Was zu bezweifeln war
Story:
Sind die heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse das Nonplusultra? Hat es einen Big Bang wirklich gegeben? Und was ist mit übernatürlichen Fähigkeiten? Wäre es nicht besser, viele Forschungsergebnisse zu bezweifeln?
Meinung:
Es gab eine Zeit, in der man davon überzeugt war, dass der Kosmos aus Äther besteht, das Gott die Welt erschaffen hat und das auf dem Mars intelligentes Leben existierte. All diese Erkenntnisse wurden im Laufe der Jahrhunderte durch moderne Forschung wiederlegt oder ad absurdum geführt. Doch was wäre, wenn selbst die heutige, sogenannte objektive Wissenschaft falsch liegen würde? Wenn sie eine Lüge ist?
Auf diese Frage gehen die beiden Autoren Hans-Dieter Radecke und Lorenz Teufel in ihrem Buch "Was zu bezweifeln war" ein. Beide haben an der Ludwig-Maximilian-Universität in Mücnhen Physik studiert und wurden später freie Journalisten. Es handelt sich bei diesem Band um ihre erste gemeinsame Zusammenarbeit.
Die Ausgangsfrage ist natürlich harter Tobak. Zu sehr ist man als normaler Mensch daran gewohnt, was einem im Unterricht erzählt wurde. Dadurch hat man den Eindruck, als ob die wissenschaftlichen Erkenntnisse fix sind, und sich nichts daran ändert. Dabei gehört es zum guten Ton der Forschung, regelmäßig vorherige Ergebnisse in Zweifel zu beziehen. Was natürlich gewisse Wissensgebiete nicht vor Selbstüberschätzung wünscht, wie im vorigen Jahrhundert die Physiker, die meinten, alles entdeckt zu haben.
Und so beschäftigen sich die beiden Autoren in sechs großen Themenabschnitten mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und versuchen sie diese zu erschüttern. Zuerst geht es um "Dinge zwischen Himmel und Erde", dann kommt "Gläubige Vernunft - vernünftiger Glaube". Abschnitt 3 sind die "Wissenschaftliche Wahrheiten" ehe es um den "Mythos Wissenschaft" geht. "Vorletzte Erkenntnisse" bildet den vorletzten Abschnitt, "Letzte Wahrheiten" dementsprechend den finalen.
Zuerst werden bestimmte Fälle vorgestellt, die das bisherige Weltbild auf den Kopf stellen. Wichtige, wissenschaftliche Begriffe werden dabei kurz und bündig erklärt. Bestimmte Erkenntnisse werden dann von zwei ungenannten Personen, wahrscheinlich den Autoren, diskutiert. Einer der beiden stellt den Skeptiker dar, der andere die Person, die es zu überzeugen gilt. Dabei sind die Gespräche immer sehr pointiert geführt.
Wer jetzt allerdings darauf gehofft hat, dass hier glaubhafte Gegenbeispiele für bekannte wissenschaftliche Theorien geliefert werden, der wird enttäuscht sein. Zu sehr konzentrieren sich die Autoren darauf, über bestimmte Erkenntnisse zu philosophieren. Dies führt auch leider dazu, man als normaler Leser schon recht bald den Faden verliert und genervt das Buch zu klappt.
Auch die Auswahl der Fälle ist gewöhnungsbedürftig. Viele wirken eher esoterisch und pseudowissenschaftlich, und damit alles andere als überzeugend. Ein Fall über einen Menschen, der angeblich lange Zeit nichts gegessen hat, mag auf dem ersten Blick interessant wirken. Doch fehlt hier einfach eine gewisse glaubwürdige Grundsubstanz, anhand der man diese Beispiele auch wirklich als Gegenentwurf zu bereits existenten Erkenntnissen akzeptieren kann.
Und so ist am Ende "Was zu bezweifeln war" zwar ein nettes Buch, aber auch nicht mehr. "Für Zwischendurch" ist es perfekt geeignet.
Fazit:
"Was zu bezweifeln war" verspricht die Lüge von der objektiven Wissenschaft. Herausgekommen ist eine philosophische Diskussion von Hans-Dieter Radecke und Lorenz Teufel, die leider keine glaubwürdigen Gegenbeispiele erbringt. Die einzelnen Fälle sind sehr esoterisch geraten, und schon alleine deshalb nicht gerade sehr geeignet, allgemein bekannte Forschungsergebnisse zu erschüttern. Man kann sich dieses Buch kaufen, würde aber, wenn man es nicht tut, nichts verpassen.
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