vermeiden kann. Und auf der Erde versuchen die Menschen ein anderes arkonodisches Raumschiff zu übernehmen. Eine riskante Mission, bei der vor allem viel von Crest abhängt.
Das Debüt von Bernd Perplies ist kein allzu günstiges. Den vorletzten Roman einer Staffel zu schreiben, dürfte mit zu den schwierigsten Aufgaben eines Schriftstellers gehören. Einerseits muss er auf das Finale einlenken. Andererseits muss er auch verhindern, dass er zu viel Spannung vor dem Ende wegnimmt. Doch es gelingt dem Autoren ohne Probleme, diesen schwierigen Spagat zu meistern.
Das liegt vor allem an seiner hervorragenden Charakter-Arbeit. Besonders die beiden Haupt-Plots, Iwan Goratschins Erlebnisse auf der Erde, und das Abenteuer von Julian und seinen Freunden im All, gefallen. Beide Handlungsebenen sind spannend geschrieben und beleuchten unter anderem interessante Aspekte, die in den vorherigen Bänden bislang untergegangen sind.
Aus den früheren Romanen wusste man, dass die Fantan nicht gerade mit offenen Armen willkommen wurden. Zwar versuchten und versuchen Rhodans Leute zu verhindern, dass es zu einer Katastrophe kommt. Doch die Außerirdischen reagierten immer wilder und unvorhersehbarer. Kein Wunder also, das sich schon bald offener Widerstand regte. Und die Angehörigen jener Gruppierung erhalten jetzt endlich ein Gesicht. Es sind nicht mehr anonyme Charaktere, von denen man am Rande mitkriegt, wie sie die Pläne der Aliens durchkreuzen. Es sind lebendige Personen, die über ihre eigenen Motive verfügen, weshalb sie so agieren, wie sie es tun. Spannend dürfte vor allem sein, wie mit diesen Leuten nach dem Finale umgegangen wird. Werden sie unter den Teppich gekehrt? Hoffentlich nicht, denn ihre Präsenz sorgt für frischen Wind.
Sehr schön ist auch, dass Perry Rhodan endlich aktiv wird. Bislang musste man ja kritisieren, dass er für einen Titelhelden zu passiv blieb. Die Aktion ging meistens von anderen aus. Er selbst stand im Schatten von Figuren wie Reginald Bull. Dass sich jetzt endlich zeigt, dass er zu Recht der führende Kopf ist, kann man nur positiv hervorheben.
Auch die anderen Handlungsebenen tragen ihr Scherflein dazu bei, dass dies ein solider Roman ist. Viele interessante Entwicklungen werden angestoßen. Und die Einführung von Harno ist vielversprechend. Hoffentlich kommt es bald zu einem Wiedersehen.
Kritisieren muss man allerdings den Gesamt-Handlungsfortschritt. Denn insgesamt tritt das Heft und damit die Serie insgesamt noch viel zu sehr auf der Stelle. Die Fantan sind immer noch auf der Erde, ohne dass bislang klar ist, wie sie sich jemals von ihr entfernen werden. Rhodan und seine Männer sind im Wega-System und der Konflikt zwischen Topsidern und Ferronen besteht noch immer. Und noch immer sind Reginald Bull und seine Freunde bei den Fantan. Besonders letzteres ist ärgerlich. Im letzten Roman wurde ihre Flucht geschildert, doch tauchen sie in diesem Band nicht auf. Wenigstens diesen Subplot hätte man zu Ende bringen können.
Doch richtet sich diese Kritik eher an das Exposee, anstatt an den Autoren an sich. Denn der macht einen soliden Job und schafft es, aus der Vorlage einen sehr soliden Roman zu schreiben. Also definitiv "Reinschauen".
Fazit:
Bernd Perplies liefert mit "Perry Rhodan Neo Band 15:
Schritt in die Zukunft" ein gutes "Perry Rhodan"-Debüt ab. Sein Roman überzeugt
vor allem dadurch, dass er einerseits dem Widerstand auf der Erde gegen die
Fantan ein Gesicht gibt, andererseits aber auch durch seine Charakterarbeit insgesamt.
Sehr schön ist, dass der Titelheld endlich von sich aus aktiv wird, anstatt
anderen das Heft der Handlung zu überlassen. Insgesamt muss man allerdings
bemängeln, dass der Gesamthandlungsfortschritt kaum vorhanden ist. Man hätte
wenigstens einen Subplot zu Ende bringen können.
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