Jill Kismet 03: Blutige Vergeltung
Story:
Das Leben eines Jägers ist nie einfach. Davon kann Jill Kismet ein Lied singen. Nicht nur muss sie sich mit einem florierenden Organhandel herumschlagen, bei dem anscheinend Dämonen die Finger im Spiel haben. Gleichzeitig wird sie auch von einem guten Freund damit beauftragt, einen vermeintlichen Suizid aufzuklären. Und natürlich greift sie dabei erneut in ein wahres Wespennest.
Meinung:
Das Thema "Spenderorgane" ist eines der medizinisch emotionalsten. Immer wieder kriegt man mit, wie Leute weiterleben können, weil sie unter anderem ein neues Herz gekriegt haben. Dem gegenüber steht die Mahnung der Medizin, dass immer noch ein akuter Mangel an solchen Körperteilen vorherrscht. Kein Wunder also, dass auch kriminelle Elemente nach Mittel und Wegen suchen, solche anzuschaffen, egal was passiert. Das ist sowohl in der realen Welt so, als auch bei "Jill Kismet 03: Blutige Vergeltung".
Das Leben der Jägerin ist aktuell alles andere als einfach. Ihr Geliebter Saul ist in seiner Heimat, weil seine Mutter im Sterben liegt. Sie selbst versucht sich durch Arbeit von der Einsamkeit abzulenken. Und davon hat sie wie üblich mehr als genug.
Zum einen verschwinden immer wieder Menschen. Und als sie die Ermittlungen übernimmt, stößt sie auf eine wahre Scurf-Epidemie. Diese Kreaturen müssen schleunigst eliminiert werden. Und gleichzeitig bitte sie ein guter Freund aus der Polizei um ihre Hilfe. Ein Kollege von ihm hat Suizid begangen und er befürchtet, dass an der Sache etwas faul ist. Widerwillig stimmt sie zu und stößt bald auf einen florierenden Organhandel, bei dem einige korrupte Cops von profitieren. Und als dann auch noch Anschläge auf ihr Leben verübt werden, ist vollends klar, dass Jill Kismet einmal mehr bis über beide Ohren in der Scheiße steckt.
Noch mehr als bei den Vorgänger-Romanen erhält man beim Lesen ein Gefühl des Grusels. Die Schilderung der Scurf, Untote Kreaturen mit einem großen Appetit auf Menschenfleisch ist nichts für schwache Nerven. Immer wieder baut die Autorin Szenen ein, die an die Grenzen des Erträglichen gehen. Und dabei schafft sie es auch gleichzeitig, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann.
Denn die Handlung ist sehr spannend geworden. Gleichzeitig liest sich der Roman auch sehr flüssig. Geschickt schafft die Autorin, den Leser in den Bann der Geschichte zu ziehen.
Dies gelingt auch dadurch, dass Saul und Perikles, die beiden Männer in Jills Leben, nur am Rande auftauchen und sonst keine Rolle spielen. So kann sich Frau Saintcrow voll und ganz auf ihre Protagonistin konzentrieren. Und die blüht regelrecht unter dieser Behandlung auf. Man erlebt sie sozusagen das erste Mal ungefiltert.
Und man merkt einmal mehr, was für eine Frau sie ist. Eine Person, die in ihrer Berufung voll und ganz aufgeht, dabei jedoch nicht ihre Freunde vergisst. Stellenweise muss man sich echt um sie fürchten, weil sie voll und ganz in den Ermittlungen aufgeht und dabei ihre eigenen Bedürfnisse vergisst.
Gleichzeitig präsentiert die Autorin auch zwei spannende Fälle, auch wenn von Beginn an klar ist, dass die beiden irgendwie miteinander zu tun haben. Doch kann man dies angesichts der spannenden Ermittlungen verschmerzen. Die Art und Weise, wie sich die Details der Verbrechen immer klarer präsentieren, trägt mit dazu bei.
Ebenso präsentiert die Autorin einen Einblick in die normale Polizei sowie in die Machtverhältnisse bei den Dämonen, die sich in der Stadt aufhalten. Auch dies liest sich sehr interessant und man kann eigentlich nicht genug davon kriegen.
Doch leider ist das Manko der letzten beiden Bände auch dieses Mal vorhanden. Das Finale ist schwach, und vorhersehbar. Ebenso ärgerlich ist, dass die Autorin eine große Bedrohung andeutet, diese aber letzten Endes nicht realisiert. Der ganze Aufwand verpufft sozusagen in der Luft.
Dennoch ist dies ein Roman, in den man "Reinschauen" sollte.
Fazit:
Lilith Saintcrow präsentiert mit "Jill Kismet 03: Blutige Vergeltung" einen äußerst spannenden Roman. Dadurch, dass Saul und Perikles dieses Mal nur am Rande der Handlung auftauchen, erhält die Protagonistin jede Menge Zeit, in der sie charakterlich ausgebaut wird. Gleichzeitig nutzt die Autorin auch diese Chance, um ein wenig mehr über die Stadt, auf die die Heldin aufpasst, zu erzählen. Leider ist das Finale erneut enttäuschend und das sich eine große Bedrohung einfach so in Luft auflöst, ist schade.
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