Honor Harrington Band 6: Ehre unter Feinden
Story:
Seit nun bald drei Jahren ist Honor Harrington Admiral in
der Navy von Grayson, als sich ihr eines Tages die Chance bietet, in die
Flotte ihrer Heimat zurückzukehren. Jemand überfällt Handelsschiffe, und da auf Grund
des Krieges der Geleit-Schutz zurückgefahren wurde, artet diese Piraterie aus. Und
nun soll Honor mit zwei Q-Schiffen, als harmlose Handelskreuzer getarnte
Schlachtschiffe, jener Bedrohung Herr werden. Doch was sie nicht weiß ist, dass
hinter diesen Angriffen zum Teil auch Haven steckt, die einen Handelskrieg mit
Manticore anstreben.
Meinung:
Mit "Ehre unter Feinden" führt David Weber einen Handlungsfaden zu Ende, den er mit "Ein schneller Sieg" angefangen hat. Im Laufe der Geschichte drehte er seine Protagonistin durch die Mangel und stellte ihr Leben auf den Kopf. Und so stellt sich die Frage, was für eine Überraschung er sich für den vorliegenden Band hat einfallen lassen.
Seit drei Jahren ist Honor Harrington nun Admiral in der Navy von Grayson. Eigentlich ist sie dort glücklich, doch insgeheim wünscht sie sich, zurück in ihre Heimat zu kommen und dort wieder zu dienen. Eines Tages tauch dann Admiral White Haven, ihr ehemalige Vorgesetzter auf, und macht ihr ein Angebot, welches allerdings einen gewissen Haken ab.
Silesia, ein Sternenbündnis in der Nähe von Manticore, war schon immer ein recht instabiles Gebilde. Doch leider müssen diverse Handelsschiffe durch dieses Gebiet. Seit Manticore im Krieg mit Haven liegt, musste der Staat den Geleitschutz für einige Schiffe immer mehr reduzieren, wodurch sie immer häufiger Opfer von Piraten wurden. Nun wollen die entsprechenden Kartelle etwas dagegen unternommen sehen. Die Lösung der Navy: Q-Schiffe, getarnte Kreuzer, unter der Leitung von Honor Harrington. Es ist ihre Chance, wieder in das Militär ihrer Heimat eingegliedert zu werden. Nur, dass sie sich ihre Crew dieses Mal nicht selbst aussuchen kann. Stattdessen muss sie unter anderem mit Abschaum vorlieb nehmen. Doch Honor nimmt die Gunst der Stunde an und akzeptiert diesen Plan. Doch ohne, dass sie es weiß, hat auch Haven seine Finger im Spiel. Denn die Republik möchte einen Handelskrieg vom Zaun brechen, und da sind die harmlosen Schiffe eigentlich eine leichte Beute. So oder so, diese Mission ist für den "Salamander", wie Honor Harrington von der Presse getauft wurde, entscheidend.
Es ist irgendwo ironisch, dass ausgerechnet dieser abschließende Band der beste der gesamten Storyline ist. Nicht nur beendet er den Handlungsbogen um Honor Harringtons Schicksal, sondern bereitet auch den Boden für die kommenden Romane vor. Und wenn sie alle so gut werden, wie "Ehre unter Feinden", dann ist die Reihe von David Weber endgültig zu einem Dauer-Favoriten in den Regalen von so manchem Science Fiction-Fan geworden.
Konsequent für der Autor das fort, was er auch schon in den vorherigen Bänden begonnen hat. Das zeigt sich besonders bei den Haveniten, die sehr gut in dem Buch dargestellt werden. Warner Caslet ist zwar der Gegner von Manticore, doch als er auf die Überreste einer besonders grausamen Piraten-Attacke stößt, beschließt er seine Befehle etwas frei zu interpretieren. Denn von jetzt an sind auch die Freibeuter sein Ziel. Und wenn er dabei ein paar Frachter rettet, ist das halt so. Später kommt es sogar zu einer, wenn auch erzwungenen, Kooperation mit der Serienheldin.
Aber auch Honor Harrington wird in dem Buch sehr gut dargestellt. Musste man sich in den bisherigen Bänden darüber beklagen, dass David Weber immer mehr dazu neigte, sie wie eine Superheldin darzustellen, sind dieses Mal die Umstände anders. Zwar vollbringt sie wieder Taten, die schon fast unglaublich wirken. Doch dieses Mal wirken sie auf Grund des Umfelds wie gedämpft und nicht mehr so extrem.
Auch ist es schön, dass man etwas mehr über das Universum von Honor Harrington erfährt. Bislang konzentrierte sich die Reihe auf den Konflikt Manticore gegen Haven. Jetzt lernt man Silesia und das Andermannische Imperium kennen, die beide recht interessant wirken. Besonders letzteres wirkt ungewöhnlich. Es handelt sich dabei um ein Kaiserreich nach dem Vorbilde Preußens, nur, dass die Bewohner eher asiatischer Abstammung sind. Die Erklärung, die David Weber hierfür liefert, wirkt äußerst plausibel und man kann nur hoffen, das man in Zukunft mehr über dieses Sternenreich erfährt.
Ist also alles super mit diesem Roman? Jein. Leider hat der Autor seine Neigung zu Schwarz/Weiß-Malerei immer noch nicht abgelegt. In diesem Fall sind es einige untere Mannschaftsmitglieder von Honor Harringtons Flotte, die in einem sehr negativen Licht dargestellt werden. Sie sind faul, aggressiv und wollen bei nächster Gelegenheit desertieren. Auch der Pirat Warnecke scheint eher Tier als Mensch zu sein. Doch das Gute ist, dass sich ihr Beitrag zur Handlung auf einige Seiten reduziert, so dass sie nicht allzu sehr stören.
"Ehre unter Feinden" ist damit der bislang beste Band der "Honor Harrington"-Reihe. Ein wahrer "Klassiker", wenn auch mit Schönheitsfehlern.
Fazit:
In "Ehre unter Feinden" erhält Honor Harrington eine Chance, wieder zurück in ihre heimatliche Navy zu kommen. Die Geschichte, die David Weber schreibt ist äußerst spannend und im Vergleich zu den Vorgänger-Büchern sehr gelungen. Die Haveniten sind dieses Mal ausnahmsweise nicht die Schurken, sondern werden sehr sympathisch dargestellt. Auch Honor Harringtons Heldentaten wirken eher gedämpft als nervig. Zwar gibt es auch dieses Mal die übliche Schwarz/Weiß-Malerei des Autors, doch dieses Mal beschränkt sich ihr Beitrag zur Handlung auf ein paar Seiten, was nicht allzu sehr stört.
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