Das Geheimnis des Frühlings
Story:
Das Leben der Florentiner Hure Luciana ändert sich von Grund auf, als sie ein Botticelli-Bild stiehlt. Plötzlich trachtet ihr jemand nach dem Leben und so muss sie aus ihrer Heimat fliehen. Begleitet wird sie von dem ebenso klugen wie hübschen Mönch Guido Della Torre. Und ihre Flucht führt sie durch das mittelalterliche Italien, wo sich beide bemühen nicht nur ihren Verfolgern einen Schritt im Voraus zu sein, sondern auch das Geheimnis des Gemäldes zu entschlüsseln.
Meinung:
Es ist immer wieder interessant, was man alles aus einem Gemälde herauslesen kann. Da führen gut versteckte Linien das Auge des Betrachters zu einer zentralen Figur und Geheimnisse sind oftmals sehr gut verschlüsselt dargestellt. Besonders bei mittelalterlichen Gemälden ist dem so und ein solches ist auch Gegenstand von "Das Geheimnis des Frühlings".
Geschrieben wurde der Roman von der in Venedig geborenen Marina Fiorato. Sie hat Geschichte, Kunst und Literatur studiert und als Illustratorin, Schauspielerin und Filmkritikerin gearbeitet. Außerdem steuerte sie auch die Designs für die Konzerte von Rockbands wie U2 oder den Rolling Stones bei. Sie lebt jetzt in North London, gemeinsam mit ihrem Ehemann und zwei Kindern.
Das Jahr 1481 in Florenz. Es ist Mai und für das Straßenmädchen Luciana Vetra eine schöne Jahreszeit. Doch kann dieses schöne und kluge Mädchen den Frühling nicht genießen, denn sie muss arbeiten. Sie darf für den Maler Boticelli Model stehen. Doch als dieser sie nicht bezahlen will, stiehlt sie eine Kopie des Gemäldes, an dem er gerade arbeitet. Nur, dass sie dadurch plötzlich in den Fokus diverser Mächte geraten ist, die selbst vor einem Mord nicht zurückschrecken. Wie es scheint, steckt in dem Bild "Primavera" irgendeine geheime Botschaft.
Da sie in Florenz nicht bleiben kann, flieht sie in Begleitung des Mönches Guido Della Torre aus der Stadt. Dieser ist nicht nur äußerst klug, sondern auch hübsch und - sehr zum Leidwesen von Luciana - äußerst gläubig. Die Flucht der beiden führt sie quer durch das mittelalterliche Italien, wobei sie immer mehr auf eine gigantische Verschwörung stoßen, in die unter anderem Papst Sixtus und Lorenzo di Medici involviert zu sein scheinen. Und so müssen die zwei versuchen, das Geheimnis des Gemäldes zu entschlüsseln, damit sie in Ruhe und Frieden leben können.
Schon von den ersten Seiten an wird klar, dass die Autorin in der Geschichte Italiens bewandert sein muss. Es wirkt äußerst stimmig, wie sie das mittelalterliche Florenz darstellt, als einen lebhaften Ort. Aber auch auf die Lebensweise der damaligen Menschen geht sie ein, was sich in kleinen Details zeigt, wie beispielsweise, dass der Fluss Arno vielen von ihnen als Klosett diente.
Dabei gelingt es der Autorin eine Geschichte zu schreiben, in der die Gegenspieler fast die ganze Zeit über unbekannt bleiben. Zwar stoßen die Flüchtlinge immer wieder auf Personen, die eher unsympathisch sind, doch der große Antagonist bleibt anonym. Es stellt sich daher die Frage, wer hinter der Verschwörung steckt, und was sie bezweckt. Dadurch gelingt es Frau Fiorato den Leser bei der Stange zu halten, weil die Handlung so schön spannend ist.
Sehr gut gelungen ist ihr auch das Protagonisten-Duo, welches unterschiedlicher nicht sein könnte. Dort die lebenslustige Hure Luciana Vetra und dort der Mönch Guido Della Torre. Ein Paar, das gegensätzlicher nicht sein könnte. Und doch ergänzen sich beide perfekt, was man immer wieder in denen Momenten bemerkt, in denen sie das Gemälde nach neuen Erkenntnissen absuchen.
Gleichzeitig deutet sich aber auch eine zart blühende Romanze zwischen den beiden an. Wobei es hauptsächlich eher Luciana ist, die dies bemerkt. Denn der Guido selbst, ein Adeliger, glaubt immer noch daran, dass er eines Tages endgültig ein Mönch werden kann. Das im Laufe der Zeit immer mehr dagegen als dafür spricht, fällt ihm nicht auf.
Doch Luciana hat auch eine äußerst nervige Angewohnheit. Immer wieder zählt sie drei Fakten auf, die die Handlung nicht wirklich vorwärts bringen. Zwar liefert diese Aufzählung ab und zu nützliche Informationen, doch hauptsächlich stören sie den Fluss der Handlung.
Diese folgt einem festgelegten Schema. Das Duo kommt in eine neue Stadt, findet neue Informationen vor, analysiert das Gemälde und bricht zur nächsten auf. Dadurch gerät die Handlung doch etwas arg vorhersehbar.
Dennoch ist "Das Geheimnis des Frühlings" ein gelungener, historischer Roman, der wirklich zum "Reinschauen" empfehlenswert ist.
Fazit:
Die Autorin Marina Fiorato erzählt in "Das Geheimnis des Frühlings" die Geschichte des Straßenmädchens Luciana, die ein Gemälde von Boticelli stiehlt und dadurch in jede Menge Schwierigkeiten gerät. Es fällt auf, dass die Autorin das damalige Leben akkurat wiederzugeben scheint. Jedenfalls fällt dem Laien keine Unstimmigkeit auf. Das Protagonisten-Duo ist äußerst sympathisch und man darf eine zart blühende Romanze zwischen beiden erleben. Leider hat Luciana eine sehr nervige Charakter-Eigenschaft und die Handlung folgt einem festgelegten Schema. Doch davon mal abgesehen ist dies ein guter Roman.
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