Jill Kismet 04: Totenzirkus
Story:
Der Cirque de Charnu ist ein Zirkus der Dämonen und er kehrt nach Santa Luz, in die Stadt von Jill Kismet, zurück. Zähneknirschend muss sie dessen Anwesenheit akzeptierten, auf Grund eines alten Abkommens. Doch jenes ist plötzlich in Gefahr, als Morde in dem Zirkus geschehen. Und gleichzeitig werden Voodoo-Priester umgebracht. Erneut steckt die Jägerin also mitten in einer schönen Bescherung.
Meinung:
Es gibt im Horror-Genre eigentlich nichts, was nicht von den jeweiligen Autoren schon als Gruselvorlage gewählt wurde. Dazu zählt auch der Zirkus. Und ein solcher ist auch Grundlage für Jill Kismets neustes Abenteuer.
In "Totenzirkus" kommt der Cirque de Charnu in die Stadt. Jener wird von Dämonen betrieben und lockt all jene Menschen mit schwachem Geist. Sie erhoffen sich diverse Dinge, wenn sie den Verlockungen nachgeben. Und Jill Kismet kann nichts dagegen unternehmen, da sie auf Grund eines uralten Abkommens dazu gezwungen ist, still zuzugucken. Nicht, dass es ihr nicht in den Fingern jucken würde.
Doch dann ist sie gezwungen, Position zu beziehen. Jemand hat es auf Mitglieder des Zirkus abgesehen. Und diese Person muss über große Kräfte verfügen, wenn er einfach so diverse Dämonen ausschalten kann. Doch ist dies nicht das einzige, was der Täter vollbringt. Gleichzeitig werden auch Voodoo-Priester umgebracht. Also muss die Jägerin an zwei Fronten gleichzeitig kämpfen. Einerseits muss sie verhindern, dass das Abkommen gebrochen wird, andererseits aber auch den Übeltäter finden, ehe noch weitere Morde passieren. Und gleichzeitig kriselt es auch privat, da ihre Beziehung zu Saul an einem Scheidepunkt steht.
Wenn man die vorherigen Bände gelesen hat, weiß man, dass Jill Kismet auf Dämonen und andere Schattenwesen nicht gut zu sprechen ist. Am liebsten würde sie sie alle vernichten. Behält man dies im Hinterkopf ist klar, wie viel es ihr abverlangt, stillschweigend zuzusehen, wie der Cirque de Charnu in die Stadt kommt. Schließlich repräsentiert er alles, wogegen sie kämpft.
Dabei schafft es Frau Saintcrow erneut eine Geschichte zu schreiben, die verdammt mitreißend ist. Dies liegt natürlich vor allem an der Titelheldin, die sich einmal mehr in einer vertrackten Lage befindet. Und normalerweise wäre ihr Privatleben der nötige Rückhalt, den sie braucht, um dies zu überstehen. Doch ausnahmsweise ist hier nicht alles in Ordnung.
Im vorherigen Band war ihr Geliebter Saul, ein Werpuma, zurück in seiner Heimat, um seiner sterbenden Mutter das letzte Geleit zu geben. Jetzt kehrt er wieder zurück, doch irgendetwas stimmt nicht. Er verhält sich anders, mehr distanziert und scheint mit Jill die Aussprache zu suchen. Doch immer wieder kommt etwas dazwischen. Es ist fast herzzerreißend, wie die beiden, die sich doch offensichtlich lieben, so auseinander leben. Dabei ist es schon fast egal, dass nie ganz klar wird, was im Kopf von Saul geschieht. So bleiben seine Motive im Dunkeln.
Auch Perry spielt dieses Mal erneut eine wichtige Rolle. Zwar nicht ganz so zentral, wie man es von den ersten beiden Bänden her kennt, doch merkt man, dass er erneut hinter den Kulissen die Strippen zieht. Was für den Leser eine helle Freude ist.
Leider schwächelt der Roman ausgerechnet beim Gegenspieler. Es ist klar, dass der- oder diejenige über starke Voodoo-Kräfte verfügt. Ebenso, dass ihm gefährliche Menschen umgebracht werden. Doch die Motive, und der Auslöser bleiben lange Zeit im Dunkeln. Dies hat zur Folge, dass die finale Auflösung schwach wirkt und ziemlich weit hergeholt.
Dennoch ist "Totenzirkus", genau wie seine Vorgänger, ein Buch zum "Reinschauen".
Fazit:
"Jill Kismet 04: Totenzirkus" beschäftigt sich mit dem titelgebenden Cirque de Charnu, der die Titelheldin vor einer ganzen Reihe von Herausforderungen stellt. Das Buch ist erneut klasse geschrieben, und zieht einen förmlich in den Bann. Doch leider wirkt die finale Auflösung zu weit hergeholt, und wieso Saul sich so merkwürdig benimmt, bleibt ungeklärt. Dennoch sollte man sich das Buch gönnen.
|