Advocatus Diaboli
Story:
Der Advocatus Diaboli ist landläufig als "Anwalt des Teufels" bekannt. Er soll im Zuge der Selig- oder Heiligsprechung einer Person Argumente gegen die Person sammeln und vortragen. In der gleichnamigen Anthologie ist genau dies das zentrale Thema. Die 14 Kurzgeschichten sind zwar voneinander unabhängig, doch spielen der Teufel und dessen Anwalt eine zentrale Rolle. Ein Platz im Himmel ist nicht für alle Menschen das Ziel am Ende ihrer Reise. Dunkle Mächte und die menschlichen Abgründe wirken auf manche viel verlockender. Alisha Bionda versammelte 14 Autoren um sich dieser Thematik anzunehmen.
Meinung:
Die folgenden Geschichten sind enthalten: David Grashoff - Herr Sanders Thomas Plischke - Die Bewerbung Nicolaus Equiamicus - Die Beichte Dave T. Morgan - Engelsfall Bernd Rümmelein - Dein Name sei Antobaal Gian Carlo Ronelli - Virus Marc-Alastor E.-E. - Die Vernunft im Blute Aino Laos & Christoph Marzi - Passion Killer Tanya Carpenter - Poison Eve Torsten Stäter - Tag der offenen Tür Ascan von Bargen - Unlicht Melanie Stone - Die Macht der Ewigkeit Sören Prescher - Rolfs Methode Andrä Matyrna - Der Engel
Die Deutsche Alisha Bionda, welche mittlerweile auf Mallorca residiert, ist für ihre Anthologien im Horror- & Fantasybereich bekannt (U. A. Painstation). In Zusammenarbeit mit der Edition Roter Drache erschien nun mit "Advocatus Diaboli" eine weitere Zusammenstellung von Kurzgeschichten.
Schon beim Aufschlagen fällt die herausragende Ausarbeitung des Werkes auf. Solides Hardcover und festes Papier stechen nebst Verzierungen der Überschriften und Seitennummerierung ins Auge. Passend zu jeder Geschichte gibt es eine themenbezogene Illustration des Künstlers Andrä Martyna, welcher auch eine Kurzgeschichte beisteuerte. Die vorliegende Anthologie hat, wie der Name bereits vermuten lässt, den "Anwalt des Teufels" als Thema. In den 14 Kurzgeschichten erlebt man hautnah wie Menschen ihre tiefsten Abgründe erkunden um schlussendlich zu erkennen, dass dies erst der Anfang ist. Die Bandbreite reicht hier von einstigen Engeln bis hin zu Selbstinszenierungen von geltungsbedürftigen Mitmenschen, welchen ihren erbärmlichen Leben einen gewissen Kick verpassen wollen. Erstaunlich ist dabei immer wieder zu beobachten, dass man sich als Leserin oder Leser in die eine oder andere Situation sehr gut hineinversetzen kann. All das nur um einen Platz im Höllenreich, möglichst neben dem Fürst der Finsternis selbst zu ergattern. Dass dies mitunter auch sehr kreativ sein kann beweist zum Beispiel Thomas Plischke mit seiner Geschichte "Die Bewerbung". Darin bewirbt sich der Protagonist, Anton Weider, bei der Firma ABISMA, einem global agierenden Unternehmen. Wer wirklich dahinter steckt, ist schnell klar. Die Anspielungen auf ein Einstellungsgespräch in der Gegenwart mit all den damit verbundenen Klischees funktioniert hier sehr gut. Die überraschende Wende der Geschichte ist sicherlich ein kleines Schmunzeln wert. Etwas hinten den Erwartungen blieb der Gewinner des Wolfgang-Hohlbein-Preises 2009, Bernd Rümmelein mit seiner Geschichte "Dein Name sei Antobaal". Zu konstruiert wirkt die Erzählung rund um den Versicherungskaufmann samt Mops, welcher eine unschuldige Seele opfern will um in das ewige Feuer hinabsteigen zu können. Entzückend auf eine eigene Art und Weise ist "Virus" von Gian Carlo Ronelli. In dieser Geschichte wird Luzifer scheinbar von der kleinen Patricia vorgeführt. Doch es wäre nicht der Höllenfürst, wenn er nicht noch ein Ass im Ärmel hat...
Fazit:
"Advocatus Diaboli" vereint zahlreiche namhafte AutorInnen und Newcomer des Horror-Genres. Die Zielsetzung verschiedene Geschichten zu einem vorgegebenen Thema beizusteuern, ist gut gelungen. Bei keiner Geschichte kommt Langeweile auf. Die ausführlichen Informationen zu den AutorInnen sowie die liebevolle Aufmachung runden diese Anthologie perfekt ab.
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