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Loriot

Story:
Als Vicco von Bülow, noch besser bekannt als Loriot, 1993 sein siebzigjähriges Erdenjubiläum feierte, stellte sein Hausverlag Diogenes ihn und sein Werk mit diesem Band denjenigen wenigen vor, die Loriot bis dahin noch nicht gekannt haben sollten.

Meinung:
Zu Jubiläen ist es allgemein üblich, sich der Vergangenheit zu erinnern und wahlweise Intro- oder Retrospektive zu halten. Wer also einen Anlass braucht, sich für Loriot zu begeistern, konnte einen solchen im siebzigsten Geburtstag des Großmeisters des deutschen Humors 1993 finden. Und jetzt, nachdem Opa Hoppenstedt seine Platte nie wieder spielen wird, hat der Jubiläumsband glücklich in die Buchläden zurückgefunden.

"Loriot" enthält genau das, was der Titel verspricht, nämlich Loriot in komprimierter Form auf gut 200 großformatigen Seiten. Den Anfang macht eine kurze Einführung von Patrick Süskind, in der der Schriftsteller sich Gedanken darüber macht, was man zu Loriot noch neues sagen könnte und ob der Humor des Künstlers eine spezielle Botschaft habe. Darauf folgt eine Biographie, zusammengebaut aus Texten über und vor allem von Loriot. Hier finden sich beispielsweise Briefe an seinen Vater aus den 1950ern, in denen er sich über die schlechte (um nicht zu sagen, nicht existente) Auftragslage beklagte, Interviews zu diversen Gelegenheiten oder Erinnerungen an seine große Filmkarriere, etwa als Bein eines Matrosen, das von oben ins Bild ragt. Den Abschluss dieses reich bebilderten Teils bilden die Dreharbeiten zu "Pappa ante Portas" im Jahr 1990.

Den Hauptteil des Bandes machen aber Loriots Zeichnungen zu verschiedenen Themen aus. Von "Auf den Hund gekommen" über "Mann und Frau" bis zu Collagen aus Fotos von Prominenten und den berühmten Knollennasenmännchen. Neben für die Veröffentlichung gedachten Zeichnungen sind auch Entwürfe enthalten, Skizzen für die Bühnenbilder oder Kostüme der Loriotschen Operninszenierungen. Fans der TV-Sketche werden sich über Transkripte von beispielsweise "Mutters Klavier" oder "Astronaut" freuen.

Aus dem umfangreichen Werk Loriots kann ein solcher Band logischerweise nur Ausschnitte bieten. Die sind gut gewählt und bieten einen repräsentativen Überblick. Über die Qualität von Vicco von Bülows Arbeiten muss man nicht mehr viele Worte verlieren. Der Jubiläumsband bietet ihnen eine Bühne, auf der sie ihre Qualitäten ausspielen können. Allerdings eignet sich "Loriot" nicht dazu, am Stück konsumiert zu werden. Wie man sich auch an den feinsten Pralinen überfressen kann, wenn man zu viele Schachteln auf einmal konsumiert, genießt sich auch der Loriotsche Humor am besten in kleinen, dafür aber oft genossenen Portionen. Dieser Band ist also das, was im angelsächsischen Sprachraum als coffeetable book beschrieben wird – ein Buch, das man auf dem Kaffeetisch liegen kann und immer wieder, alleine oder mit Besuch beim bereits erwähnten Kaffee, darin blättert.

Vorzeigbar ist es allemal. Erstens, das Thema ist Loriot. Zweitens, der Diogenes Verlag hat sich bei der Produktion nicht lumpen lassen. Im Großformat, etwa 24 x 28 cm, kommen die Zeichnungen und anderen Abbildungen gut zur Geltung. Auf gestalterische Extravaganzen wurde offenbar bewußt verzichtet; "Loriot" überlässt dem Künstler die Bühne und lenkt mit gestalterischem Firlefanz ab. Man könnte auch sagen, wie Loriots Humor springt auch dieses Buch den Leser nicht an, sondern gerade die Zurückhaltung trägt sehr zur Wirkung bei. Der Band macht den Eindruck, auch für häufiges Blättern und Schmökern stabil genug zu sein. Kleinige Nettigkeiten wie die in Silberfolie gestalteten Manschettenknöpfe des Knollennasenmännchens auf dem Cover bilden das i-Tüpfelchen auf einer gelungenen Buchgestaltung.

Sollte jemand tatsächlich noch kein Loriot-Buch im heimischen Bücherregal stehen haben, ist das zum einen sehr schade und zum anderen die Gelegenheit, das in Gestalt von "Loriot" zu ändern. Es könnte die Keimzelle einer persönlichen Loriot-Bibliothek werden.

Fazit:
"Loriot", erschienen 1993 zum 70. Geburtstag des Künstlers, ist ein gelungener Querschnitt durch Loriots Schaffen. Der sehr gut gestaltete Band eignet sich ebenso zum Selberschmökern wie zum zufälligen Herumliegen, wenn Besuch kommt, oder als Geschenk. Sollte in einem Haushalt tatsächlich noch kein Loriot-Buch vorhanden sein, gibt es hier eine gute Gelegenheit, diese gravierende Manko zu beheben.

Loriot - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Loriot
Loriot
Erscheinungsjahr: 1993



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Diogenes

Preis:
€ 24,90

ISBN:
978-3257020458

213 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Ein gelungener Querschnitt durch das Schaffen eines großen Künstlers
  • Ein schön gestaltetes Buch, das seinem Thema die Bühne überlasst
  • Ein Klavier, ein Klavier! oder anders ausgedrückt: Loriot!
Negativ aufgefallen
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Rezension vom: 04.09.2011
Kategorie: Humor
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