Superman. Sein Leben nach dem Tod
Story:
Superman ist tot! Der Mann aus Stahl ist im Kampf gegen das Ungeheuer Doomsday gefallen und die ganze Welt trägt Trauer. Doch ist der Vertreter von Wahrheit, Gerechtigkeit und dem amerikanischen Weg wirklich von uns gegangen? Und wer sind diese vier Gestalten, die von sich behaupten, Superman zu sein?
Meinung:
Superman ist einer der ältesten Superhelden überhaupt. Sein Debut fand im April 1938 statt, ungefähr einen Monat ehe sein Kollege Batman seinen ersten Auftritt hatte. Und es markierte den Beginn eines neuen Zeitalters in der Welt der Comics. Er inspirierte immer mehr und mehr andere Superhelden, die ihre Abenteuer in diversen Verlagen erlebten.
Superman war der letzte Überlebende des untergegangenen Planeten Krypton, der unter den Strahlen der irdischen Sonne unglaubliche Fähigkeiten erhielt. Er war unverwundbar, seine Sinne unglaublich scharf, er besaß einen Röntgen- und Hitzeblick, einen eiskalten Atem, war unfassbar stark und konnte fliegen. Gleichzeitig wurden seine Abenteuer immer wieder entweder fürs Fernsehen oder fürs Kino adaptiert. Doch richtig Aufmerksamkeit erhielt die Figur erst im Jahre 1992, als DC Comics, der Verlag bei dem seine Abenteuer erschienen, sich entschloss, ihn umzubringen. Der Titel dieser Geschichte hierzulande: "Superman. Sein Leben nach dem Tod".
Doomsday, ein außerirdisches Monster unbekannten Ursprungs, erwacht eines Tages in seinem Gefängnis. Wild entschlossen befreit es sich und bewegt sich unaufhaltsam auf den Weg nach Metropolis, der Heimat von Superman. Viele andere Superhelden versuchen die Kreatur aufzuhalten, werden jedoch gnadenlos ausgeschaltet. Erst der Mann aus Stahl bietet diesem Ungeheuer spürbaren Widerstand. In einem Gefecht, das seinesgleichen sucht, gelingt es ihm schließlich, das Wesen zu besiegen und zu töten. Doch zu einem schrecklichen Preis, denn auch er erliegt schon bald den Verwundungen, die es ihm zugefügt hat.
Die ganze Welt trauert um ihren Helden und versucht mit seinem Fehlen klar zu kommen. Doch schon recht bald tauchen vier andere Gestalten auf, die fast alle von sich behaupten, der wiedergeborene Held zu sein. Doch wer von ihnen spricht die Wahrheit? Ist es der Cyborg, der am ehesten versucht, die Taten des Mannes aus Stahls nachzuahmen? Ist es der Jugendliche, gezüchtet in einem Geheimlabor und noch deutlich in der Pubertät? Ist es der Mann, der eine stählerne Rüstung trägt und gegen illegale Waffen antritt? Oder ist es die düstere Gestalt, der äußerst brutal vorgeht und seine Gegner schon mal verkrüppelt? Eine Antwort zu finden ist nicht leicht, vor allem nicht für Lois Lane, die das wahre Geheimnis von Superman kennt.
Basierend auf der bekannten Comic-Storyline wurde 1994 ein Buch veröffentlicht, welches der Eichborn-Verlag 1998 auch auf Deutsch herausbrachte. Geschrieben wurde der Roman von einem Autor, der maßgeblich mit an der Gestaltung der Superman-Serien beteiligt war. Roger Stern ist ein Veteran der Branche, der viele Geschichten von berühmten Heldenfiguren für beide den US-Markt dominierenden Verlage kreiert hat. "Superman. Sein Leben nach dem Tod" war dabei sein erstes Prosa-Werk, dem noch weitere folgten.
Und Stern begeht nicht den Fehler, davon auszugehen, dass die Leser des Romans auch Comicfans sind. Behutsam führt er diesen in die Welt von Superman ein und gibt ihm alle notwendigen Informationen zur Hand. Man erfährt alles, vom Ursprung des Helden bis hin zur Geschichte von Lex Luthor II, dem angeblichen Sohn des verstorbenen Erzfeindes des Mannes aus Stahls. Dies hat allerdings zur Folge, dass die Geschichte ein wenig zu langsam in die Gänge kommt. Es braucht einiges an Zeit und Sitzfleisch, bis man endlich von der Handlung gefangengenommen wird.
Doch dann lässt das Buch einen nicht mehr los. Geschickt steigert Roger Stern die Handlung bis zu einem Höhepunkt, nur um dann den Leser etwas Luft holen zu lassen, ehe er dann schon wieder in den Bann des Plots gezogen wird. Immer wieder baut er kleine Szenen oder Plots ein, die die Atmosphäre des Buches deutlich steigern. Kleine Puzzle-Stücke, wie das Verschwinden von Supermans Leichnam, die sich dann später in ein großes Gesamtbild einfügen.
Auch die diversen und vielfältigen Charaktere kommen gut weg. Jede seiner Figuren ist für sich einzigartig, angefangen natürlich bei Superman und Lois Lane, aber auch bei Charakteren wie John Henry, der später im Zusammenhang mit den vier Supermen eine wichtige Rolle spielt, oder Supergirl, der Geliebten von Lex Luthor II. Sie alle sind unverkennbar und tragen zum Charme des Romans bei.
Doch leider lässt es sich nicht verheimlichen, dass Roger Stern aus der Welt der Comics kommt und dort an eine gewisse Schreibweise gewöhnt ist. Viele seiner Dialoge klingen schrecklich gestelzt und theatralisch, so überhaupt nicht natürlich. Das macht sich bei einem Buchleser natürlich sofort bemerkbar, der sich daran stören dürfte.
Dies ist auch der Grund, weshalb es für "Superman. Sein Leben nach dem Tod" nur zu einem "Reinschauen" reicht. Trotzdem sollte man bei Interesse versuchen, das Buch Second Hand zu bekommen.
Fazit:
Roger Stern adaptiert mit "Superman. Sein Leben nach dem Tod" die gleichnamige Comic-Storyline. Und dies tut er gut, indem er zum Beispiel nicht davon ausgeht, dass der Leser des Romans auch die Vorlage kennt. So schreibt der Autor das Buch offen für alle, was allerdings die Konsequenz hat, dass die Geschichte sehr langsam Fahrt aufnimmt. Gleichzeitig werden so jedoch auch die Figuren sehr gut charakterisiert, so dass jede von ihnen einzigartig ist. Leider klingen einige Dialoge des Schreibers äußerst gestelzt und theatralisch, was einen doch stört.
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