Masken - Unter magischer Herrschaft
Story:
Jeder Pheytaner freut sich auf den Moment, an dem er die Maske erhält. Sie gibt ihnen überirdische Schönheit. Doch für das junge Mädchen Ferin dauert dieses Erlebnis nur wenige Stunden. Die Maske zerfällt und sie muss fliehen. Und schon bald schließt sie sich den Rebellen an und erfährt die wahre Geschichte ihres Volkes.
Meinung:
Wenn man von Masken spricht, denkt man an viele Dinge. Venedig und der Karneval fällt einem ein, oder Superhelden die ihre wahre Identität verbergen müssen. In jedem Fall geht es darum, etwas zu verstecken. Etwas, wozu die Pheytaner in "Masken - Unter magischer Herrschaft" gezwungen werden.
Geschrieben wurde der Roman von der Österreicherin Mara Lang. Sie wurde 1970 geboren und begann bereits in ihrer Jugend zu schreiben. Ursprünglich wollte sie Regisseurin werden, entschloss sich jedoch am Ende Diplom Pädagogin zu studieren. Sie lebt und arbeitet in Wien. "Masken" ist ihr Debüt-Roman.
Endlich ist es soweit! Ferin erreicht das Alter, um eine Maske zu erhalten. Jene ist wie eine zweite Haut, die ihr Gesicht und damit auch ihre Male bedeckt. Doch allzu lange kann sie sich nicht daran erfreuen. Denn kurze Zeit später fängt die Maske an zu zerfallen. Eine Katastrophe für das Mädchen, wird sie doch so zur Ausgestoßenen und von den Merdhuger, die ihr Volk vor Jahren besiegt haben, gefangen genommen. Sie soll ins Arbeitslager, doch unterwegs greifen Rebellen ihren Transport an. Sie und eine weitere Gefangene werden befreit und schließen sich der Gruppierung an.
Diese leben in einem Urwald und sind eine Partnerschaft mit Tigern eingegangen. Dort erfährt sie auch den wahren Grund, weshalb die Merdhuger ihrem Volk die Masken aufdrängen. Denn ein jeder von ihnen verfügt über bestimmte Eigenschaften, über Magie. Manche von ihnen sind schneller als andere, wiederrum andere können gut mit Worten umgehen. Und Ferin? Ist eine Heilerin, auch wenn sie dies zuerst nicht wahrhaben will. Doch nach und nach akzeptiert sie ihre Gabe. Gerade rechtzeitig, denn die Merdhuger planen einen Angriff auf das Rebellen-Lager.
Anderthalb Jahre lang schrieb Frau Mara Lang an ihrem Debüt-Roman. Ein langer Zeitraum, dem man dem Band im positiven Sinne anmerkt. Denn die Autorin füllt ihre Geschichte mit jeder Menge Details, die unter anderem die Charaktere lebendig wirken lassen.
Besonders bei diesen macht sich bemerkbar, wie viel Mühe die Schriftstellerin auf ihre Darstellungsweise verwendet. Nahezu jede Figur ändert sich im Laufe des Romans. Sie wachsen und treffen Entscheidungen, die sich spürbar auswirken. Besonders klar wird dies bei Jasta, die zu Beginn noch sehr unsympathisch wirkt. Sie ist sehr von sich selbst überzeugt und lässt dies ihre Umgebung spüren. Hinzu kommt auch noch, dass sie frech ist. Doch im Laufe der Geschichte lernt man die Persönlichkeit hinter dieser Fassade kennen.
Das Rebellen-Lager besteht aus vielerlei faszinierenden Figuren. Und so werden sie auch ausführlich charakterisiert. Man lernt die einzelnen Mitglieder in jeder einzelnen Facette kennen. Detailiert schildert die Autorin außerdem auch den Alltag, und wie die neuen Mitglieder sich langsam in diese Gemeinschaft integrieren.
Doch der Roman braucht Zeit, ehe er Fahrt aufnimmt. Ausgerechnet die Protagonistin Ferin ist es, die die Spannungsentwicklung lange behindert. Das erste Drittel über ist sie passiv und nimmt selbst die schlimmste Beleidigung widerstandslos hin. Klar, die Autorin versucht dadurch ihre Unschuldigkeit und Naivität darzustellen. Doch nervt diese Charakterisierung viel zu sehr. Erst, als sie beginnt aus ihrer Schale hervorzukriechen, kriegt man Spaß an der Geschichte. Doch bis dahin dauert es.
Im Vergleich zu den Rebellen kommen die Merdhuger viel zu kurz. Zwar wirft die Autorin immer wieder einen Blick auf dieses Volk. Doch sind diese Augenblicke spärlich gesät. Und dann konzentriert sie sich meistens nur auf den Gàn, dem militärischen Führer der Merdhuger. Und er entpuppt sich als machtgieriger Kopf, der seinen eigenen Aufstieg immer im Blick hat. Er wird nicht im besten Licht dargestellt, sondern als typischer Schurke, der stets auf Krieg aus ist und die Auslöschung der Pheytaner fest im Blick hat. Zwar versucht sie diese Darstellung durch seine Untergebenen, die wesentlich glaubwürdiger wirken, auszugleichen. Nur wirkt dies nicht überzeugend.
Das Buch hat durchaus Potential, nutzt es jedoch nicht. Deshalb kann man es nur "Für Zwischendurch" empfehlen.
Fazit:
Mara Langs Debütroman "Masken - Unter magischer Herrschaft" bietet eine wunderschöne, detailliert dargestellte Welt mit Charakteren, die sehr ausgearbeitet sind. Nahezu jede Figur verändert sich im Laufe der Geschichte und Personen, die ursprünglich unsympathisch waren, ändern sich schon bald zum Gegenteil hin. Leider braucht das Buch um Fahrt aufzunehmen, was nicht zuletzt auch an Ferin liegt. Ein Drittel braucht die Haupthandlungsträgerin, ehe sie sich von einem passiven, schwachen Mädchen, hin zu einer starken Persönlichkeit entwickelt. Auch die Merdhuger werden nur vergleichsweise kurz dargestellt. Und so dominieren im Nachhinein die Schwächen.
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